Montag, 2. Juli 2007

Unterm Rad – Hermann Hesse

Hans Giebenrath ist der beste Schüler seiner Klasse, ja sogar der beste Schüler, den das Dorf bisher überhaupt gekannt hatte. Schon früh wird sich Hans dieser Tatsache bewusst und nimmt die Rolle des intellektuell überlegenen Kindes dankbar an. Als der Junge unter fast zweihundert ausgewählten Schülern aus dem ganzen Land das Landexamen als zweiter besteht, erwirbt er damit auch das Stipendium für die angesehene Klosterschule Maulbronn.


Dort wird er seinem Ruf ebenfalls gerecht und ist ständig bemüht als Primus abzuschliessen. Dies gelingt ihm auch bis er sich mit Hermann Heilner, einem Schüler seiner Klasse, anfreundet. Hermann gilt zwar als heimliches Genie unter den Mitschülern, doch interessiert sich dieser nicht für das verstaubte Wissen, welches hinter den Klostermauern vermittelt werden soll. Er interessiert sich vielmehr für die Lyrik und Poesie. Hermann widmet seine ganze Zeit der melancholischen Lyrik und wendet sich mit all seiner Kraft gegen die verknöcherten Regeln und Gepflogenheiten der Klosterschule. Durch seine Freundschaft zu Hermann gerät auch Hans schnell ins Abseits und da sein grosses Ziel Primus zu werden damit in unerreichbare Entfernung gerückt ist verliert er vollends den Halt und gibt sich auf.

Nach einer Zeit der Selbstfindung des jungen Hans glaubt man auch für kurze Zeit, dass er sich durch eine Lehre als Schlosser und eine erste (übrigens wunderschön beschriebene) Verliebtheit wieder eine Basis für sein neues Leben geschaffen hat. Doch die Basis hält den Anforderungen des Lebens nicht stand.

Obwohl ich dieses Buch nicht so gut wie die anderen Bücher von Hesse fand, die ich bisher von ihm gelesen habe ('Siddhartha', 'Demian' und 'Nur wer liebt, ist lebendig'), hat es mir doch gut gefallen. Hesse beschreibt eindrücklich, wie der Ehrgeiz eines ganzen Dorfes die Bahn eines Kindes derart vorspuren kann, dass dieses selbst keine Chance bekommt seine eigenen Wege zu finden. Eigentlich ist das Buch ein grosser Appell an die Menschen selbst den Weg zu suchen, der mit ihrer Seele im Einklang ist (Das ist übrigens auch das grosse Thema in Demian) oder, wie in diesem Fall, seine Kinder genau darin zu unterstützen, sie zu ermutigen und ihnen beizustehen.

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