Samstag, 30. Juni 2007

Der Trost von Fremden – Ian McEwan

Es ist Hochsommer in Venedig als Mary und Colin dort ihre Ferien verbringen. In vorgespurten Bahnen aus Missverständnissen und mangelnder Bereitschaft, wirklich aufeinander einzugehen, verbringen die Beiden ihre ersten Tage in der Lagunenstadt. Zwar lieben sie sich, doch lieblos sind ihre gemeinsamen Erlebnisse wie auch ihre abendlichen Ausflüge in jeweils ein neues Restaurant.

Dies ändert sich jedoch schlagartig, als sie eines abends, vermeintlich zufällig, auf Robert treffen. Dieser lässt sich nicht abschütteln und führt sie in aller Beharrlichkeit in eine Bar in der die Drei sich näher kennen lernen. Es scheint auch genau nach diesem Barbesuch zu sein, als die Leidenschaft in Mary und Colin füreinander wieder neu entbrennt. Eine Leidenschaft wie sie ansonsten nur frisch verliebte kennen. Eine Leidenschaft nach Geborgenheit aber auch sexueller Extase und ausschweifenden Phantasien. So geben sich die Beiden in den folgenden Tagen diesen Phantasien und ihrer neu gewonnenen Leidenschaft hin und verdrängen dabei Robert und seine Frau Caroline, die sie ebenfalls kennen gelernt hatten.

Wären Mary und Colin nach diesen Tagen abgereist, wie sie es sich auch anfänglich überlegt hatten, so hätte das Buch auch als eine glückliche Liebesgeschichte enden können. Als sie jedoch wie von einer unsichtbaren Hand geführt wieder auf Robert und Caroline treffen, beginnt das Spiel der Phantasien in eine erdrückende Realität umzuschlagen. Eine Realität, in der Beiden erst viel zu spät bewusst wird, in welcher Gefahr sie schweben.

'Der Trost von Fremden' ist das erste Buch, welches ich von Ian McEwan gelesen habe. Es ist flüssig und spannend geschrieben. Zu Anfang erlebt man die Verfahrenen Muster einer Beziehung, die sich schon lange abgekühlt hat, hautnah mit und wird umso mehr von der neuen Leidenschaft, in der zweiten Hälfte des Buches gefesselt. Doch der Leser ahnt schon bald, dass diese Leidenschaft einen hohen Preis fordern wird.

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