Sonntag, 17. Juni 2007

Demian - Hermann Hesse

Heute bin ich 5 Stunden am See in der Sonne gelegen und hab Demian von Hermann Hesse gelesen. Das buch hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich den Schreibstil von Hesse nicht immer einfach finde. Im Buch erzählt Emil Sinclair chronologisch aus seinem Leben. Seinen Anfang findet Emils Erzählung im Alter von zehn Jahren. Emil ist Schüler der Lateinschule und wächst in einem wohl behüteten Elternhaus auf. Eigentlich könnte er sich dem Kindsein hingeben und sich im Schutze der Elterlichen Umgebung geborgen fühlen. Doch irgendetwas zieht ihn in das, was er die 'dunkle Seite' nennt. Er verstrickt sich in Lügen und Zwängen, die einem Erwachsenen wohl nicht so schwerwiegend vorkommen, aber aus der Sicht eines Kindes in diesem Alter bedrohliche Formen annehmen. Ich finde Hesse ist es sehr gut gelungen, genau dies zu beschreiben. Man kann richtig mitfühlen, wie bedroht sich Emil gefühlt haben muss.

»Ich weiß, daß manche nicht glauben werden, daß ein Kind von noch nicht elf Jahren so zu fühlen vermöge. Diesen erzähle ich meine Angelegenheit nicht. Ich erzähle sie denen, welche den Menschen besser kennen. Der Erwachsene, der gelernt hat, einen Teil seiner Gefühle in Gedanken zu verwandeln, vermißt diese Gedanken beim Kinde und meint nun, auch die Erlebnisse seien nicht da. Ich aber habe nur selten in meinem Leben so tief erlebt und gelitten wie damals.«

Es ist in diesen jungen Jahren, dass Emil Max Demian kennen lernt. Einen Jungen, etwas älter als er selbst und doch mit viel mehr Erfahrung und sogar Weisheit, wie Emil immer wieder feststellt. Max wird zu einem wichtigen Pfeiler in Emils Leben und in der einen oder anderen Form tritt Max immer wieder in sein Leben, auch wenn sie sich über lange Zeit nicht zur Gesicht bekommen.

Die Dialektik zwischen dem Guten und Dunklen zieht sich auch als roter Faden durch das ganze Buch. Immer geht es um deren Zusammenspiel. Einmal befindet sich Emil auf der Einen, später wieder auf der anderen Seite. Beide Seiten geben ihm jedoch nicht das, was er sucht und so beginnt er im Laufe der Zeit beide Seiten zu verheiraten. Er entdeckt beide Teile in sich selbst und lernt beide ohne Abscheu zu betrachten und anzuerkennen. Je mehr sich Emil Sinclair selbst erforscht, desto mehr merkt er, dass das Dunkle und Schlechte nicht stets verabscheuenswert ist, genau wie das Gute nicht immer das ist, als was es sich präsentiert. Es ist unheimlich spannend bei der Synthese der Beiden Welten im Laufe des Buches dabei zu sein und das was Emil dabei durchlebt mit seinem eigenen Leben zu vergleichen. Ich bin mir sicher, dass viele Parallelen kaum zufälliger Natur sein dürften, aber im Menschsein selbst begründet sind.

»Lieber Sinclair, unser Gott heißt Abraxas, und er ist Gott und Satan, er hat die lichte und die dunkle Welt in sich. Abraxas hat gegen keinen Ihrer Gedanken, gegen keinen Ihrer Träume etwas einzuwenden. Vergessen Sie das nie. Aber er verläßt Sie, wenn Sie einmal tadellos und normal geworden sind. Dann verläßt er Sie und sucht sich einen neuen Topf, um seine Gedanken drin zu kochen.«

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