Sonntag, 24. Februar 2008

Zeilen an die eigene Sehnsucht


Lange hieltst du mich gefangen
Du warst so mächtig und präsent
Ich liebte dich schon immer sehr
Doch oft tust du mir weh

So sass ich früher lang am Bette neben dir
Schenkte dir all meine Aufmerksamkeit
Und drum war ich dann froh
Als du endlich schliefst

Wenn du schläfst, sitz ich immer noch oft neben dir
Ich liebe es dich anzuschauen
Viel Kraft und Sinn gibst du mir so
Und machst mein Leben lebenswert

Doch neulich hat dich jemand aufgeweckt
Gestillt willst Du nun werden
Das Leben mit dem, der dich erwecket
In einem grossen Rausch erleben

Doch was wenn die Person die dich erwecket
Sich nicht ins Leben stürzt mit dir
Dann bleibst du wach und forderst den Tribut
Und schon wieder tust du mir weh

Samstag, 16. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee III

Heute bin ich wieder sehr früh aufgestanden. Um 05:20 machte ich mich auf den Weg von unserer Ferienwohnung bis ganz ans Nordende der Insel zum Leuchtturm. Der erste Teil des Weges verlief noch in Vitte und war durch die Strassenlaternen, die den Weg säumten, ausgeleuchtet. Doch je weiter ich gegen Ende des Dorfes kam, desto dunkler wurde es. In gleichem Masse mit der abnehmenden Beleuchtung öffnete sich jedoch der funkelnde Sternenhimmel vor mir . Immer wieder hob ich den Kopf um den Himmel auf mich wirken zu lassen. Lediglich der Lichtkegel des Leuchtturms durchschnitt in immer wiederkehrender Monotonie den dunklen Himmel.

Der Weg führte mich am Deich entlang bis nach Kloster. Das Dorf selbst war wie ausgestorben und lediglich die Kühe auf der Weide am Ausgang des Dorfes liessen darauf schliessen, dass es bewohnt war. Am Dorfende zweigte der Weg dann nach links zum Leuchtturm ab. Hier war das Licht des Leuchtturms bereits vom Wald, welcher zwischen mir und dem Leuchtturm lag, nicht mehr zu sehen.

Immer dunkler und geheimnisvoller wurde der Weg. Immer wieder raschelte es im hohen Grass neben mir. Vermutlich Tiere, die in ihrem Schlaf aufgeschreckt wurden. Mit jedem Schritt, welcher mich weiter vom Dorf weg trug, wurde der Weg dunkler und fremder, obwohl ich ihn erst vor zwei Tagen zuvor begangen habe. Immer eindrücklicher wurde die Stimmung und neben den Geräuschen des Waldes war es bald nur noch das Knirschen des Sandes unter meinen Schuhen und das bei jedem Schritt monotone schürfen der Ärmel an meinen Jackentaschen, die sich gegen die Stille auflehnten.

Ganz oben im Wald wurde der Weg immer enger und holpriger. Nun mussten die Füsse jeden Schritt zuerst vorsondieren um sicheren Halt zu gewähren. Ganz auf den Weg konzentriert brach auf ein mal ein enormer Lärm direkt neben mir aus. Ich zuckte zusammen und brauchte eine Weile bis ich realisierte, dass ein ganzer Schwarm Vögel aufgeschreckt durch den nächtlichen Störenfried das Weite suchte.

Nun sah ich die ersten Strahlen des Leuchtkegels durch den Waldschneiden und nach der nächsten Biegung stand ich auf der Lichtung mit freiem Blick auf den Leuchtturm. Nun suchte ich einen passenden Ort zum Fotografieren und fand diesen auch auf einem Hügel gegenüber des Leuchtturms. Doch leider lag die Achse zwischen mir und dem Leuchtturm in Richtung Norden, so dass ich den Sonnenaufgang und den Leuchtturm nicht auf ein Bild bringen würde.

Nachdem ich eine Stunde lang Bilder in verschiedenen Stadien des anbrechenden Tages geschossen hatte und meine Finger den Auslöseknopf kaum mehr bedienen konnten machte ich mich auf den Heimweg auf welchem ich noch einen Abstecher zum Hafen machte um das Boot, welches ich neulich tagsüber fotografiert hatte noch einmal in der Morgenstimmung zu erleben.

Mittlerweile war es fast Neun Uhr, so dass der Bäcker und der Supermarkt bereits geöffnet hatten. Dort besorgte ich Brot, Käse, Eier und frisches Gemüse und genoss mit meinen Freunden hier im Ferienhaus das Frühstück bevor ich mich in die Badewanne legte um wieder etwas aufzuwärmen.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee II

Heute Morgen bin ich bereits um 06:30 aufgestanden und habe mich zu einem Spaziergang über die Insel aufgemacht. Eigentlich wollte ich ja den Sonnenaufgang fotografieren und geniessen, doch heute Morgen war es viel zu bewölkt. Nur ganz leicht konnte man das warme Rot am entfernten Horizont erahnen, welches fortwährend vom kreisenden Lichtkegel des Leuchtturms geblendet wurde. Bilder habe ich heute Morgen keine gemacht aber dennoch habe ich den Spaziergang im Morgengrauen sehr genossen. Als ich wieder zurück war, lies ich mir ein Vanille-Bad einlaufen, wählte die Filmmusik aus Schindlers Liste im iTunes aus und versank tief in meinen Gefühlen. Es war ein wirklich schöner und sanfter Donnerstagmorgen, der auch ganz gut für den Donnerstagmorgen letzter Woche gepasst hätte.

Jedoch schon als ich in der Badewanne lag und aus dem Fenster schaute, drängten sich die ersten Sonnenstrahlen durch die kleinen Lücken in der Wolkendecke und schoben diese nach und nach immer weiter zurück. Bereits um die Mittagszeit hatten wir einen strahlend blauen Himmel. Kurz nach ein Uhr machten wir uns dann zu dritt auf den Weg die Insel weiter zu erkunden. Nach ca. 3 Km trennten wir uns dann, da ich eine grössere Runde vor hatte und ich machte mich auf den Weg zum Leuchtturm, den ich zwar gestern schon gesehen hatte. Gestern war jedoch der ganze Himmel bewölkt und nicht wirklich zum Fotografieren geeignet.

Nachdem ich die Gegend um den Leuchtturm abgelaufen bin setzte ich meine Wanderung in Richtung dem flachen und weitläufigen Teil der Insel fort. Gegen Abend traf ich dort ein und machte mich auf die Suche nach einer Stelle an der ich den bald bevorstehenden Sonnenuntergang geniessen könnte als mich eine SMS erreichte, über die ich mich sehr gefreut habe. Den Sonnenuntergang genoss ich danach auf einem Hochsitz von welchem aus ich einen schönen Blick über das flache Land bis hin zum Meer hatte.

Heute war wirklich ein wunderschöner Tag. Insgesamt bin ich ca. 15Km gelaufen und habe viel von Hiddensee gesehen und wieder einmal ein paar schöne Fotos geschossen. Nun werden wir wohl bald Abendessen und ich bin am überlegen, ob ich nach dem Abendessen noch ein langes Vanille-Bad nehme oder ob ich noch etwas Yoga machen soll. Aber das wird sich schon irgendwie ergeben ;-)

Dienstag, 12. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee I

Seit Montag Abend sind wir auf Hiddensee. Die Geburtsstunde dieser Ferien geht jedoch zurück auf den Abend des 28.12 wo wir auf einer Party überlegt haben, wo man gut ausspannen kann. Dort beschlossen wir zu viert auf Hiddensee Lese- und Wohlfühlferien zu machen.


Am Morgen des 11. Februar trafen wir uns alle am Flughafen in Berlin, da zwei von uns bereits das Wochenende in Berlin verbrachten und die beiden Anderen direkt aus Zürich respektive London kamen. Nach einem Umweg bei einem Delikatessladen, wo wir uns mit Feinem Essen eingedeckt haben, machten wir uns auf die Fahrt nach Rügen von wo aus wir auf Hiddensee übersetzten. Schon die Fahrt nach Hiddensee war spassig und ich geniesse jetzt schon die schönen Gespräche, die Unternehmungen und auch vielen lustigen Momente, die wir hier zusammen haben.

Das Ferienhaus, welches wir hier gemietet haben ist auch genial. Auf zwei Stockwerken haben wir hier alles was man zum Wohlfühlen benötigt. Und dazu gehört für mich selbstverständlich auch ein schönes Badezimmer mit einer Badewanne von der aus man nachts den Sternenhimmel sieht, wenn man im Vanille-Schaumbad liegt und im Kerzenlicht liest. Aber auch mein ‚Schlafzimmer’ ist wirklich genial. Ganz oben unter dem Dach befindet sich mein Bett in einer Koje, die nur über eine lange Leiter zugänglich ist und wenn man verkehrt herum im Bett liegt kann man bei klarem Himmel nachts die Sterne sehen und träumen. Als ich diese Koje sah war klar für mich, dass das mein Bett sein würde ;-).

Heute war es wunderschönes Wetter. Der Himmel war total blau und die Sonne wärmte uns mit ihren wichen Strahlen. Nachdem wir alle ausgeschlafen und ausgiebigst gefrühstückt hatten, begaben wir uns am Nachmittag auf einen längeren Spaziergang über die Insel und seither bin ich viel mehr in Fotografierlaune als in Leselaune. Ich glaube die meisten Bücher, welche ich hierhin mitgenommen habe werde ich wohl ungelesen wieder mit zurück nehmen. Dafür werde ich jedoch viele Eindrücke uns Erinnerungen mit zurück nehmen. Hier ein paar dieser Eindrücke:











Samstag, 2. Februar 2008

Sommer am See – Alberto Vigevani

'Sommer am See' spielt in den Dreissiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts in den Kreisen der gehobenen Mailänder Gesellschaft. Der Leser entdeckt diese Welt aus den Augen des vierzehnjährigen Giacomo, der mit seinem Alltag, den immer fortwährenden Schulpflichten und seiner Einsamkeit nur sehr schlecht zurecht kommt. Er hat wenige Freunde und einen klaren Hang zur Melancholie. Die Welt seiner Kollegen gibt ihm nicht viel, die Welt der Erwachsenen ist ihm noch verschlossen und die Gefühlsabstinenz seines Elternhauses macht es ihm schwer das, was im Moment in ihm vorgeht zu verarbeiten.

Fast die ganze Geschichte spielt in der Ferienresidenz der Familie am Comer See. Dort scheint sich das Leben des Giacomo anfänglich genau so weiter zu bewegen, doch es sind viele kleine Änderungen in seinem Leben, die sich zu einem neuen Bild seiner Selbst zusammensetzen. Mit seinem neuen Fahrrad entdeckt Giacomo eine ganz neue Freiheit. Eine Freiheit, die sich im Laufe des Romans auf ganz viele Seiten seines Lebens ausweitet.

Es ist auch in diesem Sommer, in dem Giacomo seine ersten erotischen Erfahrungen mit dem Dienstmädchen Emilia macht. Doch schnell lernt Giacomo den Unterschied zwischen der erotischen Erfahrung und der Liebe, denn Liebe, so spürt er, war keine im Spiel. Diese kommt erst zu einem späteren Zeitpunkt ins Blickfeld des pubertierenden.

Am Ufer des Sees lernt Giacomo den jüngeren Andrew kennen, der zusammen mit seiner Mutter aus England in die Ferien nach Italien gereist ist. Er freundet sich mit ihm an, verliebt sich in seine Mutter und es ist diese Konstellation, die einen kompletten Wandel in Giacomo bewegt. War er bisher immer das Kind gewesen, das weder in der Kinderwelt noch in der Erwachsenenwelt gelebt hat, so war er nun durch seine Liebe zu Andrews Mutter stärker mit der Erwachsenenwelt verbunden und durch die Tatsache, dass Andrew zu ihm aufschaut und gerne von ihm lernt der Kinderwelt entflohen.

Es sind noch einige andere solcher Ereignisse, die uns in Giacomos Verwandlung von einem Kind zum jungen Mann begleiten. In sehr gefühlvollen und poetischen Worten beschreibt Vigevani diese Verwandlung und bettet sie sprachlich meist elegant in die Umgebung ein. Für meinen Geschmack wurde das Buch vielleicht mit etwas zuviel 'literarischem Weichzeichner' geschrieben, doch es ist immer noch angenehm zu lesen.

So richtig faszinieren konnte mich das Buch jedoch nicht. Eigentlich verwunderlich, denn die sanfte und achtsame Beschreibung Giacomos Gefühle, die Erfahrungen, die er macht, die Entdeckung seiner neuen Identität wären alles Themen, welche ich interessant finde. Doch meist sind diese Themen an der Oberfläche angekratzt worden ohne sie dann weiter zu vertiefen. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass ich in letzter Zeit viel Hesse gelesen habe und in seinen Büchern dringt man in tiefere Ebenen des Bewusstseins seiner Charaktere, die ebenfalls meist in Umbruchssituationen in ihrem Leben stehen. Alles in Allem nett zu lesen aber nicht wirklich ein Buch, welches ich meinen Bloglesern ans Herz legen würde.