Sonntag, 19. August 2007

Die Welt der schönen Bilder – Simone de Beauvoir

Die Welt der schönen Bilder; Laurence, die Protagonistin dieses Romans, erschafft sie sich selbst. Einerseits ist sie Werbegrafikerin und erschafft so die Welten, die nach aussen hin wie das unendlich andauernde Glück erscheinen. Andererseits haben diese Bilder aber auch von ihrer eigenen Welt Besitz ergriffen. Zusammen mit ihrem ebenfalls erfolgreichen Mann Jean-Charles und derer beiden Töchter, lebt Sie in einer materialistischen und oberflächlichen Welt. Einer Welt der schönen Bilder.

Doch der Schein trügt, das ist Laurence auch irgendwie klar, doch sie setzt sich damit nicht von selbst auseinander. Zu verführerisch und überschaubar einfach funktioniert die Welt, in der sie lebt. Der eigentliche Anlass, für Laurence hinter die Bilder ihres Lebens zu schauen, ist eine Frage ihrer elfjährigen Tochter Catherine: "Mama, warum ist man auf der Welt".

Im Laufe des Buches begibt sich Laurence nun auf die Reise, ihre eigene Bestimmung zu entdecken. Geleitet wird sie auf dieser Reise jedoch nicht von dem kognitiven Vorsatz ihre Bestimmung zu entdecken. Vielmehr ist sie getrieben von einem inneren Schmerz, der mittlerweile so stark geworden ist, dass Sie die Energie aufbringt an der Oberfläche der schönen Bilder zu kratzen. Stellenweise geschieht dieses Kratzen in stark nihilistischer Form, aber es ist nicht der Nihilismus als Selbstzweck, den Simone de Beauvoir hier beschreibt. In meinen Augen ist es einfach das Gegengewicht zu der verherrlichenden und mit Zuckerwatte zukleisternden Welt, die alles schön redet und in Gleichmut erstickt.

Auf den letzten Seiten des Buches findet Laurence auch eine Bestimmung, doch ich bezweifle, dass sie ihr ganzes zukünftiges Leben mit dieser Bestimmung zufrieden sein wird. Sie wird erneut auf Sinnsuche gehen müssen, denn Sinn ist nichts allgegenwärtiges, was unveränderlich durch alle Zeiten hinweg besteht. Sinn ist etwas was wir erschaffen und was sich demzufolge mit uns ändert.

Dienstag, 14. August 2007

Erste Liebe, Letzte Riten – Ian McEwan

Das, was man sich vermutlich unter 'Erste Liebe, Letzte Riten' vorstellt, wird man in diesem Buch wohl nicht finden. Wenn man den Titel jedoch näher betrachtet, so gibt er doch einen Hinweis darauf, was einen beim Lesen erwartet. Der erste Teil 'Erste Liebe' deutet auf Jugendliche, die aus der Unschuld der Jugend heraus die Liebe und deren Spielformen entdecken. Der zweite Teil des Titels ist ein absoluter Kontrast dazu. Nämlich die zum teil morbiden und skurrilen Riten mancher Erwachsener.

In diesem Buch lässt McEwan diese beiden Welten, in acht unabhängigen Kurzgeschichten aufeinanderprallen. Das Ergebnis sind zum teil sehr irritierende Geschichten, da es um Themen wie Vergewaltigung, Mord oder Missbrauch geht. Nach der Lektüre dieses Buches habe ich überlegt, welches Wort das Gefühl, das man nach dem Lesen des Buches hat, wohl am besten beschreibt. Mir ist hierzu nur ein englisches Wort eingefallen: ‚disturbing’. Es ist nämlich komischerweise nicht wirklich schockierend, denn McEwan versteht es immer wieder, die sonst mit diesem Thema verbundenen reisserischen Töne (Presse), die Schuldzuweisungen und die Moral vom eigentlichen Geschehen zu entkoppeln. Fast lakonisch beschreibt er einen Mord und würden wir Leser diesen Mord nicht gedanklich in unsere reale Welt transponieren, so würde man vom Text her nicht meinen können, dass gerade etwas Schreckliches passiert ist.

Literarisch überzeugt das Buch voll und ganz. Nur der Inhalt und die Grausamkeiten, die hinter solchen Geschichten, wie sie auch die Wirklichkeit kennt stecken, hinterlassen einen ganz fahlen Nachgeschmack.

Ein Buch über die menschlichen Abgründe aus der Sicht derer, die ihnen verfallen sind. Ein Buch ohne eine leitende oder richtende Moral. Ob ich es empfehlen würde? Ich bin mir unsicher. Geschrieben ist es aber wirklich sehr gut.

Sonntag, 12. August 2007

Streetparade 2007

Heute habe ich kaum etwas gelesen, denn es war Streetparade! ;-) Diesmal waren wir jedoch nicht auf dem Umzug, sondern sind erst später clubbing gegangen. Von 19:00 bis 07:00 waren wir in verschiedenen Clubs unterwegs. Die Afterhour im Oxa schenkten wir uns allerdings, da die Energy07 Tickets leider für die Afterhour nicht mehr gültig waren. Es war aber auch so ein toller Tag mit viel Tanzen, cooler Musik, schrägen Leuten, guten Gesprächen (yep, beim McDonalds zwischen zwei Club Besuchen kann man sich auch während einer Streetparade gut unterhalten) und einfach viel Spass.

Auch am Mittwoch waren wir schon clubbing im X-Tra. Dort habe ich 5h am Stück getanzt und war vollkommen erschöpft aber auch total zufrieden heim gekommen. In letzter Zeit habe ich sowieso total Lust zum Tanzen und Clubbing, so dass ich in nächster Zeit ganz sicher öfters gehen werde ;-).

...und jetzt gönne ich mir ein paar Stunden Schlaf ;-)

Montag, 6. August 2007

Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit – Paul Watzlawick

Dieses Buch von Watzlawick besteht hauptsächlich aus einem Interview zwischen Watzlawick und Franz Kreuzer, einem Österreichischen Journalist und Moderator. Grundlage des Interviews sind Watzlawicks Bücher 'Wie wirklich ist die Wirklichkeit' und 'Die erfundene Wirklichkeit'. In mehreren Abschnitten wird im Verlauf des Buches der radikale Konstruktivismus, welcher Watzlawicks Denkensweise zugrunde liegt erläutert und an Beispielen plastisch beschrieben.

Im Gegensatz zu den beiden Büchern, die ich bisher von Watzlawick gelesen habe (Anleitung zum Unglücklichsein und Vom Unsinn des Sinns) und die eine starke psychotherapeutische Komponente besassen, ist dieses Buch hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Erkenntnistheorie geschrieben. Wer sich allerdings in irgendeiner Form zuvor mit Watzlawick beschäftigt hat, wird so gut wie alle der Beispiele und Thesen wiedererkennen.

Da ich in letzter Zeit viel von Sartre gelesen habe, hatte ich beim Lesen dieses Buches natürlich noch die Grundzüge des Existentialismus in Erinnerung und so ist mir eine Schlussfolgerung Watzlawicks besonders aufgefallen. Auf Seite 31 schreibt er:

"Aus der Idee des Konstruktivismus ergeben sich zwei Konsequenzen. [...]. Zweitens ein Gefühl der absoluten Verantwortlichkeit. Denn wenn ich glaube, daß ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie nicht jemandem anderen in die Schuhe schieben."

Und das hat mich doch sehr an die Worte Sartres über Baudelaires Dilemma (siehe hier) erinnert. Ich fand es erstaunlich, wie ähnlich die Schlussfolgerungen zweier grundverschiedener Erkenntnistheorien schlussendlich doch sein können.

Alles in Allem war es ein interessantes Buch, auch wenn mir die meisten Gedanken bereits bekannt waren. Sind Gedanken jedoch in andere Worte verpackt, klingen sie anders in uns nach und finden somit neue Resonanzen unserer Gedanken und Erfahrungen - Wir entdecken, oder radikal konstruktivistisch gesprochen, erschaffen Neues.

Sonntag, 5. August 2007

Der Hund mit dem gelben Herzen oder die Geschichte vom Gegenteil – Jutta Richter

Nach der etwas schwereren Kost gestern, habe ich heute Nachmittag am See ein modernes Märchen gelesen. Der Hund mit dem gelben Herzen oder die Geschichte vom Gegenteil handelt von einem Hund, der kein Zuhause hat und streunend von Feldscheune zu Feldscheune durch die Welt zieht. Dabei hat er gelernt skeptisch zu sein und den Menschen nicht über den Weg zu trauen, doch als er Lotte und später auch ihren Bruder 'Prinz Neumann' kennenlernt, verliert er langsam seine Scheu und erzählt den Beiden sogar seine Lebensgeschichte.

Ja, richtig gehört, er erzählt ihnen die Geschichte seiner Herkunft. Denn es handelt sich um einen gebildeten Hund. Er spricht fliessend vier Fremdsprachen (Menschisch, Kätzisch, Täubisch und Rättisch). Angefangen hat diese Geschichte mit der Frage nach seinem Namen. Bisher hatte der Hund keinen richtigen Namen, denn wer nie gerufen wird braucht auch keinen Namen. So erfindet der Hund die Geschichte von G. Ott, dem grossen Erfinder, der ihn, seine Erfindung, Hund getauft hat. Er erzählt auch von Lobkowitz, dem engen Freund des grossen Erfinders und warum dieser verstossen wurde und letztenendes im Wein seinen Halt fand.

Das Märchen wechselt immer zwischen der Gegenwart und der Geschichte, die der Hund erzählt. Immer hört der Hund an den spannenden Stellen auf und vertröstet Lotta und ihren Bruder auf den nächsten Tag, denn er hat Angst, dass er wieder verstossen werden würde, wenn er die Geschichte fertig erzählt hätte. Doch nach und nach merkt er, dass die Zuneigung, die ihm von Lotta und 'Prinz Neumann' entgegengebracht wird nicht von seinen Geschichten abhängt - und so findet er ein neues Zuhause.

Ich fand das Buch richtig schön zu lesen und musste immer wieder schmunzeln, denn die Einfälle und Beschreibungen sind zum Teil wirklich gut. Eigentlich die ideale Gutenachtgeschichte für die Kids. Und so wandert das Buch in meinen Bücherschrank und wartet wohl darauf, in einigen Jahren wieder hervorgeholt zu werden (oder warte ich darauf es hervorzuholen?)...

Der Zementgarten – Ian McEwan

Das zweite Buch, welches ich heute gelesen habe war 'Der Zementgarten' von Ian McEwan. Nach den beiden anderen Büchern (Der Tagträumer und Der Trost von Fremden), welche ich von ihm gelesen habe und die unterschiedlicher nicht hätten sein können, war ich darauf gespannt, in welche der beiden Richtungen sich McEwan in den folgenden Büchern weiterentwickeln würde. Die Antwort für dieses Buch ist relativ klar ausgefallen; Es geht in die Richtung, in der McEwan die unter der Haube der Zivilisation begrabenen, aber dennoch existenten Geheimnisse zu Tage fördert.

Jack, seine beiden Schwestern Julie und Sue, wie auch der kleine Bruder Tom sind die tragenden Charaktere dieses Romans. Kurz nach dem Tode ihres Vaters, stirbt auch die Mutter der vier Geschwister. Vor lauter Angst getrennt zu werden und alleine in einem Kinderheim aufzuwachsen, beschliessen die beiden ältesten Jack und Julie ihre Mutter im Keller in Beton einzugiessen und fortan als eine Familie zu viert ihr Leben zu gestalten.

Nach einer kurzen Zeit der Verwahrlosung der Geschwister unter der fehlenden Hand der Mutter, finden sie zu einer neuen Ordnung in ihrer Familie zurück. Eine Ordnung, die sich gänzlich abseits der Normen und kulturellen Auflagen unserer Gesellschaft gebildet hat. So entwickeln sich neben der neuen Rangordnung in der Gemeinschaft zum Beispiel auch inzestuöse Liebesbeziehungen unterhalb der Geschwister. Gemeinsam schotten sich die Kinder gegenüber der Aussenwelt ab und bauen im häuslichen Schutz ihre eigene neue Gemeinschaft auf - Eine Gemeinschaft auf Basis ihrer eigenen Regeln.

An diesen Stellen hat mich das Buch immer wieder an Goldings 'Herr der Fliegen' erinnert, in welchem er die Strukturen und Zustände beschreibt, die Kinder in der Absenz der elterlichen Erziehung errichten. Im Lichte dieses Buches, wie auch Goldings 'Herr der Fliegen', bekommt so auch der Text von Grönemeyers 'Kinder an die Macht' eine ganz neue Bedeutung.

Grundsätzlich war das Buch interessant und flüssig zu lesen. Wenn ich es jedoch mit 'Der Trost von Fremden' vergleiche, so fehlte es ihm doch an einer gewissen Finesse um die Geschehnisse noch plastischer aufzubauen und erscheinen zu lassen.

Samstag, 4. August 2007

Baudelaire - Jean-Paul Sartre

Wer hat sie nicht schon gelesen, oder zumindest von ihr gehört, der morbiden Kunst von Charles Baudelaire. Bis heute verband ich sein Hauptwerk 'Les Fleurs du Mal' mit einem Baudelaire, der sich als Dandy und Bohème der späten Romantik auszeichnete. Umso mehr hat mich Sartres existentielle Psychoanalyse Baudelaires interessiert und fasziniert,

In diesem Buch spricht Sartre dem Leben Baudelaires jeglichen Determinismus und Schicksal ab. In vielen Details und Beispielen entwickelt er ein Psychogramm eines Baudelaires, der seiner Schicksalsschläge eigener Herr und Dirigent war. In vielen Teilen des Buches klingt Sartres Analyse auch sehr plausibel und nachvollziehbar. Mit dem festen Willen seine existentialistische Theorie an Baudelaire zu manifestieren, geht Sartre allerdings sehr weit.

Wie genau jedoch Sartres Psychoanalyse auf das historische Leben Baudelaires zutreffen mag, ist aus meiner Sicht überhaupt nicht relevant, denn Baudelaire steht hier als Vertreter eines bestimmten (und zugegebenermassen, sehr extremen) Menschentypus. Einen Menschentypus, der viele, über unsere Bevölkerung verstreute, Eigenschaften in sich vereint. So wird jeder Leser wohl einzelne Verhaltensweisen, Angewohnheiten oder Sichtweisen bei sich selbst entdecken und durch die Sichtweise Sartres einen Blick aus einer neuen Perspektive auf sich selbst richten können.

Worauf basiert nun der Grossteil Sartres Deutung? So sehr wir uns alle (zumindest vordergründig) die Freiheit wünschen, so sehr ist sie auch ein zweischneidiges Schwert. Während sie uns Bewegungsraum und Potential zur Verfügung stellt uns zu entwickeln, so beraubt sie uns gleichzeitig der Sicherheit, Geborgenheit und Stabilität, die wir ebenfalls zum Leben benötigen. Es ist genau dieser Gegensatz, den Baudelaire nach Sartres Meinung nicht hinnehmen wollte. So versuchte Baudelaire beide Welten, die der Freiheit, wie auch die der Geborgenheit, aufs vollste auszukosten. Exemplarisch hierfür stehen folgende Zitate:

„Das Schöpferische ist jedoch reine Freiheit; nichts geht ihm voraus, es beginnt mit der Erschaffung seiner eigenen Prinzipien, es erfindet vor allem sein eigenes Ziel. Dadurch hat das Schöpferische teil an der Unverbindlichkeit des Bewußtseins. Es ist diese gewollte, immer wieder überdachte, zum Ziel erhobene Unverbindlichkeit. Und eben dies erklärt Baudelairs Liebe zum Künstlerischen.“

und

„Das Kind hält seine Eltern für Götter. Ihre Taten und ihre Urteile sind absolute Größen; sie verkörpern die Weltvernunft, das Gesetz, den Sinn und das Ziel der Welt. Wenn diese göttlichen Wesen ihm ihren Blick zuwenden, so rechtfertigt dieser Blick das Kind bis ins Innerste seines Daseins; er verleiht ihm ein fest umrissenes und geheiligtes Wesen: da die Eltern sich nicht irren können, ist das Kind so, wie sie es sehen. [...] Baudelaire hat stets an diese grünen Paradiese der kindlichen Liebe zurückgedacht. Er hat das Genie definiert als »die absichtlich wiedergefundene Kindheit«.“

Da dieser Gegensatz wohl in uns allen in der einen oder anderen Form existent ist (wenn auch nicht unbedingt so pathologisch ausgeprägt wie bei Baudelaire), kann ich mir gut vorstellen, dass dieser Text viele Leser zum Nachdenken anregen wird und uns, wie oben beschrieben, teilweise eine neue Sichtweise auf uns selbst eröffnen wird. Abschliessen möchte ich diesen Blogeintrag aber mit einem Zitat, das mich sehr zum Nachdenken angeregt hat:

„Das Gesetz der Einsamkeit könnte man auch so ausdrücken: kein Mensch kann die Aufgabe, seine Existenz zu rechtfertigen, auf andere abwälzen. Und gerade das ist es, was Baudelaire erschreckt.“

Freitag, 3. August 2007

Bekenntnis einer Freundschaft – Antoine de Saint-Exupéry

Gerade bin ich im Bett gelegen und habe dieses kleine Büchlein gelesen. Letztendlich ist es eine Hommage an die Freundschaft wie auch die Menschlichkeit, die ihr inne wohnt.

Als Saint-Exupéry 1940 vor der drohenden Zerstörung des Weltkrieges über Lissabon nach USA flüchtete, lies er seinen wohl besten Freund Léon Werth in Frankreich zurück. Ihm ist dieses Buch gewidmet. In vielen Metaphern und Beispielen beschreibt es die Züge einer grossen Freundschaft, die tiefer reicht als der gemeinsame Grund der Anschauung oder eines gemeinsamen Verständnisses.

"Ich, der ich wie jeder das Bedürfnis empfinde, erkannt zu werden, ich fühle mich in Dir rein und gehe zu Dir. Ich muß dorthin gehen, wo ich rein bin. Weder meine Bekenntnisse noch meine Haltung haben Dich darüber belehrt, wer ich bin. Dein Jasagen zu dem, was ich bin, hat Dich gegen Haltung und Bekenntnis nachsichtig gemacht, sooft es nötig war. Ich weiß Dir Dank dafür, daß Du mich so hinnimmst, wie ich bin. Was habe ich mit einem Freund zu tun, der mich richtet? Wenn ich einen Hinkenden zu Tisch lade, bitte ich ihn, sich zu setzen, und verlange von ihm nicht, daß er tanze."

Dies finde ich einen der schönsten Sätze des ganzen Buches. Es hat mich wieder einmal daran erinnert, wie wenig es bringt über sich selbst zu erzählen, denn wie Max Frisch in seinem Buch 'Mein Name sei Gantenbein' schreibt, so erfindet doch jeder früher oder später eine Geschichte, die er sein Leben nennt und vermittelt diese auch. Doch ist das das wirkliche Leben? Man kennt sich doch selbst nicht einmal so gut, als dass man es in Worte fassen könnte.

Wenn eine Freundschaft also tiefer reicht als die alleinige Basis irgendeines Konsenses (Weltanschauung, Politik, Lebensführung, Freizeit, etc.) und wenn man den Anderen in seiner 'inneren Heimat' belassen kann, ohne ihn der eigenen 'inneren Heimat' anzunähern und ihm gleichzeitig stark verbunden ist, so ist das wohl die Grundlage für eine wirkliche Freundschaft. Hier darf sich nun jeder selbst fragen (und sollte beim Geben der Antwort nicht erschrecken):