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Dienstag, 20. Dezember 2011

Mamablog: Kommentar zu ‚Kinder ohne Zukunft’


Heute habe ich zum ersten Mal den Mamablog gelesen und mich dabei an meinen eigenen Blog erinnert, der seit einiger Zeit dahinschlummert. Da mich der Artikel über ‚Kinder ohne Zukunft’ sehr bewegt hat, habe ich meine Gedanken dazu kurz in ein paar Worte gegossen:

Rein affektiv habe ich ähnlich wie Erika B. auf diesen Satz reagiert. Doch warum sollten wir die zutiefst menschliche Erkenntnis der Demut als ein Privileg des Christentums sehen? In meinem Glaube sind die Religionen aus dem Bedürfnis der Menschen nach Stabilität, Geborgenheit und Erfüllung geboren. Ihre Gebote und Imperative schirmen uns ab von der existentialistischen Komplexität des Seins und geben uns damit einen Rahmen und somit eine Form als soziale Wesen mit gemeinsamer Ontologie.

In meinem Weltbild sind jedoch die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen grundlegend. Aber auch ich bin ein Kind meiner Vergangenheit und kann dieses alte schale Gefühl welches sich ergibt, wenn ich etwas als 'zu christlich' empfinde nicht abschütteln. Doch schon ganz bald nach diesem ersten affektiven Gefühl des Widerwillens kommt ein noch etwas jüngeres Gefühl zum Vorschein, welches sich am ehesten in den folgenden Worten von Stendhal widerspiegelt*:

"Wenn ihr euer eigenes Leiden nicht eine Stunde auf euch liegen lassen wollt und immerfort allem möglichen Unglücke von ferne her schon vorbeugt, wenn ihr Leid und Unlust überhaupt als böse, hassenswerth, vernichtungswürdig, als Makel am Dasein empfindet: nun, dann habt ihr die Religion der Behaglichkeit. Ach, wie wenig wisst ihr vom Glücke des Menschen, ihr Behaglichen ... – denn das Glück und das Unglück sind zwei Geschwister und Zwillinge, die mit einander gross wachsen oder, wie bei Euch, mit einander – klein bleiben!"

Ich wünsche keinem Menschen das Schicksal, welches der Freundin der Autorin wie auch Emily Rapp widerfuhr. Es ist einfach nur grausam und macht (a priori) keinen Sinn. Doch ich wünsche all diesen Menschen, dass sie die ganze Kraft der Wut und Trauer, die dies in ihnen freisetzt dafür einsetzen können ihren eigenen Sinn zu finden und diesen im Alltag auch zu behalten. Und eben - einer der grossen Kandidaten für solch einen Sinn ist sicher eine natürliche, gefühlte und intrinsische Demut (um dies von einer durch Institutionen verordneten Demut abzugrenzen). Denn es ist diese Demut, welche uns die schönen Momenten des Lebens erleben lässt uns aber gleichzeitig erdet und uns davon abhält hochmütig zu werden und damit unser grösstes Gut zu verlieren - unsere Menschlichkeit.

Baghira

*) Noch schöner hätte ich das Zitat gefunden, wenn es die Kraft der Verbindung von Glück und Unglück und nicht die Absenz dessen in den Vordergrund gestellt hätte.

Samstag, 13. Februar 2010

Gedanken zur Melancholie II

Eigentlich ist es schon wieder viel zu spät aber irgendetwas in mir weigert sich vehement mich ins Bett gehen zu lassen, obwohl ich sehr müde bin. Aus den Lautsprechern erklingt die Filmmusik zu Schindlers Liste und ich merke, wie Musik und Gefühle sich gegenseitig bedingen. Die Gedanken versinken immer tiefer und finden, im Geleit der Musik, ihren Ausdruck in einer aufziehenden Melancholie. Ich blättere im Blog zurück und wundere mich, wie lange es her ist, dass ich den letzten Eintrag zur Melancholie geschrieben habe; Gefühlsmässig lag dieser Eintrag nicht so weit zurück.

Für Freud ist die Melancholie „seelisch ausgezeichnet durch eine tief schmerzliche Verstimmung, eine Aufhebung des Interesses für die Außenwelt, durch den Verlust der Liebesfähigkeit, durch die Hemmung jeder Leistung und die Herabsetzung des Selbstgefühls, die sich in Selbstvorwürfen und Selbstbeschimpfungen äußert und sich bis zur wahnhaften Erwartung der Strafe steigert“.

Eine Definition, die ich als sehr oberflächlich empfinde, da sie vermutlich aus dem Blickwinkel der Gesellschaft einem Ideal Tribut zollt, welches heute ohnehin schon fast zum Ritual des urbanen Seins geworden ist – der Zielstrebigkeit gerichtet auf Glück, Erfolg und Selbstbestätigung.

Ja, schmerzlich ist sie; und sie koppelt uns auch ab von unserer Umwelt. Doch genau damit eröffnet sie uns Tore und Wege weit in uns selbst hinein. Wege, die uns in den freudigen Momenten des Lebens nie aufgefallen wären. Mehr noch, sie nimmt uns an die Hand und führt uns auf diese steinigen Wege unserer Selbst.

Doch Verlust der Liebesfähigkeit? Dieser Gedanke liegt mir sehr fern, denn ich kenne die Melancholie als Schwester der Sehnsucht; und zeigt sich Eine, dauert es meist nicht lange, bis auch die Andere sich zu erkennen gibt. Denn oft ist die Sehnsucht(*) alleine zu schwach um sich gegen die Anästhesie des Alltags Gehör zu verschaffen und so wird auch sie von ihrer Schwester an der Hand genommen. Ja, es sind Momente grosser Verletzlichkeit, doch weit weg sind diese von der von Freud beschriebenen Herabsetzung des Selbstgefühls. Im Gegenteil, all das was durch die Geschäftigkeit des Tages überspielt wurde, darf nun in der Nacht und eingebettet in die melancholischen Klänge der Violine aufbrechen und wahrgenommen werden. Dinge, die uns genau so ausmachen wie unser Ego, welches bestrebt ist, die – für uns ebenfalls lebenswichtige - Anerkennung von aussen zu sichern. Es ist wohl die uralte Dialektik zwischen Sicherheit und Selbstverwirklichung, welche hier am Werke ist. Denn das Pendeln zwischen diesen beiden Polen kommt einer dynamischen Stabilität gleich, die uns einerseits im Lot hält und es uns andererseits erlaubt, die Auslenkungen des Lebens und damit das Leben selbst zu erfahren und nicht aus lauter Bedürfnis nach Stabilität die Nulllinie aufsuchen zu müssen, denn diese ist, in ihrer ultimativen Stabilität(**), unser Tod.

Addendum:

(*) Erst beim Durchlesen der eigenen Zeilen ist mir wieder einmal so richtig klar geworden, was diese Sehnsucht eigentlich ist. Es ist die Sehnsucht zu lieben (und nicht, wie unser Ego uns oft sagt, geliebt zu werden). Natürlich lassen sich diese Beiden nicht voneinander trennen, doch es ist wie das Aussähen von Samen, die je nach dem Boden, auf den sie fallen, entweder spriessen oder eingehen. Ich hoffe ich habe die Offenheit diese wachsenden Pflanzen früh genug zu erkennen um sie zu giessen, obwohl ich meine Augen vielleicht in voller Erwartung auf ein anderes Ackerstück gerichtet habe.

(**) Natürlich hat dies (für meinen Glauben) philosophisch betrachtet nichts mit ultimativer Stabilität zu tun, da das (aktiv agnostische) menschliche Leben und der Tod keinerlei Schnittmenge besitzen.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Bewegte Bilder – Kseniya Simonova

Gestern habe ich zum ersten Mal eine Vorstellung von Kseniya Simonova gesehen und war hin und weg von dem, was ich da gesehen habe. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen.

In Bildern, welche sich bewegen während sie gezeichnet werden, kann man das Altern von Menschen beobachten, kann beobachten wie die Zeiten um sie herum sich ändern, der Krieg den Frieden ablöst und wie aus demselben wieder Neues erwächst. Man wird zum Zeuge, wenn sich Szenen aus dem Leben in den Bildern zu neuen Bildern wandeln und auch neues Leben entsteht – UNGLAUBLICH !!!

Offensichtlich war Kseniya Simonova eine Kandidatin in der Ukrainischen TV-Sendung ‚Ukraine’s Got Talent’, wohl unserem ‚Deutschland sucht den Superstar’ oder ähnlichen Formaten verwandt. So abgedroschen und verödet ich diese Formate finde, so sehr hat mich das, was ich da gesehen habe wirklich bewegt.

Völlig in den Bann gezogen sieht man zu, wie die Bilder passend zur Musik ihre eigenen Geschichten erzählen und was für eine Ausdruckskraft und wie viele Gefühle ein einer schlichten Handbewegung im Sand verborgen sind!

Hier noch eine weitere Animation in zwei Teilen: Teil I, Teil II

Sonntag, 13. Dezember 2009

Tango

Seit einigen Monaten sind es hauptsächlich zwei Dinge, die mich begleiten. Das Lernen fürs Psychologiestudium und das Tango tanzen. Nach dem ersten Tangokurs hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mich wieder dem Tango zugewendet habe, aber seit ca. 6 Monaten nimmt der Tango sehr viel Raum in meinem Leben ein. Alles hat angefangen mit einem Bekannten, der auch Tangounterricht gibt und mich fragte, ob ich auch Lust hätte mitzumachen – und so fand ich meine jetzige Tangopartnerin. Nach anfänglichem Zögern gehen wir nun mindestens 2 mal die Woche tanzen und mittlerweile trauen wir uns auch auf Milongas, oder sonstige Veranstaltungen wie zum Beispiel den Winterball, welcher gestern stattfand.

Es war wirklich ein ganz toller Abend in einem schönen Ambiente und mit sehr guter Musik und so verbrachten wir ca. 6 Stunden dort, bis um 4 Uhr Morgens die Lichter gelöscht wurden. Die Vorführung von diesem Winterball habe ich leider noch nicht bei youtube gefunden, und so verlinke ich einfach mal zu Vorführungen aus den letzten beiden Jahren. Auch die geben einen guten Eindruck vom gestrigen Abend: Winterball 2007, Winterball 2008.

Und zum Schluss des Blogeintrags noch etwas für Augen & Ohren: Por Una Cabeza (zweite Version), A La Gran Muneca, Epoca, Querer

Samstag, 12. Dezember 2009

Solitaire

Alles begann auf einem Liegestuhl einer kleinen Insel in einem der nördlichen Atolle der Malediven im Jahr 2006. Meine damalige Freundin und ich machten dort Tauchferien und hier und da spielte sie auch Solitaire auf ihrem iPod. Sie erklärte mir die Regeln und ich begann selbst zu spielen. Am Anfang noch relativ unbeholfen staunte ich immer wieder, wie sie eine Lösung sah, wo ich keinen Ausweg mehr fand. Mit der Zeit haben sich dann aber Heuristiken ausgebildet mit denen ich immer besser zurecht kam.

Heute habe ich gerade mein 1000 Solitärespiel gewonnen. Allerdings habe ich auf dem iPod bereits 6556 Spiele gespielt, so dass dies eine Gewinnquote von 15.25% ergibt. Ist das nun viel oder wenig?

Auf den ersten Blick sind diese 15% ein relativ enttäuschendes Ergebnis nach so viel Übung. Zumal ein Paper von Bjarnson et al. (Searching solitaire in real time) den Prozentsatz der gewinnbaren Spiele auf 82%-91% schätzt. Eine Monte Carlo Simulation über 10 Mio. Solitaire Spiele (The probability of unplayable Solitaire Games) ergab weiterhin einen sehr kleinen Prozentsatz unspielbarer Spiele von 0.25%.

Erstaunt war ich auch, dass es anscheinend bis heute kein Computerprogramm gibt, welches einen guten Solitairespieler schlagen kann. Nach Persi Diaconis, einem Mathematiker an der Stanford University, liegen die Erfolgsaussichten der Computerprogramme bei ca. 7%, während ein guter Solitairespieler auf ca. 15% kommt (Hierzu ein Video).

Noch eine kleine Anmerkung zum Bild: Der Durchschnittsgewinn ist natürlich nicht negativ. Der negative Wert geht auf einen Absturz meines iPod zurück, in welchem plötzlich der durchschnittliche Gewinn als negativer Gewinn ausgewiesen wurde und sich seither langsam der positiven Gewinnzone zuneigt ;-).

Nun aber genug mit der Solitaire-induzierten Prokrastination und auf an die Arbeit. Die ersten Klausuren im Psychologiestudium stehen vor der Tür...

Sonntag, 6. Dezember 2009

Depeche Mode

Heute war es wieder soweit. Depeche Mode waren wieder in Zürich und es war einfach genial!!! Das letzte Konzert von Depeche Mode hier in Zürich war am 28.03.2006 und auch da dran habe ich viele schöne Erinnerungen. Erinnerungen, welche sich mit den Eindrücken des heutigen Abends vermischt haben.

Eigentlich habe ich es ja total verpasst Tickets für das Konzert zu besorgen, aber meine liebe Freundin Antje war ausdauernd genug um noch zwei Tickets zu finden, nachdem das ganze Konzert eigentlich schon ausverkauft war. Doch leider musste sie geschäftlich für drei Monate nach Indien und konnte somit heute gar nicht dabei sein. Antje, Indien mag zwar schön sein, aber Du hast echt was verpasst ;-).

Also habe ich mich gefragt, wer in meinem Umfeld der grösste Depeche Mode Fan ist. Keine wirklich schwer zu beantwortende Frage, wenn man Gina kennt ;-) und so haben Gina und ich dem heutigen Tag herbeigefiebert.

Und was soll ich sagen, DM sind einfach eine Liga für sich. Ein absolut geniales Konzert, das leider viel zu schnell vorüber war.

Montag, 30. November 2009

Gedanken...

Heute sass ich in meinem neuen Sessel und hörte durch Zufall Craig Armstrong. Ich schloss die Augen und wurde zurückversetzt in eine Zeit, in welcher ich oft im Starbucks sass und dort gelesen habe. Genauer gesagt, war es ein Moment, in welchem ich das Buch 'Das Kartengeheimnis' von Jostein Gaarder gelesen habe. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie man die ganzen Gefühle, die man mit einer Situation verbindet durch einen simplen akustischen oder olfaktorischen Reiz wieder nachfühlen oder gewissermassen neu durchleben kann. Und so ging es mir eben auch, als ich völlig entspannt auf dem Sessel lag und 'Lauras Theme' aus der CD 'The Space Between Us' hörte.


Verbunden mit diesem Moment kamen mir auch wieder einige Gedanken bezüglich dem Wort 'Aufmüpfig'. Ich finde immer noch, dass dieses Wort enorm viel an Unausgesprochenem und lediglich angedeutetem Inhalt in sich vereint und gerade eben ist mir ein weiterer Aspekt hierzu eingefallen. Letztendlich vereint das Wort 'Aufmüpfig' für mich einen Antagonismus, welcher die meisten Menschen in ihrem Leben beschäftigt. Nämlich den Antagonismus der Nähe-Distanz.


Einerseits impliziert das 'Aufmüpfig sein' ein solides Fundament der Akzeptanz, Wärme und Geborgenheit, auf Basis der man erst aufmüpfig sein kann. Andererseits impliziert es das Streben nach der Erfüllung der eigenen Freiheit abseits jeglicher Sicherheiten durch eine Art der Revolution. Doch diese Art der Erkundung der eigenen Freiheit (ganz im existenzialistischen Sinne gesehen als die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln) wirkt wie ein Anästhetikum für das Bedürfnis, welches hinter dem Auflehnen steht. Denn auch dies nimmt das Wort 'Aufmüpfig' vorweg - das Aufmüpfig sein ist nicht von Erfolg gekrönt. Es ist vielmehr ein kurzer Ausflug in die Welt der Revolution um sich danach wieder in die wohl behaltene Welt des Fundamentes einzukuscheln.


Doch welches Bedürfnis steckt nun hinter der Auflehnungskomponente des Aufmüpfigen? Vermutlich der Wunsch des Menschen sein eigenes Potenzial auszufüllen. Sich zu lösen von der Basis, die man bereits als kleines Kind von den Eltern erhalten hat und sich so wohl darin gefühlt hat. Eine Basis ohne Bedingungen. Vielleicht auch sich zu lösen von dieser Basis um selbst eine neue solche Basis zu erschaffen, die ihrerseits wieder für eine weitere Generation anfänglichen Halt und Sicherheit bietet. Auf jeden Fall aber der Wunsch sein eigenes Leben mit dem zu erfüllen, was man selbst ist - oder wie Nietzsche dies sagte: "Werde, der Du bist!".


So gesehen ist die Aufmüpfigkeit ein Experimentierfeld für Kinder, sich bereits der Erfüllung ihres Potenzials zu widmen ohne die beschützende und wärmende elterliche Basis aufgeben zu müssen. Für Erwachsene mag sie hingegen genau das Gegenteil sein - das Herbeisehnen einer bedingungslosen Wärme und Geborgenheit, welche man benötigt um der zu werden, der man ist.


Sonntag, 3. Mai 2009

Psychologiestudium

Seit der Hochzeitsfeier meiner Cousine vor mehr als einem Jahr, an der ich mich mit der Frau eines meiner Cousins über Psychologie unterhalten habe, überlege ich mir nun Psychologie zu studieren. Sie studiert Psychologie an der Fernuni Hagen und zu Anfang war ich eigentlich auch entschlossen dies zu tun. Doch dort ist keinerlei Fokus auf klinische Psychologie während des Studiums gelegt und dem gilt eben mein primäres Interesse.

Auch war ich bis zu meinem Sabbatical geschäftlich so eingespannt, dass ein volles Studium parallel zur Arbeit kaum denkbar war – das sagte ich mir zumindest. Doch während der letzten Monate wurde mir klar, dass mein Herzblut im Bereich der klinischen Psychologie liegt und ich dem mehr nachgehen will. Meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Dargebotenen Hand und die damit verbundene Ausbildung haben mich seither nur noch bestätigt.

Vor einigen Monaten entdeckte ich dann das Angebot der Schweizer Fernuni, deren Studienangebot im Bereich Psychologie mir viel mehr entgegen kommt als das anderer Fern-Universitäten. Und so waren die letzten Monate gefüllt mit Abwägen, Verwerfen, begeistert sein, erneut Verwerfen und vielen weiteren Gedanken, wie ich das Studium in mein Leben integrieren könnte. Denn die 6 Semester, die das Studium (B.Sc. Psychology) Vollzeit an einer Uni dauert, erstrecken sich als berufsbegleitendes Studium auf  9 Semester und diese bedeuten eine erhebliche Arbeitsbelastung für die nächsten 4 ½ Jahre. Aber ich habe mich letztendlich dazu durchgerungen mich auf einen der Studienplätze zu bewerben, da ich immer mehr zur Überzeugung gekommen bin, dass man dort hingehen muss, wo das eigene Herzblut fliesst (auch wenn das eigene Sicherheitsbedürfnis und die Gewohnheit manchmal vehement opponieren mögen - oder vielleicht gerade dann).

Und gestern habe ich ihn in meinem Briefkasten gefunden – Den Zulassungsbescheid zum Studium!!!! *FREU*. Und so bin ich nun nach all den Jahren, die mein Physikstudium her ist, wieder Student. Das wird wohl eine ganz spannende aber auch sehr arbeitsintensive Zeit werden.

 

Sonntag, 21. September 2008

Wracktauchen bei Genua

Als wir auf der letzten alljährlichen Höhlentauchparty zusammen am Tisch sassen und uns übers Tauchen unterhielten, kam die Idee auf, zur Milford Haven zu fahren und dort ein paar Tage zu verbringen. Da ich jedoch im gleichen Zeitraum Ferien in Apulien geplant hatte war ich nicht sicher, ob es zeitlich passen würde. Glücklicherweise konnten wir es jedoch so einrichten, dass wir uns in Arenzano bei Genua trafen und ich danach gleich weiter nach Apulien fahren konnte.

 

Nach einem sehr hektischen Donnerstag und Freitag Vormittag, welcher mit Erledigungen, Behördenkram, Packen und allerlei anderen zeitraubenden Dingen, die vor den Ferien anfallen gefüllt war, machte ich mich am Freitag Nachmittag auf den Weg nach Italien. Eigentlich hatte ich ja vor früher zu fahren um den typischen Abendverkehr in Mailand zu umgehen. Da aber meine Trimix Füllungen am Morgen noch nicht fertig waren, hat sich das erübrigt und so stand ich eben eine ganze Stunde bei Mailand im Stau und erreichte Arenzano erst am Abend. Meine beiden Kollegen waren bereits früher weg gekommen und hatten somit den Vorteil ihr Equipment schon am Abend vorher auf der Basis zu verstauen und zusammenzubauen.

 

Am nächsten Tag ging es dann schon früh los, denn unser Tauchboot war auf 09:00 geplant. Da die Tauchbasis erst gegen 08:00 ihre Türen öffnete, gab das lediglich eine Stunde für mich um alles zusammen zu bauen, die Gase zu checken und mich bereit zu machen. Es half auch nicht unbedingt, dass die Trimix Mischung um ca. 8% He von der in Auftrag gegebenen Mischung abwich. Aber nach kurzem Umplanen und etwas Hektik passte dann alles und wir waren bereit um uns das riesige Wrack anzuschauen.

 

Die Dimensionen und Ausmasse des Wracks unter Wasser sind einfach atemberaubend. Speziell beim ersten Tauchgang hatte ich wirklich Probleme, mir vorzustellen, wo wir gerade am Wrack waren, denn alleine das Explosionsloch an der Seite des Schiffes unterhalb der Brücke ist so gross wie die kompletten Querschnitte manch anderer Wracks, die ich betaucht habe. Zudem hatten wir wirklich gutes Wetter erwischt. Die See war relativ ruhig und klar, so dass man grosse Teile des Wracks im Blick hatte. Wir unternahmen zwei Tauchgänge pro Tag mit jeweils nur 3h Oberflächenpause. Das war zwar ziemlich anstrengend, doch so hatten wir jeweils ab dem späten Nachmittag frei um uns etwas auszuruhen und gemütlich Abend zu essen.

 

Alles in Allem ein wirklich schönes und erlebnisreiches Wochenende und ich bin mir relativ sicher, dass es mich nächstes Jahr wieder mal für ein verlängertes Wochenende dorthin ziehen wird ;-).

Montag, 21. Juli 2008

Klassenlager

Es sind nun ca. 1 ½ Monate seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. Eigentlich habe ich die letzten Jahre kaum nachträge gepostet, da ich relativ regelmässig geschrieben habe und es immer wieder Neues zu schreiben gab. Einen Nachtrag aus den letzten 1 ½ Monaten möchte ich jedoch dennoch gerne schreiben, da es ein besonderes Erlebnis für mich war.

In der letzten Juniwoche begleitete ich eine Freundin, die Lehrerin ist, als Aufsichtsperson eine Woche lang in ein Klassenlager am Bodensee. Das hat natürlich Erinnerungen aus meiner eigenen Schulzeit wachgerufen und so war es ein teilweise auch etwas komisches Gefühl als Betreuer und nicht als Schüler auf einem Klassenlager zu sein.

Als J. mir zum ersten Mal den Vorschlag machte, dass ich eine Woche als Betreuer mit auf ein Klassenlager gehen könnte, war dies ein zugegebenermassen etwas komischer Gedanke. Ich wusste auch nicht, ob es mir Spass machen würde, denn ich mag Kids zwar wirklich sehr, aber würde mir das Tohuwabohu (und diesmal auf der Seite des Betreuers) nicht zuviel werden?

Mit diesen Gedanken fuhr ich am Montagvormittag nach Kreuzlingen und traf dort am Pfadiheim zum ersten Mal auf die Klasse. Am Anfang hatte ich zwar meine liebe Mühe mit den Namen und den Gesichtern, doch das legte sich schnell obwohl ‚Namen & Gesichter’ nicht so zu meiner Stärke gehören. Da es an diesem Montag extrem heiss war und keinerlei Wolken am Himmel die Sonne in Zaum hielten, beschlossen wir am Nachmittag mit den Fahrrädern in die Badi zu fahren und das Klassenlager entspannt anzugehen.
Während der nächsten Tage machten wir Ausflüge zum Pfahlbaumuseum, dem Affenberg in Salem, der Meersburg, dem Sea Life Center und dem Zeppelinmuseum. Weiterhin haben wir an einem Abend das EM-Spiel zwischen Spanien und Russland in der UBS Arena in Kreuzlingen geschaut und einen anderen Abend zum Spieleabend auserkoren.

...und schwupps war es schon Freitag und die Woche war vorbei. Die Zeit im Klassenlager war wirklich extrem gut und es hat mir total viel Spass gemacht mit den Schülern immer wieder etwas zu unternehmen und mit ihnen den Tag zu verbringen. Die Kollegschaft mit den anderen beiden Betreuern war super und auch die Schüler haben mich immer wieder erstaunt ob ihrer starken sozialen Kompetenz. Natürlich gab es Streitigkeiten oder Unstimmigkeiten doch diese wurden stets in der ganzen Klasse abgefangen und schnell wieder geschlichtet oder beseitigt. Ich war sehr erstaunt und beeindruckt von der ganzen Klasse und habe mich jede Minute total wohl mit ihnen gefühlt. So wohl, dass ich manchmal innerlich 25 Jahre zurückblickte und mich fragen musste, was ich damals anders gemacht habe, denn an meine eigene Schulzeit habe ich bei Weitem keine so schönen Erinnerungen.

Es war eine wirklich tolle Woche in der ich einiges über mich selbst gelernt habe und währenddessen sehr viel Spass und Freude hatte. Eine wirklich tolle Erfahrung, die mein Leben sehr bereichert hat!

Sonntag, 1. Juni 2008

Faszination Fliegen

Dies wird wohl einer der untypischsten Blogeinträge seit mein Blog existiert. Eigentlich habe ich nicht viel mit dem Militär am Hut (ich war ja auch nie Mitglied in diesem Verein ;-) ) aber die Fliegerei fasziniert mich einfach.



Wenn ich diese Bilder so sehe bekomme ich richtig Sehnsucht nach der Fliegerei. Die Kraft von solchen Flugzeugen, der Lärm, der Kerosingeruch zusammen mit der Freiheit der pfeilschnellen dreidimensionalen Bewegung (und dann noch mit so viel Power in den Alpen) fasziniert mich einfach. Vielleicht klingt das für einige etwas pubertär doch ‚so what’, diese Bilder berühren eine grosse Leidenschaft von mir ;-) und ausserdem finde ich das Video sehr gut geschnitten und vertont.

Aber leider fliege ich nur kleine Propellermaschinen. Mal so nen Jet zu fliegen wäre ein echter Traum (den ich mir irgendwann ganz sicher mal erfüllen werde)!

Auf jeden Fall ist unser Akro Flieger im Verein bald wieder zurück aus der Wartung und ich habe mir vorgenommen mal wieder etwas mehr Kunstflug zu machen und dieses Jahr richtig zu trainieren.

Donnerstag, 29. Mai 2008

Der Panther

Vor einiger Zeit war ich mit einer lieben Bekannten Essen und unter ganz vielen Themen, die wir an diesem Abend gestreift hatten, war auch das Thema ‚Krafttier’. Als sie mir das Konzept eines Krafttiers erläuterte, machte sich mein Kopf natürlich gleich auf die Suche nach meinem Krafttier. Es dauerte eine Weile, aber fast gleichzeitig sagten wir ‚Schwarzer Panther’ ;-). Einige Tage später schickte sie mir zwei eingescannte Seiten aus einem Buch über Krafttiere. Diese Seiten sind mir heute beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen und ich dachte sie passen wunderbar auf den Blog, der schon (mehr oder weniger unbewusster Weise damals) den Namen eines Panthers trägt. Was davon auf mich zutreffen mag ist wohl eher von aussen ersichtlich. Das müssten meine Freunde beantworten. Doch beschreibt dieser Text in ganz vielen Dingen meine Haltung zum Leben und somit auch die Art und Weise, wie ich mein Leben führen möchte. Es hat erstaunlich gut gepasst.


Panther (Qualität: Leidenschaft)

Die Botschaft des Panthers:

»Ja, ich bin ein grosser Jäger. Ich verfolge meine Beute mit grösster Ausdauer und grösstem Zartgefühl. Selbst im Augenblick des Zuschlagens bin ich voller Wertschätzung, dass die Seele dieses Wesens, das sich hingegeben hat, damit einverstanden ist. Es ist eine Entscheidung aus Liebe, nicht aus Angst, wie ihr meint. Diese Liebe bezieht sich nicht nur auf mich und meine Familie, sondern sie ermöglicht es allem Lebendigen, sich in den grossen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt weiterzuentwickeln. Für dich geht es darum, jene Teile deines Egos und deines Bewusstseins aufzuspüren, die geschwächt sind, veraltet, instabil und für die Gesamtheit deines Wesens nicht mehr nützlich. Indem du diese Aspekte in das Licht der Aufmerksamkeit holst, sogst du dafür, dass etwas neu geboren werden kann, was deinem Wachstum dient. So gibst du deiner Seele Raum und Unterstützung, um ihre Bestimmung zu erfüllen.
Die Jagd dauert nur kurze Zeit, denn die stehen immer viele Ressourcen zur Verfügung, um deinen Körper und deine Seele zu nähren. Zwischen den kurzen Perioden, in denen du dich um die Befriedigung deiner grundlegenden Bedürfnisse kümmern musst, steht dir viel Zeit zur Verfügung, um dich deinen irdischen Leidenschaften hinzugeben – Leidenschaften, die deine Seele entflammen. Dabei geht es nicht nur um Sexualität, sondern auch um das Leidenschaftliche Auskosten des Gefühls der warmen Brise auf deiner Haut, der Schönheit des Sonnenaufgangs, der Lieder deiner Kinder, des regelmässigen Schlagens deines Herzens und des Duftes der Haut deines Liebsten. Es ist ein Fehler, Leidenschaft nur auf Sexualität zu beziehen. Lass lieber jeden Atemzug, jede Bewegung von Leidenschaft durchdrungen sein. Lass die Leidenschaft durch dich leben und zum Ausdruck kommen, als du selbst«


Wenn der Panther dein Krafttier ist, so heisst das:

  • Du arbeitest am besten unter Druck, doch du kannst ein Gleichgewicht herstellen, weil du dir immer wieder Zeit zum Ausruhen und Spielen nimmst.
  • Sobald Du ein Ziel oder einen Traum hast, arbeitest Du still und zielstrebig auf die Verwirklichung hin, denn du weißt, dass zu viel Gerede deine Motivation schwächt und die Manifestation gefährden kann.
  • Du bist sehr taktil und sinnlich. Du kommunizierst oft durch Berührung, doch du bist so empfindlich, dass die falsche Art von Berührung dich reizen kann. Angenehme Berührungen können dich dagegen beleben und energetisieren.
  • Du hast das angeborene Talent einer aussergewöhnlichen Einsicht, einem inneren Wissen. Dadurch hast du dich Zeit deines Lebens anders als andere gefühlt.

Bitte um die Hilfe des Panthers, wenn…

  • du dich fürchtest oder bedroht fühlst und einen starken Schutz brauchst.
  • du eine Zeit des Leidens oder gar einen metaphorischen Tod durchgemacht hast und die Unterstützung dabei wünschst, mit einer Wiedergeburt diesen Zyklus zu vollenden und wieder in deine Kraft zu kommen.
  • Du verwundet wurdest, sei es körperlich oder emotional, und Hilfe bei der Heilung brauchst.
  • Du mit einem Aspekt deines Lebens oder deines Charakters konfrontiert wirst, den du verdrängt, vermieden oder im Schatten stehen gelassen hast, weil er dir unangenehm war. Jetzt allerdings bist du bereit, dich mit diesem Aspekt auseinanderzusetzen, egal welche Konsequenzen das haben könnte.

Zugang zur Kraft des Panthers

  • Verbringe etwas Zeit mit deinem Liebespartner, in der ihr miteinander allein seid, euch berühren und miteinander zärtlich sein könnt. Geniesse die Sinnlichkeit der Erfahrung, ohne dass sie unbedingt zum Geschlechtsverkehr führen muss.
  • Schreibe in dein Tagebuch oder auf ein Blatt Papier den Satz: »Ich bin jetzt bereit, … loszulassen« und liste dann all die Situationen, Menschen und Aspekte deines eigenen Charakters auf, die du bereit bist, jetzt gehen zu lassen.
  • Geh auf die Pirsch. Geh barfuss, langsam und so lautlos wie möglich über die Erde. Richte die Füsse dabei ein wenig nach innen, sodass die Aussenkante der Fusssohle als Erstes den Boden berührt.
  • Achte im Laufe des Tages genau auf die Empfindungen in deinem Solarplexus (dem dritten Chakra), dem Sitz deines Bauchgefühls. Bemerke, wenn sich dieser Bereich deines Körpers anspannt und welche Gedanken oder Umstände dies ausgelöst haben.

Montag, 26. Mai 2008

Ein Vormittag am Zoll oder eine gute Lektion in Bezug auf ‚Ich will’

Eigentlich hatte ich den Tag heute gut verplant aber das Leben hat sich nicht dran gehalten – Frech, oder?

Als ich heute Morgen um 06:00 nach einer viel zu kurzen Nacht aufstand, war ich eigentlich schon zu spät dran, denn ich hatte um 09:00 einen Termin beim Autohändler in Deutschland. Da ich die Tage zuvor ergebnislos versucht hatte einen Termin in den BMW Garagen in Zürich für einen Service zu bekommen, habe ich kurzerhand einen Termin in der Stadt meiner Eltern in Deutschland gebucht und plante den Service mit einem Besuch bei ihnen zu verbinden. Etwas in Eile packte ich meine Dinge und machte mich auf den Weg - bis mein Tatendrang am Zoll gebremst wurde. Wider Erwarten wurde ich angehalten (das passiert mir sonst eigentlich nie) und der Zöllner begann mit einer Reihe ungewöhnlicher Fragen.

Zöllner: »Ist das Ihr Auto?«
Baghira: »Ja.«
Zöllner: »Was wollen Sie in Deutschland?«
Baghira: »Meine Eltern besuchen.«
Zöllner: »Haben Sie noch ein anderes Auto?«
Baghira: »Ja.«
Zöllner: »Wo steht dieses?«
Baghira: »In Zürich.«


Und so setzte sich der Dialog fort. Nachdem der Zöllner auch die Marke, das Baujahr und den genauen Standort des Autos wusste und ich immer verwunderter ob seiner Fragen war, sagte er »Sie werden schon verstehen, dass wir Sie ohne Nummernschild nicht einreisen lassen können«. Nun war alles klar. Ich hatte in der Eile des Morgens vergessen, das Wechselnummernschild vom anderen Auto umzuhängen.

Noch in der festen Überzeugung, dass es sich dabei um eine Lappalie handelt, musste ich über meine Schussligkeit laut lachen. Die Angelegenheit beim deutschen Zoll war auch schnell erledigt. Schwieriger stellte sich die Situation bei den Schweizer Kollegen dar. Nach etwa einer halben Stunde an Überprüfungen wurde mir mitgeteilt, dass mein Vergehen mit CHF 140.- geahndet werden würde, eine Polizeistreife in Zürich entsandt werden würde, die sich versichern sollte, dass das andere Auto mit den Nummernschildern ordnungsgemäss in der Garage steht und dass ich keinesfalls ohne Nummernschilder weiterfahren dürfte. Zwar hatte der Zöllner noch versucht bei der Kapo zu erwirken, dass ich wenigstens so zurückfahren könne um die Schilder zu wechseln, doch anscheinend ohne Erfolg.

In dieser Situation kamen mir auch spontan Milgrams Experimente in den Sinn über welche ich mich neulich mit einer sehr netten Person unterhalten habe ;-), denn der persönliche Kontakt mit den Zöllnern war nett, höflich und hilfsbereit. Die Kapo, zu welcher der Zöllner lediglich telefonischen Kontakt hatte war jedoch unpersönlich und stellte sich sehr schnell stur. Analog eben zu Milgrams Experimenten, bei denen die Absenz des persönlichen Kontaktes auch sehr viel harschere Reaktionen und gesteigerte Obrigkeitshörigkeit zur Folge hatte.

Zum Glück erklärte sich ein guter Freund von mir sofort bereit meine Nummernschilder an die Grenze zu bringen. Dennoch stand ich insgesamt ca. 4 Stunden am Zoll, las etwas und träumte etwas vor mich hin. Und so kamen mir eben auch einige Gedanken zum Thema ‚Ich will…’. Denn anfänglich als mir erklärt wurde, dass ich den Wagen stehen lassen muss, herrschte in mir ein etwas trotziges Gefühl im Sinne von ‚Ich will jetzt aber weiter fahren, denn ich habe mir doch in den Kopf gesetzt heute den Wagen zum Service zu bringen.’ vor. Früher hätte mich dieses Gefühl wohl schnell ärgerlich gemacht. Doch es war schön zu sehen wie schnell dieses Gefühl wieder vorbei war und durch die Frage ‚mal schauen, was der heutige Tag noch mit sich bringt’ ersetzt wurde. Und in der Tat, anstatt eines langweiligen Service Termins verbrachte ich ein paar Stunden mit einem guten Freund total entspannt beim Mittagessen und Kaffee in Konstanz. Eigentlich ein sehr guter Tausch!

Dienstag, 20. Mai 2008

Höhlentauchen in Frankreich

Wie letztes Jahr, war ich auch dieses Jahr wieder zum Höhlentauchen in Rocamadour im Süden Frankreichs. Da ich alle Kurse hinter mir habe, standen dieses Jahr 2 ½ intensive Wochen nur zum Höhlentauchen auf dem Programm. Nach all den hektischen letzten Tagen im meinem alten Job genau das Richtige.

Auf dem Zeltplatz Chez Gaby angekommen, baute ich zuerst meine beiden Zelte auf um dann nach der neun Stunden langen Fahrt durch die Nacht noch etwas zu schlafen. Da ich diesmal einiges mehr an Equipment dabei hatte (Das Auto war bis zum Dach geladen mit equipment und ich war froh, dass nachts an der Grenze kein Zöllner stand) als die letzten beiden Jahre, erwies sich das neue Materialzelt als eine äusserst praktische Anschaffung.

Wie letztes Jahr, machte ich meinen ersten Tauchgang in der Ressel. Dieses Jahr jedoch solo, da noch keiner da war, der mit wollte. Geplant war auch lediglich ein kurzer Tauchgang bis zu den Schächten (auf der Graphik hinter dem obigen Link ‚Erste Halle’ genannt), um die Strömung und Sichtweiten für den Trimix Tauchgang am darauf folgenden Tag zu evaluieren. Die Bedingungen waren gut und die mittlere Strömung die bei diesem Tauchgang noch vorherrschte war am nächsten Tag sogar etwas zurückgegangen, so dass wir bei unserem geplanten Tauchgang am 2. Mai bis ca. 800m in die Höhle vordringen konnten.

Die weiteren Tage brachten zum Teil sehr schöne Tauchgänge in der Font del Truffe, St. Georges und der Landenouse. Das nächste wirkliche Highlight war jedoch die Trou Madame, die wir am 6. Mai betauchten. Aufgrund der langen Anfahrt und des beschwerlichen Aufstiegs mit dem ganzen Equipment durch das Bachbett bis zum Eingang der Höhle, war dies ein Tagesprojekt. Belohnt wurden wir jedoch mit wunderbaren Sichtverhältnissen, kaum Strömung und einer Trou Madame, die sich von ihrer besten Seite zeigte. Ein wirklich perfekt schöner Tauchgang bis zu einer Eindringtiefe von 1100 Metern. Dieser Tauchgang hat absolut Lust auf mehr gemacht und als Projekt für nächstes Jahr könnte ich mir gut vorstellen die Höhle bis ans Ende (ca. 1800m) zu tauchen.

Weitere Tauchgänge in der Oeil de la Doue, Lantoui, St. Georges und der Ressel folgten, doch leider waren wir aufgrund der massiven Regenfälle in den Tagen zuvor in der Höhlenwahl relativ eingeschränkt. Schlechte Sichtweiten und starke Strömung waren all gegenwärtig. Dennoch haben wir ein paar sehr schöne Tauchgänge unternehmen können. Das letzte grosse Highlight dieser Tauchferien war jedoch ein Tauchgang in der wohl schönsten Höhle dieser Gegend, der Font del Truffe. Zwar haben wir diese Höhle schon in der Woche zuvor mehrmals betaucht, jedoch sind wir bei diesen Tauchgängen immer nur bis zum Ende des zweiten Siphon gelangt. Bei diesem Tauchgang haben wir nun auch die anstrengende Trockenpassage zum Siphon 3 durchquert und diesen bis zum Ende betaucht. Der Charme der Font del Truffe nimmt in diesem dritten Siphon noch weiter zu und ich freue mich schon aufs nächste Jahr. Doch dann werde ich die Truffe mit 1-2 Stages und einem leichteren Rückengerät betauchen, so dass der weg im Trockengang weniger den Rücken belastet.

Alles in Allem war es dieses Jahr wieder ein tolles Erlebnis mir vielen schönen Tauchgängen, einer guten Atmosphäre unter all den Anwesenden. Das bedeutet: Nächstes Jahr wieder ;-)

Sonntag, 20. April 2008

Tango Argentino

Gerade die letzten Jahre war ich doch öfters aus zum Clubbing und tanze total gerne bis in die Morgenstunden. Allerdings habe ich bisher fast ausschliesslich alleine getanzt. Mein letzter Tanzkurs liegt fast schon 25 Jahre zurück und aus dem damals fast schon obligatorischen Tanzkurs mit der Schulklasse ist so gut wie nichts übrig geblieben (Ausserdem ging es damals ja nicht wirklich ums Tanzen *Grins*). Grund genug wieder etwas Neues zu lernen und Tango hat mich schon immer fasziniert.

Heute war also die erste Tangostunde. Zu Anfang war es schon etwas ungewohnt ‚nach Anleitung’ zu tanzen und sich nicht einfach frei nach der Musik bewegen zu können. Aber genau das macht für mich ja auch den Reiz aus. Seine eigene Motorik, Taktgefühl sowie das Gefühl für den Tanzpartner so weit zu bringen, dass man zu zweit genauso elegant und harmonisch tanzen kann wie man das alleine kann (und das steht auch symptomatisch für das ganze Leben).

Auf jeden Fall hat es nach anfänglichem Zögern sehr viel Spass gemacht und ich freue mich schon sehr auf die nächste Stunde. Es könnte wirklich sein, dass ich mit dem Tango etwas Neues gefunden habe was mir sehr viel Spass machen könnte und mich auch herausfordert - Ich bin sehr gespannt.

Sonntag, 24. Februar 2008

Zeilen an die eigene Sehnsucht


Lange hieltst du mich gefangen
Du warst so mächtig und präsent
Ich liebte dich schon immer sehr
Doch oft tust du mir weh

So sass ich früher lang am Bette neben dir
Schenkte dir all meine Aufmerksamkeit
Und drum war ich dann froh
Als du endlich schliefst

Wenn du schläfst, sitz ich immer noch oft neben dir
Ich liebe es dich anzuschauen
Viel Kraft und Sinn gibst du mir so
Und machst mein Leben lebenswert

Doch neulich hat dich jemand aufgeweckt
Gestillt willst Du nun werden
Das Leben mit dem, der dich erwecket
In einem grossen Rausch erleben

Doch was wenn die Person die dich erwecket
Sich nicht ins Leben stürzt mit dir
Dann bleibst du wach und forderst den Tribut
Und schon wieder tust du mir weh

Samstag, 16. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee III

Heute bin ich wieder sehr früh aufgestanden. Um 05:20 machte ich mich auf den Weg von unserer Ferienwohnung bis ganz ans Nordende der Insel zum Leuchtturm. Der erste Teil des Weges verlief noch in Vitte und war durch die Strassenlaternen, die den Weg säumten, ausgeleuchtet. Doch je weiter ich gegen Ende des Dorfes kam, desto dunkler wurde es. In gleichem Masse mit der abnehmenden Beleuchtung öffnete sich jedoch der funkelnde Sternenhimmel vor mir . Immer wieder hob ich den Kopf um den Himmel auf mich wirken zu lassen. Lediglich der Lichtkegel des Leuchtturms durchschnitt in immer wiederkehrender Monotonie den dunklen Himmel.

Der Weg führte mich am Deich entlang bis nach Kloster. Das Dorf selbst war wie ausgestorben und lediglich die Kühe auf der Weide am Ausgang des Dorfes liessen darauf schliessen, dass es bewohnt war. Am Dorfende zweigte der Weg dann nach links zum Leuchtturm ab. Hier war das Licht des Leuchtturms bereits vom Wald, welcher zwischen mir und dem Leuchtturm lag, nicht mehr zu sehen.

Immer dunkler und geheimnisvoller wurde der Weg. Immer wieder raschelte es im hohen Grass neben mir. Vermutlich Tiere, die in ihrem Schlaf aufgeschreckt wurden. Mit jedem Schritt, welcher mich weiter vom Dorf weg trug, wurde der Weg dunkler und fremder, obwohl ich ihn erst vor zwei Tagen zuvor begangen habe. Immer eindrücklicher wurde die Stimmung und neben den Geräuschen des Waldes war es bald nur noch das Knirschen des Sandes unter meinen Schuhen und das bei jedem Schritt monotone schürfen der Ärmel an meinen Jackentaschen, die sich gegen die Stille auflehnten.

Ganz oben im Wald wurde der Weg immer enger und holpriger. Nun mussten die Füsse jeden Schritt zuerst vorsondieren um sicheren Halt zu gewähren. Ganz auf den Weg konzentriert brach auf ein mal ein enormer Lärm direkt neben mir aus. Ich zuckte zusammen und brauchte eine Weile bis ich realisierte, dass ein ganzer Schwarm Vögel aufgeschreckt durch den nächtlichen Störenfried das Weite suchte.

Nun sah ich die ersten Strahlen des Leuchtkegels durch den Waldschneiden und nach der nächsten Biegung stand ich auf der Lichtung mit freiem Blick auf den Leuchtturm. Nun suchte ich einen passenden Ort zum Fotografieren und fand diesen auch auf einem Hügel gegenüber des Leuchtturms. Doch leider lag die Achse zwischen mir und dem Leuchtturm in Richtung Norden, so dass ich den Sonnenaufgang und den Leuchtturm nicht auf ein Bild bringen würde.

Nachdem ich eine Stunde lang Bilder in verschiedenen Stadien des anbrechenden Tages geschossen hatte und meine Finger den Auslöseknopf kaum mehr bedienen konnten machte ich mich auf den Heimweg auf welchem ich noch einen Abstecher zum Hafen machte um das Boot, welches ich neulich tagsüber fotografiert hatte noch einmal in der Morgenstimmung zu erleben.

Mittlerweile war es fast Neun Uhr, so dass der Bäcker und der Supermarkt bereits geöffnet hatten. Dort besorgte ich Brot, Käse, Eier und frisches Gemüse und genoss mit meinen Freunden hier im Ferienhaus das Frühstück bevor ich mich in die Badewanne legte um wieder etwas aufzuwärmen.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee II

Heute Morgen bin ich bereits um 06:30 aufgestanden und habe mich zu einem Spaziergang über die Insel aufgemacht. Eigentlich wollte ich ja den Sonnenaufgang fotografieren und geniessen, doch heute Morgen war es viel zu bewölkt. Nur ganz leicht konnte man das warme Rot am entfernten Horizont erahnen, welches fortwährend vom kreisenden Lichtkegel des Leuchtturms geblendet wurde. Bilder habe ich heute Morgen keine gemacht aber dennoch habe ich den Spaziergang im Morgengrauen sehr genossen. Als ich wieder zurück war, lies ich mir ein Vanille-Bad einlaufen, wählte die Filmmusik aus Schindlers Liste im iTunes aus und versank tief in meinen Gefühlen. Es war ein wirklich schöner und sanfter Donnerstagmorgen, der auch ganz gut für den Donnerstagmorgen letzter Woche gepasst hätte.

Jedoch schon als ich in der Badewanne lag und aus dem Fenster schaute, drängten sich die ersten Sonnenstrahlen durch die kleinen Lücken in der Wolkendecke und schoben diese nach und nach immer weiter zurück. Bereits um die Mittagszeit hatten wir einen strahlend blauen Himmel. Kurz nach ein Uhr machten wir uns dann zu dritt auf den Weg die Insel weiter zu erkunden. Nach ca. 3 Km trennten wir uns dann, da ich eine grössere Runde vor hatte und ich machte mich auf den Weg zum Leuchtturm, den ich zwar gestern schon gesehen hatte. Gestern war jedoch der ganze Himmel bewölkt und nicht wirklich zum Fotografieren geeignet.

Nachdem ich die Gegend um den Leuchtturm abgelaufen bin setzte ich meine Wanderung in Richtung dem flachen und weitläufigen Teil der Insel fort. Gegen Abend traf ich dort ein und machte mich auf die Suche nach einer Stelle an der ich den bald bevorstehenden Sonnenuntergang geniessen könnte als mich eine SMS erreichte, über die ich mich sehr gefreut habe. Den Sonnenuntergang genoss ich danach auf einem Hochsitz von welchem aus ich einen schönen Blick über das flache Land bis hin zum Meer hatte.

Heute war wirklich ein wunderschöner Tag. Insgesamt bin ich ca. 15Km gelaufen und habe viel von Hiddensee gesehen und wieder einmal ein paar schöne Fotos geschossen. Nun werden wir wohl bald Abendessen und ich bin am überlegen, ob ich nach dem Abendessen noch ein langes Vanille-Bad nehme oder ob ich noch etwas Yoga machen soll. Aber das wird sich schon irgendwie ergeben ;-)

Dienstag, 12. Februar 2008

Ferien auf Hiddensee I

Seit Montag Abend sind wir auf Hiddensee. Die Geburtsstunde dieser Ferien geht jedoch zurück auf den Abend des 28.12 wo wir auf einer Party überlegt haben, wo man gut ausspannen kann. Dort beschlossen wir zu viert auf Hiddensee Lese- und Wohlfühlferien zu machen.


Am Morgen des 11. Februar trafen wir uns alle am Flughafen in Berlin, da zwei von uns bereits das Wochenende in Berlin verbrachten und die beiden Anderen direkt aus Zürich respektive London kamen. Nach einem Umweg bei einem Delikatessladen, wo wir uns mit Feinem Essen eingedeckt haben, machten wir uns auf die Fahrt nach Rügen von wo aus wir auf Hiddensee übersetzten. Schon die Fahrt nach Hiddensee war spassig und ich geniesse jetzt schon die schönen Gespräche, die Unternehmungen und auch vielen lustigen Momente, die wir hier zusammen haben.

Das Ferienhaus, welches wir hier gemietet haben ist auch genial. Auf zwei Stockwerken haben wir hier alles was man zum Wohlfühlen benötigt. Und dazu gehört für mich selbstverständlich auch ein schönes Badezimmer mit einer Badewanne von der aus man nachts den Sternenhimmel sieht, wenn man im Vanille-Schaumbad liegt und im Kerzenlicht liest. Aber auch mein ‚Schlafzimmer’ ist wirklich genial. Ganz oben unter dem Dach befindet sich mein Bett in einer Koje, die nur über eine lange Leiter zugänglich ist und wenn man verkehrt herum im Bett liegt kann man bei klarem Himmel nachts die Sterne sehen und träumen. Als ich diese Koje sah war klar für mich, dass das mein Bett sein würde ;-).

Heute war es wunderschönes Wetter. Der Himmel war total blau und die Sonne wärmte uns mit ihren wichen Strahlen. Nachdem wir alle ausgeschlafen und ausgiebigst gefrühstückt hatten, begaben wir uns am Nachmittag auf einen längeren Spaziergang über die Insel und seither bin ich viel mehr in Fotografierlaune als in Leselaune. Ich glaube die meisten Bücher, welche ich hierhin mitgenommen habe werde ich wohl ungelesen wieder mit zurück nehmen. Dafür werde ich jedoch viele Eindrücke uns Erinnerungen mit zurück nehmen. Hier ein paar dieser Eindrücke: