tag:blogger.com,1999:blog-9257917107433981872024-02-23T22:23:29.481+01:00BaghiraEin Ort an den die Anästhesie des Alltags nicht vorzudringen vermag...Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.comBlogger196125tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-25096673735100482632024-02-19T22:19:00.006+01:002024-02-23T22:22:42.730+01:00Hotel du Lac – Anita Brookner<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2VsktlOgXZ12GP2cyVOM6kxE5Qiqu1aZcF2VCm67f1p68-V-qcueYh-XMVaT_6XQhZvjI9KXWdzjneevyqfPvoxLL4IRFBqmh_52c6OTRjYOXKctwqrf3b0RDoUDnO8BA-lJ3XkBAL1WHCIbL0QZZaxqUaKwzB8ais989ujImlXCV8pLqlu64SWmP2jdm/s599/hotel%20du%20lac.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="599" data-original-width="367" height="255" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2VsktlOgXZ12GP2cyVOM6kxE5Qiqu1aZcF2VCm67f1p68-V-qcueYh-XMVaT_6XQhZvjI9KXWdzjneevyqfPvoxLL4IRFBqmh_52c6OTRjYOXKctwqrf3b0RDoUDnO8BA-lJ3XkBAL1WHCIbL0QZZaxqUaKwzB8ais989ujImlXCV8pLqlu64SWmP2jdm/w156-h255/hotel%20du%20lac.jpeg" width="156" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Auf dieses Buch bin ich beim Lesen von «Allein» von Daniel Schreiber gestossen. Dort beschreibt er, wie er von einem Hotel in Luzern auf eine dreiwöchige Literatur-Residenz eingeladen wurde, auf die er eigentlich keine Lust darauf hatte, dann aber schlussendlich doch das Angebot annahm – nicht zuletzt, da er kurz zuvor «Hotel du Lac» gelesen hat und davon fasziniert war.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Mir ist es da ganz ähnlich gegangen. Die Art wie Brookner kleine, einzelne Details einer Szene beschreibt, welche dann stellvertretend für die gesamte Szene das Gefühl der Menschen dahinter plastisch und erfahrbar wiedergibt, hat mir sehr gut gefallen. Kurz gesagt, es war eine Freude das Buch, allein vom Schreibstil her, zu lesen. Aber nun zum Inhalt.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Edith Johanna Hope ist in ihren Vierzigern und wohnt in London. Dort schreibt sie unter dem Pseudonym Vanessa Wilde romantische Unterhaltungsliteratur. Von ihrem Freundeskreis wird sie als introvertiert und eher unscheinbar wahrgenommen, ja sogar stellenweise etwas belächelt. Umso höher schlagen die Wellen, als sie sich einen unentschuldbaren faux pas erlaubt, worauf ihr Zwangsferien nahelegt werden, bis wieder Normalität einziehen könne. Um was es sich bei diesem faux pas handelte, erfährt man aber erst Anfang des letzten Viertels des Romans (S.150 in meiner Ausgabe) und so begleitet der Leser Edith ins Hotel du Lac, einem etwas verstaubt antiquierten Hotel am Genfer See, welches «…der Tradition verhaftet, als seine Gäste die Vorsichtigen, Wohlhabenden, Diskreten, Zurückgezogenen, die geachteten Kunden einer früheren Ära des Tourismus willkommen hiess.». Und in der Tat <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Fühlte ich mich durch die Beschreibung der Charaktere oftmals eher in einem Roman von Thomas Mann als in einem Hotel der frühen 1980er Jahre, was eine sonderbare, interessante Stimmung erzeugte. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Im Hotel residieren nur wenige Gäste. Da ist die würdevolle und elegante Mme de Bonneuil, eine ältere, vom Schicksal des Lebens gezeichnete Dame, die Edith wohlwollend unterstützt und sie ermutigt eigene Entscheidungen zu treffen. Monica (mit ihrem Hündchen Kiki) ist eine, auf den ersten Blick selbstbewusste und extrovertierte Erscheinung, die ihren aristokratischen Charme jedoch wie einen schützenden Mantel um sich hüllt. Iris Pusey, in jeder Konstellation das selbstverständliche Zentrum der Aufmerksamkeit, ist mit ihrer Tochter Jennifer im Hotel du Lac. Und dann ist da noch Philip Neville. Ein Mann mittleren Alters, der sich charismatisch und selbstbewusst inmitten all der Frauen bewegt.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Feinfühlig und dezent entwickelt Brookner diese Charaktere durch die Augen Ediths. So nimmt diese zu Anfang nur deren zuweilen exzentrisches Verhalten wahr, welches sie – ganz Schriftstellerin – dazu anhält Lebensgeschichten für jeden auszudenken. Peu-à-peu ergeben sich aber immer tiefere Einblicke, die erahnen lassen, welchen Zweck das jeweilige Verhalten im Leben der Person einnimmt und welche Dynamik dadurch zwischen ihnen entsteht. Und während man die Hotelgäste immer etwas besser kennen lernt, so nähert man sich auch Edith und ihrem Wesen. Durch ihre Rückblicke und Briefe lernt man sie immer besser kennen, meint zu erahnen, welchen faux pas sie begangen hat. Eigentlich kennt man sie schon relativ gut, wenn man auf Seite 150 angelangt ist. Ab da ändert sich die Dynamik der Erzählung. Sie wird schneller, irgendwie prägnanter und man ist erstaunt, welche Schlussfolgerungen Edith aus ihren Erfahrungen zieht.</span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><br /></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;">Viel mehr möchte ich eigentlich gar nicht erzählen, denn für mich war es ein Genuss sich in ganz kleinen Schritten den Charakteren zu nähern, sie immer etwas besser zu verstehen – In ihren Handlungen, in ihren Eigenheiten, in ihren Zwängen – in ihrem Leben. Und so rate ich auch dazu das Vorwort von Elke Heidenreich zu einem Nachwort zu machen. Ich bin jedenfalls froh um meine Ungeduld, welche mich gleich in den Roman hat springen lassen – Für mein Empfinden braucht dieser Roman kein Vorwort – Er steht wunderbar für sich alleine. alleine. alleine…</p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-14674696114940684902024-02-16T22:16:00.004+01:002024-02-23T22:21:58.793+01:00Unsere Seelen bei Nacht – Kent Haruf<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiM3L6JaD7Y4rbAlGQQs0PBPhWBGxxwoKW0kypvKKtbSRdorMhyphenhyphenb4zL805kcMqfdxduqskKFetrJfR7JAujvFvGva_4_ZL5UlEfrYbx-b5aBW1q23xK6w5OTl35WHkSg52Sg0p3TkmbSJwAmTeqzDstV8e9pGW2_-r3KnH-uw57yuGXj1StpuTEfmB0rgMN/s1020/unsere%20seelen%20bei%20nacht.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="640" height="259" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiM3L6JaD7Y4rbAlGQQs0PBPhWBGxxwoKW0kypvKKtbSRdorMhyphenhyphenb4zL805kcMqfdxduqskKFetrJfR7JAujvFvGva_4_ZL5UlEfrYbx-b5aBW1q23xK6w5OTl35WHkSg52Sg0p3TkmbSJwAmTeqzDstV8e9pGW2_-r3KnH-uw57yuGXj1StpuTEfmB0rgMN/w163-h259/unsere%20seelen%20bei%20nacht.jpeg" width="163" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Auf dieses Buch bin ich ganz durch Zufall gestossen als ich in der Buchhandlung wieder mal nach neuen Inspirationen gesucht habe. Zuvor hatte ich noch nie etwas von Kent Haruf gelesen oder von ihm gehört aber der Umschlagtext hat mich einfach angesprochen. Und nun bin ich richtig froh, dass ich es mitgenommen habe, denn es war einfach ein Genuss das Buch zu lesen. Normalerweise mache ich beim Lesen immer wieder Pausen, denke über das Gelesene nach, streiche mir Passagen an und schreibe mir Gedanken zu diesen Passagen ins Buch. Bei diesem Buch war ich aber einfach im Lesefluss und wollte in jenem Fluss bleiben. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Haruf schreibt in schnörkellosen geraden Sätzen, völlig unaufdringlich und doch so differenziert beschreibend. Seine Charaktere sind so gut greifbar. Einfach schön zu lesen. Ich habe mir bereits weitere Bücher von Haruf bestellt und freue mich schon drauf sie zu lesen. Aber nun zum Inhalt.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Addie Moore und Louis Waters sind Nachbarn in der kleinen amerikanischen Stadt Holt in Colorado. Beide sind vermutlich in ihren Sechzigern und haben ihre jeweiligen Partner bereits verloren. Viel über die normalen Nachbarschaftlichen Begegnungen hinaus scheinen sie in den letzten Jahren nicht miteinander zu tun gehabt zu haben. Umso erstaunlicher ist es, dass Addie Louis relativ unvermittelt vorschlägt bei ihr im Bett zu übernachten. Nichts Romantisches – Einfach zu zweit gegen die Einsamkeit. Louis willigt ein und so begibt er sich die folgenden Nächte, zuerst durch den Hintereingang, dann aber mit immer grösserer selbstverständlichkeit durch den Vordereingang zu Addie. Dies bleibt im kleinen Holt zwar nicht lange geheim aber nach anfänglichem Zögern scheinen Addie und Louis sogar Freude daran zu finden als unkonventionell angesehen zu werden, auch wenn sie im kleinbürgerlichen Holt damit nicht überall auf Verständnis stossen. Haruf beschreibt diese Nächte so zart, selbstverständlich und fern ab von jeder (sexuellen oder romantischen) Aufregung. Zwei Menschen, die auf viele Erfahrungen in ihrem Leben zurückblicken und denen dadurch umso klarer ist, was ihnen in ihrem Leben wichtig ist, wie sie es leben wollen. Mit oder ohne Billigung der Gesellschaft.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Als Addies Sohn Gene und seine Frau sich trennen, kommt Addies Enkel Jamie über die Ferien zu Addie nach Holt. Wie auch Gene von den Ereignissen seiner Vergangenheit geprägt wurde, leidet auch Jamie unter den Konflikten zwischen Gene und seiner Frau. So dauert es, bis Jamie sich öffnet. Er findet jedoch mit Addie und Louis den Halt, die Sensibilität, die Stabilität und die Liebe, die ihm so gut tut. Doch dann machen Gene und seine Frau einen neuen Anlauf ihre Beziehung zu kitten und holen Jamie wieder zu sich. Als Gene ihn abholt ist dies der Anfang vom Ende des Lebens, wie Addie und Louis es sich aufgebaut haben. Beide erleiden einen (unterschiedlichen) Verlust, an dem man auch zerbrechen könnte und während der Leser noch dem Verlust nachtrauert haben Addie und Louis sich bereits in der neuen Situation zurechtgefunden. Sie leiden zwar auch auf ihre Art, aber ohne jede Dramatik und ohne jegliches existentialistische Moment. Das Leben scheint ihnen viel zu kostbar als es damit zu verschwenden, um es selbst zu trauern.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Dies hat mich während den letzten Zeilen an ein Zitat aus «Il Gattopardo» von Giuseppe Tomasi di Lampedusa erinnert:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Wenn wir wollen, daß alles so bleibt, wie es ist, muss alles sich ändern</span></i><i><span face="Arial, sans-serif" lang="DE-CH" style="background: repeat white; color: #202122; font-size: 10.5pt;">.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span face="Arial, sans-serif" lang="DE-CH" style="background: repeat white; color: #202122; font-size: 10.5pt;"><o:p> </o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span face="Arial, sans-serif" lang="DE-CH" style="background: repeat white; color: #202122;">Kein einfaches Unterfangen, neigen wir doch dazu das Gute konservieren und erhalten zu wollen, auf dass es uns möglichst auf alle Zeit hinaus Sicherheit und Geborgenheit garantieren soll.</span><span lang="DE-CH"><o:p></o:p></span></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-33526560645642487702024-01-28T00:41:00.003+01:002024-01-28T00:42:48.050+01:00Daheim - Judith Hermann<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPbpuNXaO1WFMXCjRmE0JQM8L3ToH9yeVNQ6IOCA6y1hyUY8I0KQgnE9QMGmNYDCGaaBm1YLQrzGqdtOCA4p5O_3f6Naq-tetp7i621_hxB41I4Q-nLPdfS6c4vNHzv41Ck06bFTYhrFw3NbVyPWtgf_-IR7pyvmGq77Ayvk4K4w1B3EToW91NhT9Q2MTB/s1020/Daheim.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="623" height="227" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPbpuNXaO1WFMXCjRmE0JQM8L3ToH9yeVNQ6IOCA6y1hyUY8I0KQgnE9QMGmNYDCGaaBm1YLQrzGqdtOCA4p5O_3f6Naq-tetp7i621_hxB41I4Q-nLPdfS6c4vNHzv41Ck06bFTYhrFw3NbVyPWtgf_-IR7pyvmGq77Ayvk4K4w1B3EToW91NhT9Q2MTB/w138-h227/Daheim.jpeg" width="138" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">In «Daheim» begleitet der Leser die namenslose, 47 Jahre alte Protagonistin auf ihrem Weg aus ihrem alten Leben in ein Neues. Der Roman beginnt auf den ersten 25 Seiten mit einem Rückblick in ihre späten Jugendjahre (sie war damals 17), wechselt danach aber schnell in die Gegenwart und erzählt in der Folge mehr und mehr aus ihrem Leben dazwischen. Wie sie ihren Mann kennen lerne. Wie ihre gemeinsame Tochter gross wurde. Wie ihr Mann und sie sich trennten. Nun lebt sie in einem Haus am Meer und obwohl sie bereits einen Winter dort lebte, ist sie noch nicht angekommen.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Dabei empfand ich die Sprache auf den ersten 25 Seiten ganz anders – vielleicht erzählerischer – als die der Folgenden. Die Sprache über nahezu den Rest des Buches ist karger, lakonischer und wirkt irgendwie verschwommener. Erst auf den letzten 30-40 Seiten gewinnt sie den erzählerischen Stil zurück. Was daran liegen mag, dass man auch inhaltlich merkt, dass die Protagonistin so langsam in ihrem neuen Leben angekommen ist. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Der Hauptteil des Buches widmet sich aber dieser (verschwommenen) Übergangsphase, in welcher der Leser die Protagonistin stück für stück, über die verschiedenen Phasen ihres Lebens besser kennenlernt. Sie bleibt, für den Leser und vielleicht auch für sich selbst, schlecht greifbar.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Ich sage ihm, dass es keine Bedeutung hat. Dass es nur gibt, was Du gerade erlebst, und jede Erklärung, die du dafür hast, ist ausgedacht und existiert erst, wenn du sie formulierst. Ihr denkt, ihr hättet eine Bibliothek in euch, eine Sammlung, Bilder und Erinnerungen, die euch zu dem machen, was ihr seid. Gründe für das, was ihr mögt und nicht mögt. Aber diese Bibliothek ist eine Erfindung.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«[…] du denkst, dass das Unbewusste klar werden kann. Als wäre es eine Höhle, in der das Licht angeht. Und diese Höhle gibt es eben nicht.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Dieses Zitat beschreibt für mich einerseits den Prozess, in welchem der Leser die Protagonistin kennenlernt, bzw. etwas über sie erfährt, denn das Gefühl sie zu kennen hat sich bei mir nie eingestellt. Andererseits erinnert es mich an einige Texte aus der Philosophie des Geistes (z.B. <a href="https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1000850443" style="color: #954f72;">hier</a>), welche ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen habe – Aber das wäre wohl ein ganz eigener Blog-Eintrag.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Nun, da ich das Buch vom Schluss her betrachte, blicke ich ganz anders auf das Buch als während des Lesens. Denn dort hat mich diese lakonische und karge Schreibweise, welche sich über lange Passagen erstreckt, nicht wirklich mitnehmen können. Sie erinnerte mich stellenweise an Arto Paasilinna, mit dem ich auch nie wirklich warm geworden bin. Aber so unterschiedlich sind wohl die Vorlieben…<o:p></o:p></span></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-76699450532205620452024-01-21T23:12:00.002+01:002024-01-21T23:16:34.387+01:00Ruhm - Daniel Kehlmann<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibkyhPaAIh2AmCrOY3vf-CeglC_6jRcQnmB0WlgzmfN-RF0XZ7PcGcH6-3Bq8BbdyKJL5kiTkTaWuvqbSkbLtOo1XVks3oGj4G_-pFH93HorYPX3E2fs4HP_sB1sjoVLpiyBFAIAgtO-QrAaukcKbRezlJmXKWlbX-kmHkxejUVEuJiWYKyyzqhmgPQ1xU/s1020/ruhm.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="617" height="232" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibkyhPaAIh2AmCrOY3vf-CeglC_6jRcQnmB0WlgzmfN-RF0XZ7PcGcH6-3Bq8BbdyKJL5kiTkTaWuvqbSkbLtOo1XVks3oGj4G_-pFH93HorYPX3E2fs4HP_sB1sjoVLpiyBFAIAgtO-QrAaukcKbRezlJmXKWlbX-kmHkxejUVEuJiWYKyyzqhmgPQ1xU/w141-h232/ruhm.jpeg" width="141" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Als ich das letzte Mal in der Buchhandlung nach neuen Büchern geschaut habe, ist mir auch dieses hier von Daniel Kehlmann in die Finger gekommen. Und da mir die «Vermessung der Welt» (von welchem ich aber keinen Blogeintrag habe) sehr gut gefallen hat, habe ich es mitgenommen. Erst jetzt, nachdem ich es gelesen habe und nun anfange den Blogeintrag zu schreiben ist mir aufgefallen, dass ich ja noch ein Buch von Kehlmann gelesen habe – Und zwar «<a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2009/12/der-fernste-ort-daniel-kehlmann.html" style="color: #954f72;">Der fernste Ort</a>». Und jetzt, da ich den Blogeintrag von «der fernste Ort» so lese und mich wieder langsam dran erinnere, habe ich das Gefühl, dass beide Bücher auch einiges gemeinsam haben. Aber nun zu diesem Buch…<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Warum das Buch gerade «ruhm» heisst, war mir lange nicht ganz klar. Das viel prominentere Motiv wäre vermutlich das eines Doppellebens. Denn in den neun Geschichten, aus welchen das Buch besteht, ist das Thema Doppelleben omnipräsent. Sei das explizit in der Geschichte «Wie ich log und starb» in welcher der Protagonist sich einem Doppelleben zwischen seiner Frau Hannah und seiner Geliebten Luzia hingibt. Sei das in einer abgewandelten Form in «Stimmen», in welcher die Telefonnummer eines berühmten Schauspielers an jemanden weitergegeben wurde der, mit ähnlicher Stimme, von nun an das Leben des Schauspielers wie ein fremd gelebtes Leben lebt. Sei es die Geschichte «Der Ausweg» in welcher die Auswirkungen des fremd gelebten Lebens auf den berühmten Schauspieler klar werden. Sei es in «Rosalie geht sterben» in welcher die Grenzen zwischen dem Autor einer Geschichte und deren Protagonistin langsam verwaschen und beide innerhalb der Geschichte in einen direkten Dialog treten. Bis hin zu zwei Geschichten, welche zwar gleich heissen, wovon die erste aber von einem Autor erzählt, der sich durch Beobachtung Dinge aus dem Leben anderer aneignet und diese in seine Geschichten einbaut und eben die zweite eine solche Geschichte ist – Nur mit der Besonderheit, dass die Charaktere der zweiten Geschichte langsam anfangen zu verstehen, dass sie vom Autor geschaffen wurden und somit ihr aufgezwungenes doppeltes Leben realisieren.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht. Während man zu Anfang die Geschichten noch als isolierte Kurzgeschichten liest, so begreift man doch relativ schnell, dass sie durch Charaktere, Ereignisse oder Gegenstände an so vielen Stellen zusammenhängen, so dass sich ein dichtes Netz aus Beziehungen ergibt. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Wir sind immer in Geschichten. Er zog an der Zigarette, der Glutpunkt leuchtete rot auf, dann senkte er sie und blies den Rauch in die warme Luft. Geschichten in Geschichten in Geschichten. Man weiss nie, wo eine endet und eine andere beginnt! In Wahrheit fliessen alle ineinander. Nur in Büchern sind sie säuberlich getrennt.»</span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span style="font-size: 12pt;"><br /></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span>Und hier kommt dann vielleicht wieder der Titel ins Spiel, denn in allen Geschichten geht es um die Definitionshoheit des eigenen Lebens bzw. um die Macht über dasselbe. Und so ist es vielleicht tröstlich optimistisch, dass in der letzten Geschichte eine geborgte Romanfigur die Intentionen des Autors erkennt, ihn im Roman darauf anspricht und dieser sich kurz darauf unwiederbringlich aus der Geschichte schreibt.</span></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-38311843707152936132024-01-14T19:29:00.004+01:002024-01-26T14:54:50.386+01:00Morgen und Abend - Jon Fosse<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBai9ry8wHSP-8TP26uAkm-NZFwplivvxlfcLHHuQyIiMCIzxrO3NM4zQio4QgFOxQyM35PhVZnwB7HQanRl7Z5E4FSyUV4YfqoojxstActaBNO9jr5R1NT5DkWXbMGm3u2Mzx0DV3I8We3gQNIdq2p6fS8m7M6AyvqAQCm9YeD1pjkAF42jtoccgRKM32/s1020/Morgen%20und%20abend.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="617" height="238" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjBai9ry8wHSP-8TP26uAkm-NZFwplivvxlfcLHHuQyIiMCIzxrO3NM4zQio4QgFOxQyM35PhVZnwB7HQanRl7Z5E4FSyUV4YfqoojxstActaBNO9jr5R1NT5DkWXbMGm3u2Mzx0DV3I8We3gQNIdq2p6fS8m7M6AyvqAQCm9YeD1pjkAF42jtoccgRKM32/w144-h238/Morgen%20und%20abend.jpeg" width="144" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Als ich am Freitag in der Buchhandlung war, um nach neuen Büchern zu schauen, ist mir dieses Buch in die Hände gefallen und da ich bisher noch nichts von Fosse gelesen habe, habe ich es mal mitgenommen. Heute habe ich es bei strahlendem Sonnenschein im warmen Wintergarten dann gelesen. Und ich bin mir immer noch nicht schlüssig, wie ich es eigentlich finde.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Zu Anfang habe ich mich erst einmal an die Art des Schreibens gewöhnen müssen. Der Satzbau, die Kommasetzung und wie Wiederholungen einzelner Textfragmente, so wie sie sich vielleicht in den Gedanken der Protagonisten wiederholen hat das Lesen, speziell des ersten Kapitels, etwas mühsam gemacht. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Im Buch von Fosse geht es um den Morgen und den Abend des Lebens. Und so beginnt es mit den Gedanken des Vaters, welchen der Leser folgt, während dieser die Geburt seines Sohnes Johannes in der Küche erwartet.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Du bist Fischer, Du weisst, Frauen gehören nicht ins<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Boot, nicht wahr?, sagt sie<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Jau, sagt Olai<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Und hier gilt dasselbe für Männer, du weisst, was <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">sonst passiert?, sagt die Hebamme Anna<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Es bringt Unglück, sagt Olai<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Genau, Unglück, sagt die alte Anna»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Im zweiten Kapitel ist der Sohn, Johannes, dann selbst alt und der Leser merkt schnell, dass er sich im Prozess des Sterbens befindet und all die Gedanken, Gefühle, die Routine, welche sich jahrelang eingeprägt hat, vermutlich im Geiste des Versterbenden an ihm vorbeiziehen. Und eigentlich ist dies auch kein Spoiler, denn der Text lebt nicht davon, dass etwas zuerst nur leicht angedeutet und danach immer klarer wird – Also nicht von einer sich entwickelnden Spannung. Er ist vielmehr getragen von der Begleitung des Prozesses des Sterbenden, der zu Anfang noch ganz in seiner Routine des Lebens verhaftet ist und Schritt für Schritt Erfahrungen macht, welche ihn aus dieser heraustragen – Dinge, die in der Realität nicht möglich sind, die aber von Johannes dann doch wie normal angenommen werden, denn peu-à-peu schiebt sich die Erinnerung der Vergangenheit in den Vordergrund und fängt an diesen auszufüllen. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«..denn heute ist alles anders als jemals zuvor, es muss etwas passiert sein, aber was kann es sein?, denkt Johannes und er versteht es einfach nicht, denn alles ist so wie immer, anders ist nur, dass er nicht mit seinem eigenen Boot rausfährt, sondern Peter getroffen hat und jetzt mit Peter rausfährt [Anm.: der Leser hat bereits viele Seiten zuvor erfahren, dass Peter ebenfalls vor geraumer Zeit gestorben ist], seine Krebsreusen einholen, und das hat es früher wohl auch schon gegeben, …»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Hier zeigt sich dann auch im Übrigen nochmals, der oben erwähnte eigenwillige Schreibstil. So verzichtet Fosse gänzlich auf Punkte im Text und erschafft damit eine Erzählung, welche zunehmend um jede weltliche Klarheit beraubt, meditativ dahinfliesst.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«..und Erna [Anm.: seine verstorbene Frau] und Johannes gehen die Strasse entlang und Johannes sieht das Aussenlicht und es leuchtet so heimelig über der Haustür und alles fühlt sich so gut und geborgen an wie früher so oft, jetzt ist alles, wie es sein soll, denkt Johannes, so soll es sein, so soll es sein bis in alle Zeit, denkt Johannes…»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">So fliesst der Text voran, und ich habe mich ein paarmal dabei ertappt, dass ich an «<a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2024/01/becks-letzter-sommer-benedict-wells.html">Becks letzter Sommer</a>» gedachte habe, welches ich gestern zu Ende gelesen habe und welches wohl immer noch in mir nachwirkt. Dort sagt der Fremde dem Protagonisten im Drogenrausch: «<i>Also: Denken Sie immer daran: Es geht nur um Erinnerungen.</i>». Und diese Erinnerungen, welche Johannes über sein Leben hinweg gesammelt hat fliessen nun peu-à-peu aus seiner Vergangenheit in genau diesen Moment des Gewahrwerdens ein – Der Moment, in welchem er stirbt.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Nur gegen Ende, im dritten Kapitel spürt man nochmals ein Aufbäumen als er Signe, seine jüngste Tochter, die bereits vermutet, dass er gestorben sein könnte, dabei beobachtet, wie sie voller Angst zu seinem Haus läuft und er schon nicht mehr mit ihr interagieren kann. Dort spürt man, dass er noch eine Verbindung ins Leben hat und auch diese noch ziehen lassen muss. Und so sagt Peter, der ebenfalls bereits gestorben ist und ihm beim Übertritt helfen und ihn begleiten soll:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«…Aber warum haben wir die Krebsreusen eingeholt?, fragt Johannes <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Du hast Dir ja das Leben abgewöhnen müssen, irgendetwas haben wir schon tun müssen, sagt Peter…»</span></i><span lang="DE-CH"><o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Kurz darauf: <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«…Wohin fahren wir?, fragt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Nein du fragst, als ob du noch leben würdest, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Nirgendwohin?, sagt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Nein da, wo wir hinfahren, ist kein Ort und darum hat es auch keinen Namen, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Ist es gefährlich?, fragt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Gefährlich nicht, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Gefährlich ist ein Wort und da, wo wir hinfahren, gibt es keine Wörter, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Tut es weh?, fragt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Da, wo wir hinfahren, gibt es keine Körper, also kann auch nichts wehtun, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Aber die Seele, tut es in der Seele weh?, fragt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Es gibt kein Du und Ich, da, wo wir hinfahren, sagt Peter<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Ist es gut, dort zu sein?, fragt Johannes<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Es ist weder gut noch schlecht, aber gross und still…»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Eigentlich ein Typischer Dialog mit einem, wie es Jaspers mal genannt hat, aktiven Agnostiker. Und doch hat sich auf der vorletzten Seite dann noch dieser Satz eingeschlichen:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Alles, was Du liebst, ist dort, alles, was Du nicht liebst, ist nicht dort, sagt Peter»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-57926732093552228372024-01-14T03:30:00.005+01:002024-01-14T19:45:11.002+01:00Becks letzter Sommer - Benedict Wells<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj47CUR5NnPcm0Ay0a0lz_4Hdw22DckMavgq9hCiBvUEAvw1j3AkyTFlLCaOCDVWNnBcjNjRgDU3jyQbHFaWiOfCX9dM96bkP0bXFJ2uYtLiiJeC3WSaNia2-MAdhOhN7EMpiY_t3gnrAwfAsii1VkQTX405IssTdBnKaoabFRpgHli9FixVU4vLZ8mqubJ/s1020/Becks%20letzter%20Sommer.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="640" height="197" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj47CUR5NnPcm0Ay0a0lz_4Hdw22DckMavgq9hCiBvUEAvw1j3AkyTFlLCaOCDVWNnBcjNjRgDU3jyQbHFaWiOfCX9dM96bkP0bXFJ2uYtLiiJeC3WSaNia2-MAdhOhN7EMpiY_t3gnrAwfAsii1VkQTX405IssTdBnKaoabFRpgHli9FixVU4vLZ8mqubJ/w123-h197/Becks%20letzter%20Sommer.jpeg" width="123" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Heute Nachmittag habe ich den Roman fertiggelesen und jetzt, gut nach Mitternacht sitze ich hier und schreibe die ersten Zeilen und der Roman wirkt immer noch in mir nach. Speziell die zweite Hälfte des Romans hat mich in seinen Bann gezogen. Aber vom Anfang an: <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Robert Beck ist mit Jahrgang ’62 im Roman 37 Jahre alt. Er ist Lehrer für Deutsch und Musik und wurde eigentlich nur Lehrer, weil sein Vater die Musikkarriere seines Sohnes als nicht solide genug erachtete. Dabei hat die Band von Beck es in den 80ern immerhin bis zur Vorband von New Order </span><span lang="DE-CH" style="font-size: 10pt;">(<a href="https://www.youtube.com/watch?v=FYH8DsU2WCk" style="color: #954f72;">Blue Monday</a> weckt auch ganz viele Erinnerungen an meine Jugend – So gesehen hätte ich auch Schüler von Beck sein können)</span><span lang="DE-CH"> gebracht, bevor Beck sich mit dem Manager der Band anlegte. Nun ist er Lehrer und hat seine Träume gegen Sicherheit und Stagnation getauscht.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Mir fiel immer auf, wie traurig diese Lehrer waren, wenn sie ehemalige Schüler trafen. Die waren frei, flügge, konnten die Welt bereisen und sich entfalten, während man als Lehrer zur Stagnation gezwungen und an seine Schule gekettet war wie ein Gefangener an seine Eisenkugel.» <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Im Herzen ist Beck aber immer Musiker geblieben und das bricht in ihm wieder durch als er den jungen Rauli Kantas, einen Lettischen Schüler in seiner Klasse, auf der Gitarre hört. Fortan ist er getrieben von der Idee Rauli ganz gross rauszubringen. Er würde die Songs für ihn schreiben und Rauli würde ein Star werden. Etwas, was dieser sich durchaus wünscht, denn auch in seinem Leben gibt es Dinge, denen er gerne entfliehen würde. Eine gute Chance die Gewohnheit der Sicherheit nicht aufgeben zu müssen und sich zugleich die verschütteten Träume von früher zu verwirklichen?<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Auch er [Beck] war selbst über seinen Wutausbruch überrascht. Doch er spürte, dass diese Releaseparty das Wichtigste in seinem Leben war, und das liess er sich von niemandem kaputt machen. Und Rauli liess er sich auch nicht kaputt machen.» <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Zu dieser Zeit lernt Beck auch Lara kennen. Lara ist jünger als er, hat sich gerade zuvor von ihrem Freund getrennt, mit dem sie eigentlich nur zusammen war, weil sie nicht allein sein kann – Und so ungleich die Beiden sind, so sehr scheinen sie sich auch zu ergänzen. Stellenweise hat mich Lara in ihrer Wirkung auf Beck sogar an Hermine aus dem <a href="https://baghira-zh.blogspot.com/search?q=steppenwolf" style="color: #954f72;">Steppenwolf</a> erinnert. Eine Parallele, welche mir später gegen Ende des Buches noch mal auffallen sollte.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Aber ich liebe Dich! Sagte er, fast verwundert. Er begriff, dass er diesen Satz zum ersten Mal in seinem Leben ernst meinte. Lara strich ihm, bevor sie ging, noch einmal wie einem kleinen Jungen übers Gesicht, dann drehte sie ihm den Rücken zu. Ich weiss, sagte sie. Nur manchmal reicht das einfach nicht.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und dann gibt es da noch Charlie. Ein alter Freund von Beck, deren Beziehung sich erst über längere Strecken im Buch aufklärt. Sie erscheinen total unterschiedlich und dennoch hält sie ein starkes Band zusammen. So ist es dann auch Charlie, der Beck überzeugt ihn nach Istanbul zu fahren. Letztendlich brechen Beck, Rauli und Charlie zusammen auf eine Reise auf, welche fast im Stile eines Road Movie viele Erkenntnisse für die Protagonisten bereit stellt und ihrer aller Leben grundlegend verändern wird.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Der Roman selber ist wie einen Musikalbum gegliedert. Es gibt eine A-Seite, eine B-Seite und einen Bonus Track. In der A-Seite entwickelt sich in 4 Tracks die Geschichte um Beck, Rauli, Charlie und Lara. Nach ca. 250 Seiten fängt dann mit der Reise nach Istanbul auch die B-Seite an. Ab da konnte ich das Buch kaum mehr weglegen und strich mir immer mehr Stellen an. </span><span style="font-size: 12pt;">Entweder weil sie mich an etwas erinnerten oder mich einfach nur bewegten</span>.</p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"> </p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Auf der Reise nimmt Beck dann auch eine Black-Jua Pille, ein Halluzinogen, von seinem Freund Charlie </span><span lang="DE-CH" style="font-size: 10pt;">(Jua bedeutet Sonne auf Suaheli)</span><span lang="DE-CH">. Was er daraufhin erlebt, hat mich dann stark an das magische Theater im <a href="https://baghira-zh.blogspot.com/search?q=steppenwolf" style="color: #954f72;">Steppenwolf</a> erinnert, denn auch dort waren es ja Drogen, welche Harry Haller in den Spiegel seiner Persönlichkeit haben blicken lassen. Hier lernt Beck den Fremden Robert Zimmermann kennen, mit dem er sich über sein Leben unterhält… oder war es doch Bob Dylan… oder gar nur ein Traum? Wie auch immer, hier zwei Zitate aus diesem Kapitel: <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Ich fühle mich manchmal so leer, sagte Beck. Mir fehlt immer etwas. Wenn ich allein bin, fehlt mir was, wenn ich mit jemandem zusammen bin, fehlt mich auch was […] Ach. Unsinn. Jeder Mensch hat doch diese Leere in sich. Sie gehört doch zum Leben dazu. Vielleicht ist es manchmal nur laut genug, dass man sie vergisst, man ist verliebt oder im Stress, aber wenn es ruhig um einen wird, dann spürt man sie wieder.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Dies hat mich übrigens an meine <a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2007/12/gedanken-zur-melancholie.html" style="color: #954f72;">Gedanken zur Melancholie</a> erinnert.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Als Beck fertig war, sah ihn Zimmermann mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an. Robert, Robert, sie sind ja der glücklichste Mann der Welt. <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Ach, wieso? <o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Weil sie lieben und geliebt werden.<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Ich weiss nicht, ob das ausreicht, um der glücklichste Mann der Welt zu sein.<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">Ich habe ja auch nicht gesagt, dass sie der klügste Mann der Welt sind. Ihnen ist das Glück nämlich durchaus nicht klar […] Je näher man seinem Glück ist, desto schwieriger ist es zu kriegen oder auch nur zu begreifen.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und hier ist man natürlich schnell an das Dylan Zitat aus <a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2023/12/vom-ende-der-einsamkeit-benedict-wells.html" style="color: #954f72;">Vom Ende der Einsamkeit</a> erinnert.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Im Auseinandergehen schliesst Robert Zimmermann noch mit dem Satz <i>«Also: Denken Sie immer daran: Es geht nur um Erinnerungen.»</i>. Ein Thema, welches später wieder aufgegriffen werden wird. Ein Thema, welches ich vermutlich am ehesten Ergänzen würde mit: «…nicht um sie zu haben, sondern um sie gemacht zu haben…». Und damit bewegt man sich dann relativ nahe an Frankls Erlebens- und Einstellungswerten (<a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2008/06/logotherapie-und-existenzanalyse-viktor.html" style="color: #954f72;">hier mehr dazu</a>).<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und dann ist da noch diese eine Stelle im letzten Kapitel, dem Bonus-Track, in welcher sich dann bei mir selbst Fiktion und Realität vermischen:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Denn vor allem kann man ihm [dem Leben] fast nie lange böse sein. Manchmal, wenn die Dinge schlecht laufen – ich bin niedergeschlagen oder hoffnungslos -, gehe ich spazieren. Und dann, einfach so, scheint die Sonne durch die Bäume, wie damals, als ich ein kleines Kind war und mit meinen Eltern durch den Englischen Garten gegangen bin, ein Eis bekommen habe und mich so sicher wie danach nie mehr gefühlt habe. Ich erinnere mich also an damals, die Sonne scheint, es ist windig und wunderschön. Dann habe ich auf einmal wieder dieses längst vergessene Gefühl, es schaffen zu können. Mit diesem billigen Trick kriegt das Leben mich wieder rum.»</span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH" style="font-size: 12pt;"><br /></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und just in dem Moment, als ich diese Seite fertiggelesen habe, kommt unsere jüngere Tochter (8) in den Wintergarten zu mir und kuschelt sich an mich unter die warme Decke</span>. Ich lege das Buch weg und wir unterhalten uns. Sie spricht über Liebe und Religion – Erstaunlich, was da alles in ihr schlummert. So viel Erkenntnis, verpackt in kindlichen Bildern der Welt – Wow! Und ich habe sie einfach nur im Arm, bin sehr gerührt und versuche ihr eben all diese Sonne und Wärme zu geben, die sie durch ihr ganzes Leben tragen mag. Fünf Minuten später ist unser philosophischer Exkurs ( ;-) ) beendet. Sie springt auf und rennt zurück in die Wohnung – Da gibt es jetzt noch ein Bild, welches fertig gemalt werden will.</p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-66526481136680589652024-01-07T20:08:00.004+01:002024-01-14T19:45:20.826+01:00Spinner - Benedict Wells<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYUAEGYc-6kn2Fbbf9rn2ShdklMhpxSHzSZlHfkqYnaIOzdkJo2hf2uiBPhTTiai2oJ4Pqkgj5bgQ71LfxDSOpYYgFlKxtIdrTZMrvk4xb63fhXSKc_s0loL-WBWgrQzuiU-JktbFmi6j3uOG4UuH6-7KGaB_kcCnutHM213xDDDXc6OllRpm4L6fsEGqk/s599/Spinner.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="599" data-original-width="376" height="183" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYUAEGYc-6kn2Fbbf9rn2ShdklMhpxSHzSZlHfkqYnaIOzdkJo2hf2uiBPhTTiai2oJ4Pqkgj5bgQ71LfxDSOpYYgFlKxtIdrTZMrvk4xb63fhXSKc_s0loL-WBWgrQzuiU-JktbFmi6j3uOG4UuH6-7KGaB_kcCnutHM213xDDDXc6OllRpm4L6fsEGqk/w114-h183/Spinner.jpeg" width="114" /></a></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Nachdem ich über die Weihnachtstage «<a href="https://baghira-zh.blogspot.com/2023/12/vom-ende-der-einsamkeit-benedict-wells.html" style="color: #954f72;">Vom Ende der Einsamkeit</a>» gelesen habe und in dem Roman regelrecht versunken bin, habe ich mir auch noch ein paar andere Bücher von Wells gekauft – Und Gestern und heute war nun «Spinner» dran.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Der Spinner ist Jesper Lier, welchen der Leser eine ereignisreiche Woche von Montag bis Sonntag in seinem Leben in Berlin begleitet. Jesper ist Zwanzig Jahre alt, und lebt seit einem Jahr in Berlin um dort als Schriftsteller zu avancieren. Seine Kontakte nach München, wo er zur Schule ging, hat er allesamt mit dem Umzug abgebrochen, um in eine neue Welt zu flüchten – Weg von einer existierenden aber auch hin zu einer neuen, verheissungsvolleren.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Er haust in einer Kellerwohnung am Prenzlauer Berg, durch deren Oberlicht man die Beine der Fussgänger auf dem Trottoir sehen kann. Dort schrieb Jesper auch mit viel Alkohol, Schlaftabletten, Einsamkeit und Sehnsucht, sein Erstlingswerk «Der Leidensgenosse». Er ist in den letzten Zügen mit seinem epischen Manuskript von 1283 Seiten. Auch hat er gedanklich schon viele Diskussionen mit Verlegern gehabt – Manche rebellisch, manche unterwürfig. Doch einen wirklichen solchen Dialog gab es nie, denn Jespers episches Werk wurde immer abgelehnt. Eigentlich ist Jesper auch klar, dass der Roman über lange Stellen hinweg nicht gut genug war, um veröffentlicht zu werden und dennoch hält er beharrlich an ihm fest, erlaubt das Festhalten ihm doch das Verweilen in seiner Welt fern ab der Realität. Stück für Stück begleitet der Leser Jesper und beobachtet, wie diese imaginierte Welt Risse bekommt und an allen Ecken und Enden langsam der Geist eines neuen Lebensabschnitts eindringt.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">«Spinner» ist Wells erster Roman, welchen er bereits mit 19 Jahren schrieb. Veröffentlicht wurde er aber erst nach seinem Debüt-Roman «Becks letzter Sommer» in 2009. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung überarbeitete Wells den kompletten Roman jedoch noch einmal und veröffentlichte die neue Version (welche ich gelesen habe) in 2019. Dazwischen lagen «Fast Genial (2011)», «Vom Ende der Einsamkeit (2016)», «Die Wahrheit über das Lügen (2018)». <a href="https://benedictwells.de/texte/das-uberarbeiten-eines-bereits-veroffentlichten-romans/" style="color: #954f72;">Hier</a> beschreibt Wells auf, wie ich finde, sympathische Art, wie er von den Erfahrungen der dazwischenliegenden Romane profitiert hat, was ihn dazu bewogen hat den Roman zu überarbeiten und wie sich das auf den Roman ausgewirkt hat.</span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><br /></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;">«Spinner» erreicht für mich deutlich nicht die emotionale Tiefe und Subtilität von «Vom Ende der Einsamkeit». Dennoch finde ich es einen lesenswerten Roman, welchen ich durchaus empfehlen kann.</p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-42292705941628331302024-01-04T03:20:00.002+01:002024-01-14T19:45:32.043+01:00Ein ganzes Leben - Robert Seethaler<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuSv8upX92jaJ5X18yMB0xuix6vfbeZaUpur7DCXt2zcYqKF7sdG3sSycaNLT5_L9xyFYkcMpIeKUxyStG48yiBduACmadN1lCE3bEP2F33MN5wIsqGn3jRDwMiOypWffgrM96Rjy0EiZHYdPXPeiGOY4iFfQfqE6U6sa5XMu1cwVFW3hUuDbnXBTCFg8H/s1020/Ein%20ganzes%20Leben.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="625" height="193" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuSv8upX92jaJ5X18yMB0xuix6vfbeZaUpur7DCXt2zcYqKF7sdG3sSycaNLT5_L9xyFYkcMpIeKUxyStG48yiBduACmadN1lCE3bEP2F33MN5wIsqGn3jRDwMiOypWffgrM96Rjy0EiZHYdPXPeiGOY4iFfQfqE6U6sa5XMu1cwVFW3hUuDbnXBTCFg8H/w118-h193/Ein%20ganzes%20Leben.jpeg" width="118" /></a><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;">Mit 4 Jahren kommt Andreas Egger als Waisenjunge in das kleine Bergdorf, in welchem er 75 Jahre später, im Alter von 79 Jahren, sterben wird. Verlassen hat er das Dorf nur einmal, um in den Krieg zu ziehen und um 8 Jahre später aus der Gefangenschaft zurückzukehren. Zwischen diesen Eckpunkten gibt uns dieses Buch von Robert Seethaler viele leise und unspektakuläre Eindrücke aus dem Leben von Andreas Egger. Manchmal sind es auch spektakuläre Eindrücke - Diese werden aber ebenso leise und unprätentiös erzählt, so dass die sich daraus ergebende Diskrepanz den lakonischen Charakter von Andreas Egger zum Greifen nahebringt.</span></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Es ist ein einfaches Leben, dem Egger sich hingibt. Es sind nicht Ziele oder Visionen, in denen er sich verwirklichen will, sondern es ist einfach das Leben selbst, das gelebt werden will, so wie es sich ihm gerade darbietet. Mit stoischer Gelassenheit erfährt er Schicksalsschläge, wie auch grosse Momente des Glücks gleichermassen. Und genau so beschreibt Seethaler auch die letzten Momente dieses Lebens:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Er spürte einen hellen Schmerz in seiner Brust und sah zu, wie sein Oberkörper langsam nach vorne sank und sein Kopf mit der Wange auf der Tischplatte zu liegen kam. Er hörte sein eigenes Herz. Und er lauschte der Stille, als es zu schlagen aufhörte. Geduldig wartete er auf den nächsten Herzschlag. Und als keiner mehr kam, liess er los und starb.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Mich hat diese Art sein Leben zu leben auf eine komische Art und Weise beeindruckt. Es ist wohl am ehesten eine Art der Bewunderung, vermischt mit und zugleich einem völligen Unverständnis mit welch geringen emotionalen Amplituden das Leben von Andreas Egger sich entfaltet. Die stoische Gelassenheit, die völlige Absenz von Dramatik einerseits wie auch überschwänglicher Freude andererseits. Irgendwie bin ich fasziniert von dieser Einfachheit und Gelassenheit dem Leben zu begegnen. Immer mal wieder schleicht sich beim Lesen ein neidischer Gedanke ins Bewusstsein. Nur um auf dessen Versen von der Erkenntnis gefolgt zu sein, nie ein solches Leben selbst führen zu können und, auf den zweiten Blick auch nicht führen zu wollen. <o:p></o:p></span></p><p><br /></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-36981434623209825022023-12-29T02:08:00.006+01:002024-01-14T19:45:40.115+01:00Der letzte Satz - Robert Seethaler<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUz9j3wdmJw6_hEHD7Q3RPTkH_QLeW3iDdFgplnkDAdui8VxHN7PogNTbXApbI17C0AUOST4X8Gr3NL3WOxdMFjGwy9PKR-nLZiKMz1pekjFU1CcTNO_Py2HGarkggr-u_YBxeXyY62IXFdo3PHXT1bHrkn0dFTdPm-qio8IYWEUvnJLR03T0hME2iDMS0/s1020/Der%20letzte%20Satz.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="625" height="174" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUz9j3wdmJw6_hEHD7Q3RPTkH_QLeW3iDdFgplnkDAdui8VxHN7PogNTbXApbI17C0AUOST4X8Gr3NL3WOxdMFjGwy9PKR-nLZiKMz1pekjFU1CcTNO_Py2HGarkggr-u_YBxeXyY62IXFdo3PHXT1bHrkn0dFTdPm-qio8IYWEUvnJLR03T0hME2iDMS0/w107-h174/Der%20letzte%20Satz.jpeg" width="107" /></a><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;">Der Leser reist mit Gustav Mahler zusammen auf der</span><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;"> </span><i style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;">«<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Amerika_(Schiff,_1905)" style="color: #954f72;">Amerika</a>»</i><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;"> </span><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;">im Jahre 1911 von New York zurück nach Europa. Es wird Mahlers letzte Reise sein und er ist sich dessen vollends bewusst. Er sitzt auf einem «… eigens für ihn abgetrennten Teil des Sonnendecks» und nimmt uns mit in seinen Gedanken. Gedanken, welche geprägt sind durch dieses endgültige Bewusstsein.</span><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;"> </span></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Einzelne, fast zufällig anmutende Rückblicke Mahlers erzählen Situationen seines Lebens. Situationen mit seiner Frau Alma und seiner Tochter Anna, die zu dieser Zeit beide im Speisesaal des Dampfers zu Frühstück sitzen. Die freudigen Erinnerung an seine Tochter Maria am Wörther See, wie auch die Erinnerungen ein Jahr später, als sie mit 4 Jahren an Diphterie <a href="https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/was-heute-geschah-gustav-mahler-tochter-anna-maria-gestorben-100.html" style="color: #954f72;">starb</a>. Alles in allem plastisch und elegant beschriebene Momente aus dem Leben Mahlers, welche für sich genommen immer wieder zu eigenen Gedanken anregen.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und dennoch hat mich das Buch bei weitem nicht so gefesselt wie der Trafikant, den ich vor ein paar Tagen gelesen habe. Irgendwie erschienen mir die Reflexionen zu willkürlich oder vielleicht auch zu verstreut. Mir waren sie zu wenig oder eben nicht tief genug, um in die Charaktere Mahlers einzutauchen. So waren es eher kurze Strophen eines Lebens, die aber den roten Faden des Lebens, welches gerade zu Ende geht und welches im Lichte dessen auf sich zurückblickt nicht zu zeichnen vermag.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">So folgte ich der Erzählung durchaus ergriffen, aber nicht aus dem Gefühl des Protagonisten heraus, sondern eher aus dem Erfahrungsschatz meines eigenen Lebens über die einzelnen Kapitel hinweg bis ins vorletzte Kapitel, in welchem Seethaler Mahler sagen lies: </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"><i><br /></i></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"><i>«Alles war voller Leben. Selbst der Tod war nur eine Idee der Lebenden. Solange man sich ihn vorstellen konnte, war er nicht da. Doch der Tod hatte sich angekündigt.»</i>. </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"><br /></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Und in diesem Sinne ist es dann auch nicht Mahlers Perspektive, aus welcher das letzte Kapitel geschrieben ist, sondern die des Schiffsjungen, der aus dem Abstand seines eigenen Lebens, beiläufig durch einen Zeitungsartikel vom Tod Mahlers in Kenntnis gesetzt, auf Mahler zurückblickt. Ein eher banaler Blick, geprägt durch seine kurze Begegnung mit Mahler. Ein Blick, entkernt von all der Erfahrung, welche den Menschen Mahler ausgemacht hat.</span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span style="font-size: 12pt;"><br /></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;">Ein Blick auf die äussere Hülle eines Menschen, welche zu Lebzeiten gefüllt war mit Emotionen, Schmerz und Liebe und nun doch nur als eine Büste erscheint. Eine einsame Büste, wie Rodin sie vom ungeduldigen Mahler in einem der Rückblicke im Buch anfertigte.</p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-58312150464673440232023-12-27T03:25:00.001+01:002024-01-14T19:45:47.628+01:00Vom Ende der Einsamkeit - Benedict Wells<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg37xHQ8EuJjYKe6E3j90Q9osGRotoOSDkjGHxQysMBJPiKZWqYyw5cmUZAhu-ETwymEQMEi1ipsEGKYlfFBc4s6cY4LPRyovi-MEhbu-JG96qpbfJSMXjx6btDAMq5WXEQfC3PWMrTyS343tk204FHFgafS4DvoEwWjRJVbKwWxRYabTDvlEjuTMKC-4Cd/s1020/Vom%20Ende%20der%20Einsamkeit.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="640" height="164" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg37xHQ8EuJjYKe6E3j90Q9osGRotoOSDkjGHxQysMBJPiKZWqYyw5cmUZAhu-ETwymEQMEi1ipsEGKYlfFBc4s6cY4LPRyovi-MEhbu-JG96qpbfJSMXjx6btDAMq5WXEQfC3PWMrTyS343tk204FHFgafS4DvoEwWjRJVbKwWxRYabTDvlEjuTMKC-4Cd/w103-h164/Vom%20Ende%20der%20Einsamkeit.jpeg" width="103" /></a><span style="font-family: "Times New Roman", serif; text-align: left;">Auf der Suche nach neuen Autoren, welche ich lesen könnte (denn wenn mir ein Autor gefällt, lese ich meist alles von ihm) bin ich letzte Woche im Buchladen an diesem Buch hängen geblieben. So richtig hängen geblieben bin ich dann aber im Wintergarten bis früh in die Morgenstunden, in denen ich langsam und zelebrierend die letzten Seiten des Buches habe auf mich wirken lassen.</span></div><p></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Ein Buch, welches ich genossen habe wie schon lange kein anderes mehr und mit welchem ich mir jetzt in meinem Blogeintrag aber auch schwertue. Ich möchte eigentlich nicht den Inhalt des Buches wiedergeben. Das tut der Klappentext schon zur Genüge. Mehr braucht es nicht – denn obwohl die Handlung sich kurzweilig entfaltet, die Charaktere plastisch hervortreten und man wie automatisch in ihre Phänomenologie mit eintaucht lebt, das Buch von ganz vielen verstreuten grossen und kleinen Schätzen wie z.B. folgender:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Das Gedächtnis ist ein geduldiger Gärtner, und der winzige Samen, den ich an jenem Abend im Internat in meinen Kopf gelegt habe, ist im Laufe der Jahre zu einer prächtigen Erinnerung herangewachsen.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Ich finde dies eine wunderschöne Beschreibung der Konstruktivität unserer Erinnerung. Eine Konstruktivität, die z.B. <a href="https://www.researchgate.net/publication/10877022_Our_changeable_memories_Legal_and_practical_implications" style="color: #954f72;">Loftus et. al.</a> aus wissenschaftlicher Sicht auch im Hinblick auf die Implikationen auf unser Rechtssystem beleuchten. Bei Wells liegt der Schwerpunkt aber auf einem anderen Aspekt. Es geht nicht um die psychologischen Faktoren und Mechanismen (z.B. Schemakongruente Erinnerung, Dissonanz-Theorie, etc.), welche zur Konstruktivität der Erinnerung führen. Vielmehr ist es der unmittelbare Nutzen, welchen die Menschen daraus ziehen die Vergangenheit nicht als Abbild des Geschehenen zu speichern, sondern sie das Erlebte zu jeder Zeit, in der sie sich erinnern je nach Kontext neu erinnern. Es sind die versöhnlichen Aspekte der Konstruktivität unserer Erinnerung, welche uns erlauben, auch Schmerz und Leid in unser Leben zu integrieren, ihnen einen Sinn zu geben und uns damit an Leid nicht zwangsläufig verzweifeln lassen, sondern uns die Chance geben daran zu wachsen. Er knüpft damit direkt an «<a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2007/01/das-leben-ist-anderswo-milan-kundera.html" style="color: #954f72;">Das Leben ist anderswo</a>» von Kundera an, der dort seinem Protagonisten Jaromil folgende Worte in den Mund legt: <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH" style="font-size: 10pt;">«Glauben Sie, die Vergangenheit sei, nur weil sie schon geschehen ist, fertig und unabänderlich? Ach nein, ihr Kleid ist aus schillerndem Taft geschneidert, und jedesmal, wenn wir uns nach ihr umdrehen, sehen wir sie in einer anderen Farbe.»</span><span lang="DE-CH"><o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Leider habe ich viel zu spät damit angefangen all diese schönen Stellen im Buch zu unterstreichen (etwas, das ich früher immer gemacht habe). Stellen, deren Ästhetik einen berühren und deren Inhalt unseren Verstand und unsere Neugier anregen. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Darum zum Schluss nur noch ein Zitat, welches sich Wells von Bob Dylan geborgt hat:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="EN-US">«You can’t be wise and in love at the same time</span></i><i><span lang="EN-US">»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="EN-US"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Ein Satz, über welchen man in vielerlei Hinblick nachdenken kann. Welche Pille würdest Du wählen? Die Rote oder die Blaue?</span><span lang="DE-CH"><o:p></o:p></span></p><p><br /></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-56831559164412894502023-12-23T23:40:00.010+01:002024-01-21T23:18:24.859+01:00Der Trafikant - Robert Seethaler<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMJCEDejFtjD-pv0uLOH1fRDrQZ8NScz09lytJAOfOwBTSV12h81bwvCppNd1kbqOvqxK248SFb6Lbtoi-isILYxgtWC3-lucV5MhwwLbHxKW4e49IKpvavmwgs72mNrG3ej7Bn-HFWugnBKqMxA8IKXKE0qeQrQAMIOJuMzPxYKqcQ7IFNdUZWIvEgRj_/s1020/Der%20Trafikant.jpeg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1020" data-original-width="654" height="192" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMJCEDejFtjD-pv0uLOH1fRDrQZ8NScz09lytJAOfOwBTSV12h81bwvCppNd1kbqOvqxK248SFb6Lbtoi-isILYxgtWC3-lucV5MhwwLbHxKW4e49IKpvavmwgs72mNrG3ej7Bn-HFWugnBKqMxA8IKXKE0qeQrQAMIOJuMzPxYKqcQ7IFNdUZWIvEgRj_/w123-h192/Der%20Trafikant.jpeg" width="123" /></a></div> <span style="font-family: "Times New Roman", serif;">Als ich neulich im Lago in der Buchhandlung war, habe ich mich für die Feiertage mit Büchern eingedeckt, um stellenweise dem Trubel der Festtage immer mal wieder im Wintergarten zu entgehen. Zu versinken in anderen Welten, in welche man beim Lesen geführt wird und die dann auch irgendwie mit meiner eigenen Welt verschmelzen und einen Teil von ihr werden – Reiche Momente, welche ich in den letzten Jahren, glaube ich, viel zu wenig aufgesucht habe.</span><p></p><br /><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Zu Anfang ist der Trafikant Franz Huchel noch kein Trafikant. Er ist ein 17-jähriger Bub aus dem Salzkammergut. Ein Bub mit «zarten Händen… Zart und weich und weiss», der im Gegensatz zu den meisten seiner Altersgenossen nicht zum Überleben der Familie beitragen muss obwohl sein Vater bereits kurz vor seiner Geburt verstorben ist. Dies verdankt er der Affaire seiner Mutter mit dem reichen Unternehmer Alois Preininger. Doch als dieser vom Blitz beim Baden getroffen stirbt, schickt ihn seine Mutter nach Wien zu Otto Trsnjek, einem Kriegsveteranen und Trafikanten, mit welchem die Mutter vor langer Zeit eine Affaire hatte und der ihr «noch einen Gefallen schuldet». <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">In Wien, von dessen Treiben und Geschäftigkeit er anfangs überwältigt und verwirrt ist, wird er peu-à-peu mehr zu einem Trafikanten. Also jemandem, der Tabakwaren und Zeitungen verkauft und der <i>«…immer wissen muss, was draussen passiert. Er muss allen Leuten zuhören und sich merken, was sie erzählen…»</i> denn <i>«…ein Trafikant ist wie eine Zeitung…»</i>. Und so beginnt Franz sich für die Kunden und in der Folge auch immer mehr dafür zu interessieren, wie sich Wien vor und nach der Eingliederung ins Deutsche Reich zu verändern begann.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Einer der ersten Kunden, die Franz kennen lernt ist Sigmund Freud, der regelmässig seine Matadore Nr. 7 in Otto Trsnjeks Trafik kauft. Franz ist fasziniert von Freud – Zuerst von seinem Ruf als Deppendoktor, welcher ihm bis ins Salzkammergut vorausgeeilt war. Alsbald vom Ruhm des Professors und in der Folge dann auch vom Austausch der beiden so ungleichen Menschen, die sich aber zunehmend auf einer gemeinsamen Ebene wiederfinden.<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Bei einem Prater Besuch trifft Franz auf Anezka und wie in einem Film verlangsamt sich das turbulente Treiben im Prater. Es verlangsamt sich die Sprache und in Zeitlupe beobachten wir, wie Franz sich das erste Mal verliebt:<o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><i><span lang="DE-CH">«Direkt vor ihm, vielleicht in zehn Metern Entfernung, stieg ein Gesicht in den Himmel auf, ein rundes Mädchengesicht, hell und lachend und umrahmt von einem Strahlenkranz strohblonder Haare. … Und hoch oben, in schwindelerregender Höhe, blieb dieses Gesicht für einen Augenblick einfach stehen, ein rosiger Fleck in der blauen Weite des Himmels, stiess einen hellen Juchzer aus, sauste gleich darauf mit fliegenden Haaren hinunter, nur um eine Sekunde darauf wieder hochzusteigen.»<o:p></o:p></span></i></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH">Der Charakter des Franz wird für den Leser in der Folge immer plastischer. Franz gewinnt stark an Kontur und innerer Fülle durch die Interaktion mit seinen vier Hauptbezugspersonen. Mit der Mutter, die er nach seinem Weggang aus dem Salzkammergut nicht mehr wiedersehen wird, deren Liebe man aber in den kurzen Postkarten und Briefen unheimlich plastisch spüren kann. Mit Otto Trsnjek, der immer mehr zum Vater wird (…bis er es ist). Mit Anezka, durch die Franz eine Welt jenseits der idealisierenden romantischen Liebe (die er für sie hegt) entdeckt. Sowie mit Sigmund Freud, der Franz hilft, die Welt und deren Vorkommnisse zu verstehen - oder vielleicht auch nur ihnen einen Rahmen zu geben, um sie nicht verstehen zu müssen. Man ist fast an Bubers Gedanken zum «Ich-Du-Verhältnis» erinnert («Der Mensch wird am Du zum Ich», aus «Ich und Du», 1923), denn über das ganze Buch hinweg beobachtet man wie sich das Ich von Franz durch die Interaktion immer plastischer herausbildet. <o:p></o:p></span></p><p class="MsoNormal" style="font-family: "Times New Roman", serif; margin: 0cm;"><span lang="DE-CH"> </span></p><span lang="DE-CH" style="font-family: "Times New Roman", serif;">Ein Buch, in welches ich von der Sprache her, aber auch von der sich immer deutlicher werdenden Individuation richtig eintauchen konnte. Man spürt die Charaktere und lebt mit ihnen einen Teil ihrer Emotionen. Ich bin gespannt auf die anderen Bücher von Seethaler, welche ich mir nun auch bestellt habe.</span>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-78438351807182334282011-12-20T15:07:00.002+01:002011-12-20T15:13:56.700+01:00Mamablog: Kommentar zu ‚Kinder ohne Zukunft’<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhSGkgQ4EAT7PzuQeYmodSoEDLMJkKakVto2LzaLwLgBZddi9ZOoSXted41Qx38vFP1Xng23LWpD5QX99798MVAakQatRV1m65TgFzK4hTxQHiu5nEgunnzCv3fSJ0NIHdwm6H2asARP72F/s1600/Mamablog.png" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}"><img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 320px; height: 60px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhSGkgQ4EAT7PzuQeYmodSoEDLMJkKakVto2LzaLwLgBZddi9ZOoSXted41Qx38vFP1Xng23LWpD5QX99798MVAakQatRV1m65TgFzK4hTxQHiu5nEgunnzCv3fSJ0NIHdwm6H2asARP72F/s320/Mamablog.png" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5688213566464063618" /></a><br /><!--[if gte mso 9]><xml> <o:officedocumentsettings> <o:pixelsperinch>96</o:PixelsPerInch> <o:targetscreensize>800x600</o:TargetScreenSize> </o:OfficeDocumentSettings> </xml><![endif]--> <!--[if gte mso 9]><xml> <w:worddocument> <w:view>Normal</w:View> <w:zoom>0</w:Zoom> <w:trackmoves/> <w:trackformatting/> <w:hyphenationzone>21</w:HyphenationZone> <w:punctuationkerning/> <w:validateagainstschemas/> <w:saveifxmlinvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:ignoremixedcontent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:alwaysshowplaceholdertext>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:donotpromoteqf/> <w:lidthemeother>EN-US</w:LidThemeOther> <w:lidthemeasian>JA</w:LidThemeAsian> <w:lidthemecomplexscript>X-NONE</w:LidThemeComplexScript> <w:compatibility> <w:breakwrappedtables/> <w:snaptogridincell/> <w:wraptextwithpunct/> <w:useasianbreakrules/> <w:dontgrowautofit/> <w:splitpgbreakandparamark/> <w:enableopentypekerning/> <w:dontflipmirrorindents/> 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mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman";} </style> <![endif]--> <!--StartFragment--> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Heute habe ich zum ersten Mal den <a href="http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/">Mamablog</a> gelesen und mich dabei an meinen eigenen Blog erinnert, der seit einiger Zeit dahinschlummert. Da mich der Artikel über ‚<a href="http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/20793/kinder-ohne-zukunft/">Kinder ohne Zukunft</a>’ sehr bewegt hat, habe ich meine Gedanken dazu kurz in ein paar Worte gegossen:</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Rein affektiv habe ich ähnlich wie <a href="http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/20793/kinder-ohne-zukunft/comment-page-2/#comment-156891">Erika B.</a> auf diesen Satz reagiert. Doch warum sollten wir die zutiefst menschliche Erkenntnis der Demut als ein Privileg des Christentums sehen? In meinem Glaube sind die Religionen aus dem Bedürfnis der Menschen nach Stabilität, Geborgenheit und Erfüllung geboren. Ihre Gebote und Imperative schirmen uns ab von der existentialistischen Komplexität des Seins und geben uns damit einen Rahmen und somit eine Form als soziale Wesen mit gemeinsamer Ontologie.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">In meinem Weltbild sind jedoch die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen grundlegend. Aber auch ich bin ein Kind meiner Vergangenheit und kann dieses alte schale Gefühl welches sich ergibt, wenn ich etwas als 'zu christlich' empfinde nicht abschütteln. Doch schon ganz bald nach diesem ersten affektiven Gefühl des Widerwillens kommt ein noch etwas jüngeres Gefühl zum Vorschein, welches sich am ehesten in den folgenden Worten von Stendhal widerspiegelt*:</span></p> <p class="MsoNormal"><i style="mso-bidi-font-style:normal"><span lang="DE-CH">"Wenn ihr euer eigenes Leiden nicht eine Stunde auf euch liegen lassen wollt und immerfort allem möglichen Unglücke von ferne her schon vorbeugt, wenn ihr Leid und Unlust überhaupt als böse, hassenswerth, vernichtungswürdig, als Makel am Dasein empfindet: nun, dann habt ihr die Religion der Behaglichkeit. Ach, wie wenig wisst ihr vom Glücke des Menschen, ihr Behaglichen ... – denn das Glück und das Unglück sind zwei Geschwister und Zwillinge, die mit einander gross wachsen oder, wie bei Euch, mit einander – klein bleiben!"</span></i></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Ich wünsche keinem Menschen das Schicksal, welches der Freundin der Autorin wie auch Emily Rapp widerfuhr. Es ist einfach nur grausam und macht (a priori) keinen Sinn. Doch ich wünsche all diesen Menschen, dass sie die ganze Kraft der Wut und Trauer, die dies in ihnen freisetzt dafür einsetzen können ihren eigenen Sinn zu finden und diesen im Alltag auch zu behalten. Und eben - einer der grossen Kandidaten für solch einen Sinn ist sicher eine natürliche, gefühlte und intrinsische Demut (um dies von einer durch Institutionen verordneten Demut abzugrenzen). Denn es ist diese Demut, welche uns die schönen Momenten des Lebens erleben lässt uns aber gleichzeitig erdet und uns davon abhält hochmütig zu werden und damit unser grösstes Gut zu verlieren - unsere Menschlichkeit.</span> </p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Baghira<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><o:p> </o:p></span></p> <span lang="DE-CH" style="font-family:"Times New Roman"; mso-fareast-Times New Roman";mso-ansi-language:DE-CH;mso-fareast-language: DE-CH;mso-bidi-language:AR-SAfont-family:";font-size:12.0pt;">*) Noch schöner hätte ich das Zitat gefunden, wenn es die Kraft der Verbindung von Glück und Unglück und nicht die Absenz dessen in den Vordergrund gestellt hätte.</span><!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-79290530921732766262010-03-15T02:29:00.003+01:002010-03-15T02:32:08.596+01:00The Other Hand – Chris Cleave<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 118px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9b_OsQxBFdzwpexV_HvxGtWyOIu89YMaSD_X3OdfJ6Uu-Ctb3-l9BSdA9HI0RlRfNjrIvD9PEdKuqH8m7h_58kNXLkoQk9I-2_xqKJyZioMSmhSvQEosIgg3hldoW4GA0RteYfm0xsQob/s200/TheOtherHand.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5448666961419034418" /><p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB">It was roughly two weeks ago when an interesting person suggested reading this book in midst of a good discussion. Upon my question what this book was about, she only answered ‚I can’t tell you’, which of course added to my natural curiosity. I ordered the book and once I got it, I couldn’t really stop reading anymore. It is fairly different to the other books I typically read. To what extend? Well, I guess that is hard to explain without telling you some of its content - which the author has explicitly requested not to.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB">But I guess on an abstract level, one could say that a large part behind the story is about choices we all make in our lives, it is about choices we evade and it is about the consequences of these two ways of choosing. From that point of view, it is a fairly existentialistic novel and throughout various scenes, I kept thinking of Viktor Frankl and his concept of attitudinal values (Einstellungswerte). <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB">According to Frankl, there are three possible ways to categorise our quest for the meaning of life. Besides experiential values (experiencing something or someone we value) and creative values (creating something of value to us or on an abstract level, create value by becoming involved into our own life) it is especially the concept of attitudinal values, which become apparent throughout this novel. In various scenes, Chris Cleave steers his antagonists into predicament and watches them closely how they deal with it, based on their inner most emotions and feelings. Similar to Frankls experiences it transpires, that one part of the equation to meaning in life can be found in agony since it is there, where we face irrevocabilities of life which force us to accept a given situation and leave us no more alternative as to choose our attitude with which we face our fate. It is a remarkable view that this last choice we can make constitutes the largest freedom we own. Fair enough, we have to bear the consequences of our choices and Chris Cleave makes this horribly clear throughout the evolvement of the plot. But it becomes also transparent that if we dare to take such a choice, we defy all chains that have held us back from discovering our very personal meaning of live.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><i><br /></i></p><p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘Listen Charlie’, I said. ‘Your daddy did not die because you were not there. It is not your fault. Do you understand? You are a good boy, Charlie. It is not your fault at all.’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>Charlie pulled himself out of my arms and looked at me.</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘Why did mine daddy die?’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>I thought about it.</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘The baddies got him, Charlie. But they are not the sort of baddies Batman can fight. They are the sort of baddies that your daddy had to fight in his heart and I have to fight in my heart. They are baddies from inside.’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>Charlie nodded. ‘Is there lots?’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘Of what?’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘Of baddies from inside?’</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>I looked at the dark tunnels, and I shivered.</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i>‘I think everyone has them’ I said.</i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB"><i> </i><i><o:p></o:p></i></span></p> <p class="MsoNormal"><br /></p><p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB">And now, towards the end of this blog entry, I am looking high and low for a verb that would give an appropriate explanation of my feelings while reading this book – but I guess I really enjoyed reading this book although joy is at all not what one feels while reading it. Either way, it’s worthwhile reading – go for it.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="EN-GB" style="mso-ansi-language:EN-GB"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-61855932229985733752010-02-13T04:12:00.002+01:002010-02-13T04:13:35.418+01:00Gedanken zur Melancholie II<!--StartFragment--> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH" style="font-family:ArialMT"><object width="320" height="265"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/MC9oDrwFAO0&hl=en_US&fs=1&"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/MC9oDrwFAO0&hl=en_US&fs=1&" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="320" height="265"></embed></object></span><span lang="DE-CH"><o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Eigentlich ist es schon wieder viel zu spät aber irgendetwas in mir weigert sich vehement mich ins Bett gehen zu lassen, obwohl ich sehr müde bin. Aus den Lautsprechern erklingt die Filmmusik zu Schindlers Liste und ich merke, wie Musik und Gefühle sich gegenseitig bedingen. Die Gedanken versinken immer tiefer und finden, im Geleit der Musik, ihren Ausdruck in einer aufziehenden Melancholie. Ich blättere im Blog zurück und wundere mich, wie lange es her ist, dass ich den <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2007/12/gedanken-zur-melancholie.html">letzten Eintrag zur Melancholie</a> geschrieben habe; Gefühlsmässig lag dieser Eintrag nicht so weit zurück.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Für Freud ist die Melancholie „seelisch ausgezeichnet durch eine tief schmerzliche Verstimmung, eine Aufhebung des Interesses für die Außenwelt, durch den Verlust der Liebesfähigkeit, durch die Hemmung jeder Leistung und die Herabsetzung des Selbstgefühls, die sich in Selbstvorwürfen und Selbstbeschimpfungen äußert und sich bis zur wahnhaften Erwartung der Strafe steigert“.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Eine Definition, die ich als sehr oberflächlich empfinde, da sie vermutlich aus dem Blickwinkel der Gesellschaft einem Ideal Tribut zollt, welches heute ohnehin schon fast zum Ritual des urbanen Seins geworden ist – der Zielstrebigkeit gerichtet auf Glück, Erfolg und Selbstbestätigung.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Ja, schmerzlich ist sie; und sie koppelt uns auch ab von unserer Umwelt. Doch genau damit eröffnet sie uns Tore und Wege weit in uns selbst hinein. Wege, die uns in den freudigen Momenten des Lebens nie aufgefallen wären. Mehr noch, sie nimmt uns an die Hand und führt uns auf diese steinigen Wege unserer Selbst.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Doch Verlust der Liebesfähigkeit? Dieser Gedanke liegt mir sehr fern, denn ich kenne die Melancholie als <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2006/12/drei-liebe-freunde-heute-besuchten-mich.html">Schwester der Sehnsucht</a>; und zeigt sich Eine, dauert es meist nicht lange, bis auch die Andere sich zu erkennen gibt. Denn oft ist die Sehnsucht<sup>(*)</sup> alleine zu schwach um sich gegen die Anästhesie des Alltags Gehör zu verschaffen und so wird auch sie von ihrer Schwester an der Hand genommen. Ja, es sind Momente grosser Verletzlichkeit, doch weit weg sind diese von der<span style="mso-spacerun: yes"> </span>von Freud beschriebenen Herabsetzung des Selbstgefühls. Im Gegenteil, all das was durch die Geschäftigkeit des Tages überspielt wurde, darf nun in der Nacht und eingebettet in die melancholischen Klänge der Violine aufbrechen und wahrgenommen werden. Dinge, die uns genau so ausmachen wie unser Ego, welches bestrebt ist, die – für uns ebenfalls lebenswichtige - Anerkennung von aussen zu sichern. Es ist wohl die uralte Dialektik zwischen Sicherheit und Selbstverwirklichung, welche hier am Werke ist. Denn das Pendeln zwischen diesen beiden Polen kommt einer dynamischen Stabilität gleich, die uns einerseits im Lot hält und es uns andererseits erlaubt, die Auslenkungen des Lebens und damit das Leben selbst zu erfahren und nicht aus lauter Bedürfnis nach Stabilität die Nulllinie aufsuchen zu müssen, denn diese ist, in ihrer ultimativen Stabilität<sup>(**)</sup>, unser Tod. <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><b>Addendum:</b></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">(*) Erst beim Durchlesen der eigenen Zeilen ist mir wieder einmal so richtig klar geworden, was diese Sehnsucht eigentlich ist. Es ist die Sehnsucht zu lieben (und nicht, wie unser Ego uns oft sagt, geliebt zu werden). Natürlich lassen sich diese Beiden nicht voneinander trennen, doch es ist wie das Aussähen von Samen, die je nach dem Boden, auf den sie fallen, entweder spriessen oder eingehen. Ich hoffe ich habe die Offenheit diese wachsenden Pflanzen früh genug zu erkennen um sie zu giessen, obwohl ich meine Augen vielleicht in voller Erwartung auf ein anderes Ackerstück gerichtet habe.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">(**) Natürlich hat dies (für meinen Glauben) philosophisch betrachtet nichts mit ultimativer Stabilität zu tun, da das (aktiv agnostische) menschliche Leben und der Tod keinerlei Schnittmenge besitzen.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-51603574715100288662010-01-13T19:22:00.002+01:002010-01-13T19:27:26.437+01:00Die Reise mit Paula – irvin D. Yalom<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 120px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1rtHxHssIVfX3Oc8YRZq57tswDVYNY6Kx1e8z4VgGPtulZVh2D3UPJZM3A2K9gq6eS4kcLrdrj_H9UnytqobLU3bf6KmxW6DYjjUxqI54ngGy1i7MVvY7l2OuNKO-Ib-njt2kp-IRK1Lh/s200/DieReiseMitPaula.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5426292617838828178" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Nun, da die Semesterabschlussprüfungen vorüber sind, habe ich wieder etwas mehr Zeit für die anderen Dinge, welche die letzten Wochen und Monate liegen geblieben sind. Vor einer ganzen Weile habe ich bereits dieses Buch von Yalom gelesen und muss sagen, dass es ein ‚typischer Yalom’ ist.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">In 6 Geschichten bietet Yalom Einblick in seine Arbeit als Psychotherapeut, welche wohl am ehesten als eine Verschmelzung aus <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Analytische_Psychologie">analytischer Psychologie</a> (Ätiologie), <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Existenzialismus">Existenzialismus</a> (Überzeugung) und <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Humanismus">Humanismus</a> (Haltung) verstanden werden kann. Sechs Geschichten, in welchen die Themen Verlust und Tod mal auf Basis wirklicher Begegnungen, mal erforscht in fiktiven Realitäten, sich als grosse treibende Kraft in unserem Leben zeigen.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">„<i>Obwohl manche den Gedanken an ihn nicht ertragen können und nicht weiterleben wollen, löschen die meisten von uns das Bewusstsein des Todes aus, indem wir uns in die Aufgaben des Erwachsenenlebens stürzen – wir gründen eine Familie, widmen uns den Karrieren, dem persönlichen Wachstum, erwerben Besitztümer, üben Macht aus, bemühen uns, in allem Sieger zu bleiben. Da stehe ich jetzt im Leben. Nach diesem Stadium treten wir in das späte Lebensalter ein, in dem das Bewusstsein vom Tod wieder auftaucht. Und jetzt ist der Tod entschieden bedrohlich – er steht sogar unmittelbar bevor.</i></span><span lang="DE-CH">“<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Dies hat mich im Übrigen an die Konstruktion der eigenen Identität und der Tatsache erinnert, dass es für Menschen (überlebens-) wichtig ist, das Gefühl einer inneren Konstanz aufrecht zu erhalten. Dieses uns innewohnende Konstanzstreben, welches so mächtig ist, die Vergangenheit in einem anderen Lichte erscheinen zu lassen, wurde eindrücklich von Kundera in ‚<a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2007/01/das-leben-ist-anderswo-milan-kundera.html">Das Leben ist anderswo</a>’ beschrieben und auch Sloterdijk lies sich wohl durch diesen Gedanken inspirieren, als er im Zuge seiner übungstheoretischen Anthropologiebetrachtung schieb:<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">„<i>Verhalte dich jederzeit so, dass die Nacherzählung deines Werdeganges als Schema einer verallgemeinerbaren Vollendungsgeschichte dienen könnte.</i></span><span lang="DE-CH">“<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, da es in vielen Details menschliche Verhaltensweisen aufzeigt und diese in einen grösseren Bezugsrahmen eingliedert, über welchen wir Sinn erzeugen. Es regt ungemein zum Nachdenken an und schafft so eine interessante Betrachtungsweise auf unser eigenes Tun und Handeln.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Natürlich sind diese Betrachtungen in nahezu jedem Buch von Yalom zu finden (Siehe: <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/03/die-schopenhauer-kur-irvin-d-yalom.html">Die Schopenhauer-Kur</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/03/und-nietzsche-weinte-irvin-d-yalom.html">Und Nietzsche weinte</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/existenzielle-psychotherapie-irvin-d.html">Existenzielle Psychotherapie</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/die-liebe-und-ihr-henker-irvin-d-yalom.html">Die Liebe und ihr Henker</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/der-panama-hut-oder-was-einen-guten.html">Der Panama-Hut</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/12/ein-menschliches-herz-irvin-d-yalom.html">Ein menschliches Herz</a>), doch die unterschiedlichen Blickwinkel, die hierbei eingenommen werden, sind meines Erachtens nach sehr hilfreich um aus all den Schatten, die dort beschrieben werden, intuitiv auf das eigentliche Feuer schliessen zu können. Ein Feuer in uns, von welchem wir uns vermutlich nie ein Bild machen können – es aber dennoch intuitiv begreifen können.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Zum Schluss möchte ich noch einen Satz zitieren, welcher den Aspekt der Reziprozität von Liebe ausdrückt ohne kalt und analysierend wie all die anderen Reziprozitätsbetrachtungen zu wirken. Ein Satz, der mir wirklich gut gefällt:<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">„<i>Die Menschen lieben sich, wenn sie sehen, wie sich ein liebevolles Bild von ihnen selbst in den Augen eines Menschen spiegelt, an dem ihnen wirklich etwas liegt.</i></span><span lang="DE-CH">“<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-25924119754107599042009-12-25T17:13:00.004+01:002009-12-25T17:16:48.224+01:00Ein menschliches Herz – Irvin D. Yalom<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 123px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVGger-F-K6ltVBpugWdyB0md5_-rgQwXz0bXoFepiZr8rlS7ILOuA3eErQa5qLsPYXOBQmXw4QDL7guXiilDKloo6VcWL6YD7O-GMrPPYjRziDM7fOJo6yZlisp0z-dyt11QgIylvWQtK/s200/EinMenschlichesHerz.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5419207800424742242" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Eigentlich wollte ich ja heute den ganzen Tag auf die Prüfungen im Januar lernen, aber als ich gestern in der Buchhandlung zwei neue Bücher für das kommende Semester abgeholt habe (Entwicklungspsychologie), entdeckte ich auch ein neues Buch von Yalom. Und so sank ich heute mit Cappuccino, einem Glas voll Gummibärchen, frisch gepresstem Orangensaft und mehreren Vanillekerzen gerüstet, in die Fluten meiner Badewanne. Im Hintergrund aus dem Wohnzimmer hörte ich Pink Floyd und begann zu lesen.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Zwar verbindet Bob (<a href="http://www.ctsnet.org/home/rberger">Robert L. Berger</a>) und Irv (<a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Irvin_Yalom">Irvin D. Yalom</a>) eine lange Freundschaft, und trotzdem hat Bob nie sehr viel darüber erzählt, wie er als Jugendlicher, dessen ganze Familie ermordet wurde, alleine den Holocaust in Ungarn überlebte. Doch als Bob an der 50 Jahrfeier ihrer Approbation Irv am Arm nahm und zur Seite zog sollte sich dies ändern. Im weiteren Verlauf folgt der Leser der Unterhaltung zwischen Bob und Irv an besagter Jubiläumsfeier und wird dabei Zeuge, wie stark die Gegenwart noch nach Jahrzehnten an den Toren der Vergangenheit rütteln kann.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Im Vergleich zu den andern Büchern, die ich von Yalom gelesen habe (<a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/03/die-schopenhauer-kur-irvin-d-yalom.html">Die Schopenhauer-Kur</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/03/und-nietzsche-weinte-irvin-d-yalom.html">Und Nietzsche weinte</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/existenzielle-psychotherapie-irvin-d.html">Existenzielle Psychotherapie</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/die-liebe-und-ihr-henker-irvin-d-yalom.html">Die Liebe und ihr Henker</a>, <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/04/der-panama-hut-oder-was-einen-guten.html">Der Panama-Hut</a>, Die Reise mit Paula), ist dieses Buch weder Roman noch Fachbuch. Es erscheint vielmehr die Skizze oder Vorlage eines Romans zu sein. So werden weder die einzelnen Figuren, noch die Umstände detailliert herausgearbeitet. Auch gibt es nur den einen Handlungsstrang der Unterhaltung, aus welchem zurück in die Vergangenheit geblickt wird. All die schriftstellerischen Fähigkeiten, die Yalom ansonsten eigentlich auszeichnen, finden hier also wenig Anwendung. <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Und doch ist es irgendwie stimmig, denn das was Yalom beschreibt, erscheint sehr real - vermutlich weil es ebenso real von den Beteiligten erlebt wurde. Sicher hätte ein Roman um diesen Kern die Spannung erhöht oder den Leser stärker in die Vergangenheit entführt. Und trotzdem wird nach dem Lesen des Buches glaube ich klar, warum sich Yalom für diesen Weg entschieden hat. Die Realität der Ereignisse (die mich übrigens einige Male an <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2008/06/logotherapie-und-existenzanalyse-viktor.html">Frankls Schilderungen</a> erinnert hat) steht für sich selbst.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-12432985917332204702009-12-19T19:05:00.003+01:002009-12-19T19:07:22.969+01:00François Lelord – Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 121px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9k7azftGZj0lffXXZywjAGybrZLDG9WIxMo3yaYg9AYteKZ9q9clCNR-VkyBRQ5RjGwREZVSG77htlufn0TrlkAiio7443XpBq5azrCEEcVwIP9VMAFEYlaaCBv42cYtjGMab5s_Uui4N/s200/Hector4.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5417010360393635330" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Als ich heute sehr spät aufstand und den Rolladen hochkurbelte, schneite es bereits heftig. Eigentlich hatte ich ja vor einkaufen zu gehen, aber die zu erwartenden Menschenmengen an einem Samstagnachmittag, sowie der viele Schnee hielten mich davon ab. Ich lies mir also die Badewanne einlaufen und schnappte mir ein Buch aus dem grossen Stapel der Bücher, die noch gelesen werden wollen. So lag ich also in der Wanne und las, bis es an der Haustüre klingelte. Doch bis ich mich abgetrocknet und den Bademantel angezogen hatte, war niemand mehr da. Allerdings bemerkte ich, dass es bereits dunkel geworden war.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Von François Lelord habe ich bisher alle Bücher gelesen und sie gefallen mir immer wieder und so habe ich mich auch auf das neue ‚Hector-Buch’ gefreut. Unser Protagonist ist inzwischen älter geworden und hat nun eine eigene Familie. Und ja, sein Sohn heisst auch Hector. Petit-Hector um genau zu sein; und seine Perspektive ist es auch, durch die wie die Welt von Hector, Claire und Petit-Hector kennen lernen.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Eigentlich kommt Petit-Hector (bis auf seinen ausgefallenen Berufswunsch) ganz nach seinem Vater, denn schon früh versucht er die Geheimnisse der Welt zu erkunden und macht sich hierzu ebenfalls Notizen in seinem kleinen Notizbuch. So folgen wir Petit-Hector durch seine – wie er das ausdrückt – verschiedenen Leben. Sein Leben als Kind in der Familie, als Schüler in der Schule, als Freund unter Freunden und allmählich beginnt sich auch eine weitere Welt abzuzeichnen. Eine Welt, die Petit-Hector mit Amandine gleichsetzt.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Wie von Lelord gewohnt, liest sich das Buch sehr flüssig und kurzweilig. Die Zeit verging im Flug, auch wenn man sich manchmal, gerade im Hinblick auf die ersten beiden Hector-Bücher, mehr philosophische Aspekte gewünscht hätte. Aber im Epilog sieht man dann doch auch, dass Petit-Hector und sein Vater ganz ähnliche Schlüsse aus zum Teil ganz anderen Erfahrungen ziehen. Nur eines beschäftigt zumindest die romantisch veranlagten Leser – Was ist mit Amandine???<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Alles in allem, ein nettes kurzweiliges Buch, das sicher für alle Hector-Leser ein Muss ist. Allen Anderen würde ich wirklich erst die anderen Hector-Bücher (‚Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück’, ‚Hector und die Geheimnisse der Liebe’ sowie ‚Hector und die Entdeckung der Zeit’), das Vorgängerbuch (‚<a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2008/08/im-durcheinanderland-der-liebe-franois.html">im Durcheinanderland der Liebe</a>’) oder die populärwissenschaftlichen Bücher (‚Der ganz normale Wahnsinn: Vom Umgang mit schwierigen Menschen’, ‚Die Macht der Emotionen: und wie sie unseren Alltag bestimmen’ und ‚Die Kunst der Selbstachtung’) empfehlen.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-75239369709022366092009-12-17T15:03:00.001+01:002009-12-17T15:04:56.334+01:00Der fernste Ort – Daniel Kehlmann<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 122px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjs7v39OtPNTrRjJxcnbDHd3-YogyJEI_AAQR-N6TbLC7wTIRRVvLeguAOxq8u8nDOsLj6nDD8YN1aIq2liVXndt1wMhZWcJB_TK5-QVUYSG3QIpOshrG-ZilB-YICmpTl4YFSXEtcod1Sc/s200/DerFernsteOrt.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5416205774629944898" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Von Daniel Kehlmann habe ich bisher nur ‚Die Vermessung der Welt’ gelesen und war ziemlich begeistert davon. Folglich war ich auch sehr gespannt, als ich ‚Der fernste Ort’ vom Stapel der Bücher nahm, die ich noch lesen will. Eigentlich ist der Stapel schon viel zu gross geworden, aber neben all dem, was ich für das Studium lese, kommen im Moment Romane einfach etwas zu kurz.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Julian ist ein Versicherungsangestellter, der zusammen mit seinem Vorgesetzten auf einer Konferenz ist und dort einen Vortrag halten soll. Einen Vortrag, welchen er weder imstande noch willens ist zu halten und so kommt ihm die Gelegenheit sein Ertrinken im nahe gelegenen See vorzutäuschen, um sich aus seinem alten Leben zu verabschieden, wie gerufen.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Im Folgenden vermischt der Autor den Fortgang der Handlung mit Rückblicken aus dem Leben Daniels. Ein Leben, welches unaufhörlich voranschreitet ohne gelebt zu werden. Ein Leben, welches einfach so geschieht und ein Daniel, der schon früh gelernt hat es geschehen zu lassen. Selbst der Ausreissversuch, den Daniel bereits in jungen Jahren unternommen hat und welcher den Hintergrund für die Entwicklung der Geschichte bietet, scheint eher Ausdruck einer unausweichlichen Notwendigkeit des Ganges der Dinge zu sein, als einer sich letztmals aufbäumenden Selbstbestimmtheit zu entspringen. Gezeichnet wird das Bild eines Mannes, der sein Leben getränkt von Dysthymie und Gleichgültigkeit geschehen lässt und wie ein unbeteiligter Zuschauer das sich darbietende Schauspiel verfolgt.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Überzeugt hat mich das Buch jedoch nicht. Zu unmotiviert ist das Verhalten Daniels, und zu plakativ stereotypisch erscheinen mir zuweilen die Schilderungen der Anteilnahmslosigkeit, welche Daniel seinem Leben gegenüber zeigt; Zu forciert der Versuch eine Atmosphäre der bedrückenden Unausweichlichkeit des Schicksals zu zeichnen, welche nur durch Resignation ertragen werden kann. Zwar sind manche dieser Schilderungen gut gelungen, in ihrer Gesamtheit bleiben sie aber - wie das ganze Buch - unglaubwürdig.<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-18613628763734298932009-12-15T21:45:00.001+01:002009-12-15T21:49:59.305+01:00Bewegte Bilder – Kseniya Simonova<!--StartFragment--> <p class="MsoNormal"><span class="Apple-style-span" style="font-family:ArialMT, serif;"> <!--StartFragment--> </span></p><span class="Apple-style-span" style="font-family:ArialMT, serif;"><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH" style="font-family:ArialMT"><center><object width="340" height="285"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/518XP8prwZo&hl=en_US&fs=1&border=1"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/518XP8prwZo&hl=en_US&fs=1&border=1" type="application/x-shockwave-flash" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true" width="340" height="285"></embed></object></center></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Gestern habe ich zum ersten Mal eine Vorstellung von <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Kseniya_Simonova">Kseniya Simonova</a> gesehen und war hin und weg von dem, was ich da gesehen habe. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">In Bildern, welche sich bewegen während sie gezeichnet werden, kann man das Altern von Menschen beobachten, kann beobachten wie die Zeiten um sie herum sich ändern, der Krieg den Frieden ablöst und wie aus demselben wieder Neues erwächst. Man wird zum Zeuge, wenn sich Szenen aus dem Leben in den Bildern zu neuen Bildern wandeln und auch neues Leben entsteht – UNGLAUBLICH !!!</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Offensichtlich war Kseniya Simonova eine Kandidatin in der Ukrainischen TV-Sendung ‚Ukraine’s Got Talent’, wohl unserem ‚Deutschland sucht den Superstar’ oder ähnlichen Formaten verwandt. So abgedroschen und verödet ich diese Formate finde, so sehr hat mich das, was ich da gesehen habe wirklich bewegt.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Völlig in den Bann gezogen sieht man zu, wie die Bilder passend zur Musik ihre eigenen Geschichten erzählen und was für eine Ausdruckskraft und wie viele Gefühle ein einer schlichten Handbewegung im Sand verborgen sind!</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Hier noch eine weitere Animation in zwei Teilen: <a href="http://www.youtube.com/watch?v=8uYne5ezkfw">Teil I</a>, <a href="http://www.youtube.com/watch?v=heMgid4rkzU">Teil II</a><o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment--> </span><p></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-85804463988636888532009-12-13T21:01:00.003+01:002009-12-13T21:14:15.443+01:00Tango<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 172px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvhir-x103x37HYXSgBGUWc1-mY0ZtkbikCMyAZN8I0rMPcvP0b_eO81PgaZk6yV1MuX-WFpkfF6ozicOAdeyMvSDa6C2f7yRIpB3WSVXwrysQ1VPU_d7u6DDgq3z678NPtKygBkswaxxY/s200/winterball.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5414813562441384674" /><p class="MsoNormal"><!--StartFragment--> </p><p class="MsoNormal"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'Times New Roman', serif;"><span class="Apple-style-span" style="font-family:Georgia, serif;"> <!--StartFragment--> </span></span></p><span class="Apple-style-span" style="font-family:'Times New Roman', serif;"><span class="Apple-style-span" style="font-family:Georgia, serif;"><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Seit einigen Monaten sind es hauptsächlich zwei Dinge, die mich begleiten. Das Lernen fürs <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2009/05/psychologiestudium.html">Psychologiestudium</a> und das Tango tanzen. Nach dem ersten Tangokurs hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mich wieder dem <a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2008/07/tango-ralf-sartori-und-petra-steidl.html">Tango</a> zugewendet habe, aber seit ca. 6 Monaten nimmt der Tango sehr viel Raum in meinem Leben ein. Alles hat angefangen mit einem Bekannten, der auch Tangounterricht gibt und mich fragte, ob ich auch Lust hätte mitzumachen – und so fand ich meine jetzige Tangopartnerin. Nach anfänglichem Zögern gehen wir nun mindestens 2 mal die Woche tanzen und mittlerweile trauen wir uns auch auf Milongas, oder sonstige Veranstaltungen wie zum Beispiel den <a href="http://www.festivalito.ch/">Winterball</a>, welcher gestern stattfand.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Es war wirklich ein ganz toller Abend in einem schönen Ambiente und mit sehr guter Musik und so verbrachten wir ca. 6 Stunden dort, bis um 4 Uhr Morgens die Lichter gelöscht wurden. Die Vorführung von diesem Winterball habe ich leider noch nicht bei youtube gefunden, und so verlinke ich einfach mal zu Vorführungen aus den letzten beiden Jahren. Auch die geben einen guten Eindruck vom gestrigen Abend: <a href="http://www.youtube.com/watch?v=_RW7iA5QlWM">Winterball 2007</a>, <a href="http://www.youtube.com/watch?v=2q0AIqV8bQw">Winterball 2008</a>.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Und zum Schluss des Blogeintrags noch etwas für Augen & Ohren: <a href="http://www.youtube.com/watch?v=dsU9zmnZ37g">Por Una Cabeza</a> (<a href="http://www.youtube.com/watch?v=6FOUTWbu5WM">zweite Version</a>), <a href="http://www.youtube.com/watch?v=ISKpL-OHtiI">A La Gran Muneca</a>, <a href="http://www.youtube.com/watch?v=-TU7ruN3XUU">Epoca</a>, <a href="http://www.youtube.com/watch?v=MhKTHkxcxuw">Querer</a><o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment--> </span></span><p></p>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-60617468871777837552009-12-12T15:50:00.001+01:002009-12-12T15:51:56.319+01:00Solitaire<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 188px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlniIvJcH8SFoHS1g9cx8YPFrJzaXNMzIrKU_FjtMKl-41oVWFNMNv5OLfo66Vk40VHVANCXAEpB4e4-bmTFStFNVMTmle4TVXm8T7PodIiHT7-FqEESBnJHvTAml8EKmpFh73GSXr0AVq/s200/solitaire.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5414362388197792274" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Alles begann auf einem Liegestuhl einer kleinen Insel in einem der nördlichen Atolle der Malediven im Jahr 2006. Meine damalige Freundin und ich machten dort Tauchferien und hier und da spielte sie auch Solitaire auf ihrem iPod. Sie erklärte mir die Regeln und ich begann selbst zu spielen. Am Anfang noch relativ unbeholfen staunte ich immer wieder, wie sie eine Lösung sah, wo ich keinen Ausweg mehr fand. Mit der Zeit haben sich dann aber Heuristiken ausgebildet mit denen ich immer besser zurecht kam.</span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Heute habe ich gerade mein 1000 Solitärespiel gewonnen. Allerdings habe ich auf dem iPod bereits 6556 Spiele gespielt, so dass dies eine Gewinnquote von 15.25% ergibt. Ist das nun viel oder wenig?<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Auf den ersten Blick sind diese 15% ein relativ enttäuschendes Ergebnis nach so viel Übung. Zumal ein Paper von Bjarnson et al. (<a href="http://web.engr.oregonstate.edu/~afern/papers/solitaire.pdf">Searching solitaire in real time</a>) den Prozentsatz der gewinnbaren Spiele auf 82%-91% schätzt. Eine Monte Carlo Simulation über 10 Mio. Solitaire Spiele (<a href="http://www.techuser.net/klondikeprob.html">The probability of unplayable Solitaire Games</a>) ergab weiterhin einen sehr kleinen Prozentsatz unspielbarer Spiele von 0.25%. <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Erstaunt war ich auch, dass es anscheinend bis heute kein Computerprogramm gibt, welches einen guten Solitairespieler schlagen kann. Nach Persi Diaconis, einem Mathematiker an der Stanford University, liegen die Erfolgsaussichten der Computerprogramme bei ca. 7%, während ein guter Solitairespieler auf ca. 15% kommt (Hierzu ein <a href="http://www.researchchannel.org/asx/stanford_lotm_solitaire_250k.asx">Video</a>).<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Noch eine kleine Anmerkung zum Bild: Der Durchschnittsgewinn ist natürlich nicht negativ. Der negative Wert geht auf einen Absturz meines iPod zurück, in welchem plötzlich der durchschnittliche Gewinn als negativer Gewinn ausgewiesen wurde und sich seither langsam der positiven Gewinnzone zuneigt ;-). <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH">Nun aber genug mit der Solitaire-induzierten Prokrastination und auf an die Arbeit. Die ersten Klausuren im Psychologiestudium stehen vor der Tür...<o:p></o:p></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"> <o:p></o:p></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-24439053076520777032009-12-06T23:59:00.001+01:002009-12-07T00:44:49.552+01:00Depeche Mode<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 79px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMPQ-I0BGBYE1tcTDcgx7VGvCmqwgA81pyKKrmBqVi9-9AS6pwuHO7rRGsgVCxNQgoqI2_xZrvE-UNJVlC1a8asZ3hk7dOfpTRbj-MtBjOpCjz_cNrTg9cbNK9ZIyyP8rxqhL9BE2H-A-t/s200/DM-Ticket.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5412272657405516146" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Heute war es wieder soweit. Depeche Mode waren wieder in Zürich und es war einfach genial!!! Das letzte Konzert von Depeche Mode hier in Zürich war am 28.03.2006 und auch da dran habe ich viele schöne Erinnerungen. Erinnerungen, welche sich mit den Eindrücken des heutigen Abends vermischt haben.</span></span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Eigentlich habe ich es ja total verpasst Tickets für das Konzert zu besorgen, aber meine liebe Freundin Antje war ausdauernd genug um noch zwei Tickets zu finden, nachdem das ganze Konzert eigentlich schon ausverkauft war. Doch leider musste sie geschäftlich für drei Monate nach Indien und konnte somit heute gar nicht dabei sein. Antje, Indien mag zwar schön sein, aber Du hast echt was verpasst ;-).</span></span></span></p> <img style="float:right; margin:0 0 10px 10px;cursor:pointer; cursor:hand;width: 137px; height: 183px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEf4C1Bqe15kroDLrvOfv3XiyFRGaXSQ9HLRit8ryJ9ADmJATC4cJ7hAv75RYN7wNc_oEiC6Mdsxq04eq1HscVcXkh-SU_INZqFWPPb4jSenQa5bjoEEgFEgWPAC_Zfhate8RsmmJknGTd/s200/DM-1.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5412272944115158002" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Also habe ich mich gefragt, wer in meinem Umfeld der grösste Depeche Mode Fan ist. Keine wirklich schwer zu beantwortende Frage, wenn man Gina kennt ;-) und so haben Gina und ich dem heutigen Tag herbeigefiebert.</span></span></span></p> <span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Und was soll ich sagen, DM sind einfach eine Liga für sich. Ein absolut geniales Konzert, das leider viel zu schnell vorüber war.</span></span></span><!--EndFragment--><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> </span></span><div><span class="Apple-style-span" style="font-size:medium;"><br /></span></div>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-65682932044255335562009-11-30T17:43:00.004+01:002009-11-30T17:55:09.194+01:00Gedanken...<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 200px; height: 200px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlrpTexzHZhaKlLL8DOf_ErmcZVbK7Gxf1zo_6l1f7h65DbO03H8dzA9f9e9cgodD4ZjaLlvKn7924WEs8Rau9R6jeafJBw32ALeZeA169Z8Hv_gk9NmFmHmSvIn5thmQ6i456X2eedfdg/s200/TheSpaceBetweenUs.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5409938451700089730" /><p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Heute sass ich in meinem neuen Sessel und hörte durch Zufall Craig Armstrong. Ich schloss die Augen und wurde zurückversetzt in eine Zeit, in welcher ich oft im Starbucks sass und dort gelesen habe. Genauer gesagt, war es ein Moment, in welchem ich das Buch '</span><a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2007/01/das-kartengeheimnis-jostein-gaarder.html"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Das Kartengeheimnis</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">' von Jostein Gaarder gelesen habe. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie man die ganzen Gefühle, die man mit einer Situation verbi<span class="Apple-style-span" style="font-family: Helvetica, serif; "><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">ndet durch einen simplen akustischen oder olfaktorischen Reiz wieder nachfühlen oder gewissermassen neu durchleben kann. Und so ging es mir eben auch, als ich völlig entspannt auf dem Sessel lag und '</span><a href="http://www.youtube.com/watch?v=d5At4XrUOeU"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Lauras Theme</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">' aus der CD 'The Space Between Us' hörte.</span></span></span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica; min-height: 14.0px"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><br /></span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Verbunden mit diesem Moment kamen mir auch wieder einige Gedanken bezüglich dem Wort 'Aufmüpfig'. Ich finde immer noch, dass dieses Wort enorm viel an Unausgesprochenem und lediglich angedeutetem Inhalt in sich vereint und gerade eben ist mir ein weiterer Aspekt hierzu eingefallen. Letztendlich vereint das Wort 'Aufmüpfig' für mich einen Antagonismus, welcher die meisten Menschen in ihrem Leben beschäftigt. Nämlich den Antagonismus der Nähe-Distanz.</span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica; min-height: 14.0px"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><br /></span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Einerseits impliziert das 'Aufmüpfig sein' ein solides Fundament der Akzeptanz, Wärme und Geborgenheit, auf Basis der man erst aufmüpfig sein kann. Andererseits impliziert es das Streben nach der Erfüllung der eigenen Freiheit abseits jeglicher Sicherheiten durch eine Art der Revolution. Doch diese Art der Erkundung der eigenen Freiheit (ganz im existenzialistischen Sinne gesehen als die Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln) wirkt wie ein Anästhetikum für das Bedürfnis, welches hinter dem Auflehnen steht. Denn auch dies nimmt das Wort 'Aufmüpfig' vorweg - das Aufmüpfig sein ist nicht von Erfolg gekrönt. Es ist vielmehr ein kurzer Ausflug in die Welt der Revolution um sich danach wieder in die wohl behaltene Welt des Fundamentes einzukuscheln.</span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica; min-height: 14.0px"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><br /></span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">Doch welches Bedürfnis steckt nun hinter der Auflehnungskomponente des Aufmüpfigen? Vermutlich der Wunsch des Menschen sein eigenes Potenzial auszufüllen. Sich zu lösen von der Basis, die man bereits als kleines Kind von den Eltern erhalten hat und sich so wohl darin gefühlt hat. Eine Basis ohne Bedingungen. Vielleicht auch sich zu lösen von dieser Basis um selbst eine neue solche Basis zu erschaffen, die ihrerseits wieder für eine weitere Generation anfänglichen Halt und Sicherheit bietet. Auf jeden Fall aber der Wunsch sein eigenes Leben mit dem zu erfüllen, was man selbst ist - oder wie Nietzsche dies sagte: "Werde, der Du bist!".</span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica; min-height: 14.0px"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';"><br /></span></p> <p style="margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica"><span class="Apple-style-span" style="font-family:'lucida grande';">So gesehen ist die Aufmüpfigkeit ein Experimentierfeld für Kinder, sich bereits der Erfüllung ihres Potenzials zu widmen ohne die beschützende und wärmende elterliche Basis aufgeben zu müssen. Für Erwachsene mag sie hingegen genau das Gegenteil sein - das Herbeisehnen einer bedingungslosen Wärme und Geborgenheit, welche man benötigt um der zu werden, der man ist.</span></p><div><span class="Apple-style-span" style="font-family:Helvetica, serif;font-size:100%;"><span class="Apple-style-span" style="font-size:12px;"><br /></span></span></div>Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-71658036209118369052009-05-12T15:27:00.003+02:002009-05-12T15:34:13.283+02:00Psychotherapeutische Verfahren I - Dirk Revenstorf<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 110px; height: 180px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8-KNzrAOO4l9nX8lwycc-YLq9vJ59iBFTDIi-e6BOOkEoZnwM8c_60xB82xY4xekncI3l3T0F7Yl9ogeRHcCUAFR2cMXo-UAorOgtqXlCBQOThguIwK64hdx7QdiUoyWMocB1zhl-Omna/s200/PsychotherapeutischeVerfahrenI.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5334930224143292370" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Im ersten seiner vier Bände über die verschiedenen Schulen von Psychotherapeutischen Verfahren, beschäftigt sich </span><a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Dirk_Revenstorf"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Dirk Revenstorf</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;"> mit den tiefenpsychologischen Aspekten der Psychotherapie. Die ca. 60 Seiten des ersten Kapitels sind jedoch einer allgemeinen Einleitung gewidmet, in welchem der Autor einerseits die grundlegenden Ansätze der verschiedenen Strömungen innerhalb der Psychotherapie, sowie andererseits die Aspekte für eine wissenschaftlich komparative Sicht auf diese Ansätze beschreibt. So nehmen Themen wie ‚Therapie-Evaluation’, ‚Therapieprozess’ wie auch ‚Ethik des Psychotherapeuten’ eine zentrale Stellung in diesem Kapitel ein.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Das zweite Kapitel widmet sich dann ausgiebig Freud, dem Urvater der Tiefenpsychologie und seiner Psychoanalyse. Doch so interessant und richtungweisend manche seiner Gedanken gewesen sein mögen, so schnell lässt Freuds Pansexualismus, welcher im Fin de Siècle wohl revolutionär und angebracht war, vor dem Hintergrund der heutigen Gesellschaft Langeweile aufkommen. Nichts desto trotz empfand ich dieses Kapitel speziell im Hinblick auf Historie und Entstehungsgeschichte der Psychotherapie interessant.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Im folgenden Kapitel erweitert Revenstorf den von Freud vorwiegend auf das einzelne Individuum verstandenen Begriff des Unbewussten auf das von Jung postulierte kollektive Unbewusste, welches den Nährboden für dessen Archetypen darstellt. Hiermit wird das Gebiet der für die Ontogenese wichtigen Faktoren um die Phylogenese erweitert, denn Jung sieht in diesen Archetypen das psychische Erbe der Evolution im Individuum manifestiert.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Im vierten Kapitel tritt neben der bisher vorherrschenden geistig-psychischen Sichtweise, der Körper des Menschen ins Blickfeld der Psychotherapie. Während dieser Versuch der Integration des Körpers bei Reich noch interessante, aber teilweise doch irgendwie abstruse Züge annimmt, so merkt man wohl im Laufe des Kapitels, wie diese Bewegung Grundlage für viele der heute verbreiteten Sichtweisen (in etwa der Gestaltpsychologie oder des Embodiment) darstellt.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Anknüpfend an die Bewegung des dritten Kapitels, in welchem die Phylogenese als gestaltendes Element der Ontogenese eingeführt wurde, wird im fünften Kapitel der soziale Aspekt als einer der Triebkräfte auf die individuelle Entwicklung auf Basis der Gedanken Adlers hervorgehoben. So findet sich auch schnell der Übergang zu Bernes Transaktionsanalyse, welche den Hauptteil dieses Kapitels ausmacht.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">Als einen prägnanten Abriss über die frühen Anfänge der Tiefenpsychologie, deren Wurzeln bis in fast alle moderneren Formen der Psychotherapie hineinragen, hat mir dieses Buch gut gefallen. Aus heutiger Sicht mögen zwar manche der zugrunde liegenden Gedanken als abstrus oder überholt gelten, doch bezogen auf deren historischen Kontext und die damit verbundenen Fragestellungen und Themen der damaligen Gesellschaft, erhält der Leser die Möglichkeit der abstrakten, aus seinem Umfeld herausgelösten Betrachtungsweise, welche mich mehr als einmal dazu angeregt hat darüber nachzudenken, wie wohl die heutigen Ansichten bereits in naher Zukunft wirken werden. Gedanken, die mich des Öfteren an folgende Zeilen aus Giuseppe Tomasis Roman ‚Il Gattopardo’ (Der Leopard) erinnert haben:</span></span></p><p class="MsoNormal"><br /></p> <p class="MsoNormal" align="center" style="text-align:center"><span lang="DE-CH"><i><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;">„Es muss sich vieles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist.“</span><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;"><o:p></o:p></span></i></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size:small;"> </span></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-925791710743398187.post-45868545420093944092009-05-03T10:12:00.004+02:002009-05-03T10:25:24.431+02:00Psychologiestudium<img style="float:left; margin:0 10px 10px 0;cursor:pointer; cursor:hand;width: 190px; height: 183px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgUFJrVvpTh0XeEkQ2WXKA5b7vUWsUvJ_gomhktfIRdm9wmQ1q5vtLgibnqTwVBrduZHsNvkybuO2BvQqKYfa6Xkmk7V2dWUe6U8uAEpusMnssm16FJbeYGkFfNVI6OziOvK6XgNzZPhL_/s200/PsychologieStudium.jpg" border="0" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5331508105671881826" /><p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Seit der Hochzeitsfeier meiner Cousine vor mehr als einem Jahr, an der ich mich mit der Frau eines meiner Cousins über Psychologie unterhalten habe, überlege ich mir nun Psychologie zu studieren. Sie studiert Psychologie an der Fernuni Hagen und zu Anfang war ich eigentlich auch entschlossen dies zu tun. Doch dort ist keinerlei Fokus auf klinische Psychologie während des Studiums gelegt und dem gilt eben mein primäres Interesse.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Auch war ich bis zu meinem Sabbatical geschäftlich so eingespannt, dass ein volles Studium parallel zur Arbeit kaum denkbar war – das sagte ich mir zumindest. Doch während der letzten Monate wurde mir klar, dass mein Herzblut im Bereich der klinischen Psychologie liegt und ich dem mehr nachgehen will. Meine ehrenamtliche Tätigkeit bei der </span><a href="http://baghira-zh.blogspot.com/2008/10/die-dargebotene-hand.html"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Dargebotenen Hand</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> und die damit verbundene Ausbildung haben mich seither nur noch bestätigt.</span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Vor einigen Monaten entdeckte ich dann das </span><a href="http://www.fernuni.ch/studienangebot/psy/studieninhalte"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Angebot</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> der </span><a href="http://www.fernuni.ch/"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Schweizer Fernuni</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">, deren Studienangebot im </span><a href="http://www.fernuni.ch/studienangebot/psy"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Bereich Psychologie</span></a><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> mir viel mehr entgegen kommt als das anderer Fern-Universitäten. Und so waren die letzten Monate gefüllt mit Abwägen, Verwerfen, begeistert sein, erneut Verwerfen und vielen weiteren Gedanken, wie ich das Studium in mein Leben integrieren könnte. Denn die 6 Semester, die das Studium (B.Sc. Psychology) Vollzeit an einer Uni dauert, erstrecken sich als berufsbegleitendes Studium auf</span><span style="mso-spacerun: yes"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> </span></span><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">9 Semester und diese bedeuten eine erhebliche Arbeitsbelastung für die nächsten 4 ½ Jahre. Aber ich habe mich letztendlich dazu durchgerungen mich auf einen der Studienplätze zu bewerben, da ich immer mehr zur Überzeugung gekommen bin, dass man dort hingehen muss, wo das eigene Herzblut fliesst (auch wenn das eigene Sicherheitsbedürfnis und die Gewohnheit manchmal vehement opponieren mögen - oder vielleicht gerade dann)</span><span class="Apple-style-span" style="font-family: 'Times New Roman'; "><span class="Apple-style-span" style="font-family: Georgia; "><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">.</span></span></span></span></p><!--StartFragment--> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;">Und gestern habe ich ihn in meinem Briefkasten gefunden – Den Zulassungsbescheid zum Studium!!!! *FREU*. Und so bin ich nun nach all den Jahren, die mein Physikstudium her ist, wieder Student. Das wird wohl eine ganz spannende aber auch sehr arbeitsintensive Zeit werden.</span><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"><o:p></o:p></span></span></p> <p class="MsoNormal"><span lang="DE-CH"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"> </span></span></p> <!--EndFragment-->Baghirahttp://www.blogger.com/profile/17658841989516461862noreply@blogger.com0