Dienstag, 31. Juli 2007

Glaubst Du, daß es Liebe war? – Alex Capus

Harry Widmer Junior wird Fahrradmechaniker in der Werkstatt seines Vaters. Nicht weil das seine Berufung wäre, sondern weil es der Weg des geringsten Widerstandes ist. Bald übernimmt Harry auch das Geschäft seines Vaters, der sich von den Geschäftspraktiken des Sohnes distanzierend zurückzieht.

Während die Arbeit nicht wirklich das Interesse Harrys auf sich zu ziehen vermag, schaffen dies die Frauen um so mehr. Zwar ist Harry nicht der best aussehenste im Dorf, noch der eloquenteste oder charmanteste. Doch auch wenn die Chancen klein sind, so ergeben sich dennoch in regelmässiger Wiederholung Affairen mit Frauen, wenn man einfach genügend viele anspricht und kennen lernt - So zumindest die Logik Harrys. So lernt er auch die Thailändische Nancy kennen, die hinter der Theke in der Pianobar des Dorfes arbeitet. Langsam fällt Harry auf, dass er Dinge tut, die er zuvor nie getan hat. Sie fahren drei Wochen in Urlaub zusammen, er bietet ihr an bei sich einzuziehen und überhaupt scheint Nancy nicht nur eine der vielen Frauen aus der Reihe davor zu sein.

Doch als Nancy schwanger wird und Harry die Schulden über den Kopf wachsen, weiss er sich nicht anders zu helfen als sich ins Ausland abzusetzen. In Mexiko lässt er sich nieder und erst nachdem all sein Geld aufgebraucht ist, baut er sich dort eine Existenz auf. Mehr als fünf Jahre lebt er dort, doch die Gedanken an Nancy wollen ihn nicht wirklich verlassen. Als Harry erfährt, dass die Frau eines Freundes Thailänderin ist fällt er einen Entschluss - Er lernt Thai.

Rein schreibtechnisch ist wirklich nichts an dem Buch auszusetzen. Es ist leicht und flüssig zu lesen, der Aufbau ist nachvollziehbar und doch habe ich irgendwie die Seele des Buches vermisst. Erst in der letzten Zeile ist diese Seele leicht aufgeflackert. Eigentlich viel zu spät für ein solches Thema und für einen so bewanderten Autoren.

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