Freitag, 30. März 2007

Ein perfekter Freund - Martin Suter

Ich werde immer mehr zum Fan von Martin Suter dessen Schreibstil mich sehr beeindruckt. Gerade eben habe ich das Buch ‘Ein perfekter Freund’ fertig gelesen und freue mich jetzt schon auf ‘Small World’ und ‘der Teufel von Mailand’, welches meine nächsten Bücher von ihm sein werden.
Wie auch die anderen Bücher, die ich von Suter gelesen habe, ist dieses in schnörkelloser und geradliniger Sprache geschrieben und doch ist die Geschichte alles Andere als geradlinig oder linear. Immer wieder beschreibt Suter alltägliche Szenen so treffend, dass wir uns darin wieder erkennen und sich die Geschichte, die er erzählt, in unserem Kopf zusammen mit unseren Erinnerungen zu unserer Eigenen Geschichte zusammensetzt. So versinkt man regelrecht in das Buch.

Als Fabio Rossi aufwacht braucht er eine Weile um zu realisieren, dass er in einem Krankenhausbett liegt. Seine rechte Gesichtshälfte ist taub und gefühllos. Der Rest seines Körpers scheint in Takt zu sein. Was war passiert?
Fabio hat neben seinen Verletzungen auch eine Amnesie erlitten und nur langsam erheben sich die Inseln der Vergangenheit aus dem sie umgebenden Meer des Vergessens (wie das sein Psychotherapeut auszudrücken pflegte). Doch die Details, die Fabio Rossi benötigt um sich einen Reim aus den Geschehnissen zu machen bleiben unterhalb der Wasserlinie.
Wer ist diese Frau, die ihn am Krankenbett besucht und warum hat er seinen Job gekündigt. Oder ist er doch entlassen worden. War es wegen einer Story, der er auf der Spur war? Die Anzeichen dafür verdichten sich. Fabio taucht immer weiter in seine eigene Vergangenheit ein und lernt dabei auch einen anderen Fabio kennen – einen in manchen Zügen sehr gegensätzlichen Fabio.

Der Roman ist spannend und interessant geschrieben. An keinem Punkt hatte ich das Gefühl, dass der weitere Verlauf der Geschichte klar wäre und doch war die Geschichte im Folgenden sehr schlüssig und hat nie konstruiert gewirkt. Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

Und dann möchte ich mich noch an dieser Stelle bei Jocelyne bedanken, die mir die letzten drei Bücher von Suter ans Herz gelegt hat – Thanx! ;-)

Sonntag, 25. März 2007

Der Geschichtenverkäufer - Jostein Gaarder

Gestern Abend sass ich wieder an meinem Stammplatz im Starbucks am Bellevue und habe von sieben bis Mitternacht das Buch ‚Der Geschichtenverkäufer’ von Jostein Gaarder fertig gelesen. Nach ‘Das Kartengeheimnis’, ‘Das Orangenmädchen’ und ‘Sofies Welt’ ist dies mein viertes Buch von Gaarder. Während mir die ersten drei Bücher sehr gut gefallen haben, bin ich bei diesem etwas gespalten. Die Idee, wie auch viele Abschnitte im Buch haben mir sehr gut gefallen. Allerdings fand ich die Geschichte des Geschichtenverkäufers viel zu vorhersagbar und an manchen Stellen auch zu langatmig und umständlich.

Petter lebt schon als kleiner Junge in seiner Gedankenwelt. Unentwegt erfindet er Geschichten. In der Schule tauscht er sie als mögliche Hausarbeiten gegen Gefälligkeiten seiner Mitschüler - später auch gegen andere Gefälligkeiten. Er beginnt seine Geschichten auch an andere Autoren zu verkaufen und bestreitet so als Erwachsener seinen Lebensunterhalt. Petter beliefert nach einigen Jahren viele erfolgreiche Autoren, die ihre Werke auf der Basis seiner Synopsen verfassen. Das Geschäft floriert. Doch dieses Netz welches er über die Jahre aufgebaut hat beginnt ihn selbst zu verstricken und gleichzeitig holt ihn im letzten Teil des Buches auch seine eigene Vergangenheit ein.

Wie man im letzten Blog Eintrag lesen kann, habe ich im Kaffee auch gleich mit einem neuen Buch angefangen: ‚Ein perfekter Freund’ von Martin Suter. Dieses Buch hat mich bereits nach den ersten Seiten richtig gefesselt und ich werde versuchen es heute noch fertig zu lesen. Allerdings muss ich heute noch einiges für die Firma tun. Im Moment ist alles etwas viel mit dem Einarbeiten in den neuen Job parallel zum Abschliessen des Alten.

Bücher...

Ich habe immer noch die Kopfhörer meines iPods auf und höre „A momentary Lapse of Reason“ von Pink Floyd (und erst jetzt, beim Schreiben, wird mir die Bedeutung dieses Namens für meinen momentanen Zustand klar). Mittlerweile bin ich allerdings daheim angekommen. Als ich das Kaffee verliess war ich tief versunken in der Welt von Fabio Rossi und auf meinem Weg durch die Stadt hat mich die Musik in dieser Welt gehalten. Am Odeon vorbei zum Bellevue, vorbei am Globus, der gerade geschlossen hat und die letzten Gäste das Restaurant verliessen, vorbei am Mascot wo sich eine lange Schlange gebildet hat, bis hin zum Parkplatz befand ich mich in dieser anderen Welt. Ich betrachtete die Leute, die mir entgegen kamen mit ganz anderen Augen und versuchte mir vorzustellen wie ihr Leben aussieht, was sie denken und fühlen und wo ihre Sehnsüchte liegen. Ich sah sie aus einer ganz anderen und ungewohnten Perspektive. Es ist schön einmal nicht durch sich selbst eingeschränkt zu sein.

Ich bin immer noch in dieser Stimmung, doch jetzt bin ich zu Hause, in gewohnter Umgebung und ich frage mich, wie lange ich es noch schaffe in dieser fremden Welt zu verweilen. Es ist unglaublich was Bücher mit einem anstellen können – unglaublich schön. Ich warte schon sehnsüchtig auf den Sommer, denn dann werde ich um diese Zeit auf den, von der Sonne des Tages gewärmten Steinen am See sitzen und im Licht der Laterne, das über meine Schulter fällt noch lange weiter lesen.

Donnerstag, 22. März 2007

Lila, Lila - Martin Suter

Gestern ging ich gegen Mitternacht ins Bett. Eigentlich war es ja vorgestern, denn jetzt ist es auch wieder fast drei Uhr morgens. Als ich das Licht ausmachen wollte um zu schlafen fiel mein Blick jedoch auf den Bücherstapel neben dem Bett. Seit ungefähr zehn Tagen habe ich nichts mehr gelesen. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass mein neuer Job viel Zeit und Aufmerksamkeit fordert. Zeit, die mir im Moment fehlt um wieder einfach abends ins Kaffee zu sitzen und zu lesen.
‚Lila, Lila’ hiess das oberste Buch auf dem Stapel, welches ich kurzerhand aufschlug um mich mit einem Kapitel in den Schlaf zu lesen.

Als mich mein Handy am nächsten Morgen um 07:00 weckte, brannte noch das Licht, das Buch war auf Seite 105 aufgeschlagen und ich fing an mich so langsam an die Nacht zu erinnern. Von Anfang an hat mich das Buch so gefesselt, dass ich nach jedem Kapitel, das ich mir als Schluss gesetzt habe, noch ein weiteres angehängt habe.

Man kann sich denken, dass ich heute im Job relativ müde und unkonzentriert war und doch bin ich direkt nach dem Büro ins Kaffee gefahren und habe dort, begleitet von Craig Armstong auf meinem iPod („The space between us“: eine meiner Lieblings-CDs zum lesen im Kaffee), weiter gelesen.

„Peter schaltete in den höchsten Gang und fuhr mit Vollgas auf die Tunneleinfahrt zu. Sie war in eine Felswand gesprengt, die sich wie eine Mauer quer über das Tal legte. Tagsüber, bei guter Sicht, war sie als Mauseloch aus fünfhundert Meter Distanz zu sehen. Die Autofahrer gingen bei ihrem Anblick unwillkürlich vom Gas, als fürchteten sie, das kleine Loch nicht zu treffen. Dabei konnte man die Einfahrt zum Rotwandtunnel nicht verfehlen. Auch nachts nicht. Es sei denn man tat es absichtlich, wie Peter Landwei. Und dieser Peter Landwei – das war ich.“

So endet der Roman von Alfred Duster auf Seite 84. Ein Roman, der dem Leben von David Kern eine grosse Wendung geben sollte. David Kern ist Kellner in einem In-Lokal in der Schweiz und wird durch eben diesen Roman selbst zum Schriftsteller. Das Buch von Martin Suter erzählt von der Beziehung von David Kern zu Marie Berger. Es schildert auf eine eindrückliche und zugleich beklemmende Weise den Verlauf der Beziehung wie auch die Unfähigkeit von David Kern seinem selbst gewählten Schicksal zu entfliehen. Viel mehr will ich eigentlich gar nicht verraten, denn dieses Buch sollte man selbst gelesen haben.

Jetzt, ungefähr dreissig Minuten nachdem ich den letzten Satz des Buches gelesen habe, schwebe ich immer noch in einer melancholischen Stimmung die durch die beklemmende und fast erdrückende Realität der letzten zwanzig Seiten in mir geweckt wurde. Eine Realität, in die sich jeder, der einmal geliebt und diese Liebe verloren hat wohl nur zu gut hineinversetzen kann. Und so endet das Buch mit dem schon fast flehenden Satz

„Das ist die Geschichte von David und Marie. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“

Ein Satz, der mir im Zusammenhang mit dem Schluss des Buches einerseits ein paar Tränen über die Wangen kullern lässt und andererseits auch viel von meinen Gefühlen an die Oberfläche bringt die mich beschäftigen. Dieses Buch inspiriert zum selbst schreiben!

Dienstag, 20. März 2007

Tauchen

Letztes Wochenende war Tauchen angesagt. Als Vorbereitung für den letzten Höhlentauchkurs in Frankreich im Mai gab es am Samstag und Sonntag noch ein letztes Training im Zürichsee und Walensee. Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück. Obwohl schlechteres Wetter vorhergesagt war, hielt der Sonnenschein noch bis nach unserem letzten Tauchgang am Sonntag - Perfekt!Allerdings war es ziemlich kalt und bei zwei Tauchgängen pro Tag mit jeweils ca. 1-2h im Wasser bei 5 Grad habe ich mir eine Ohrenentzündung zugezogen. Eigentlich wollte ich am Sonntag wieder privat tauchen gehen, aber das kann ich mir nun erst einmal sparen. Dafür geht's aber am 12. April mit meiner besten Freundin erst noch einmal eine Woche nach Ägypten zum entspannten Tauchen...und ich freu mich mega drauf ;-).

Dienstag, 13. März 2007

Degustationen

Die letzten zwei Abende waren für mich geprägt durch den Wein. Zu viert (in der gleichen Runde, in der wir uns seit einer Weile zweiwöchentlich zu einem Weinabend treffen) besuchten wir am Montag eine Degustation im Kongresshaus mit ausschliesslich Österreichischen Weinen. Nach einer ersten (langen) Runde in der wir lediglich Grüner Veltliner verkostet haben, sind wir über eine kurze Zweigelt Runde zum Blaufränkischen übergegangen. So richtig überzeugt haben mich aber die Rotweine, die wir probiert haben, nicht. Die Runde Grüner Veltliner hingegen hat mir sehr gefallen und gemundet. Zum Schluss liessen wir uns auch die diversen Eisweine und Beerenauslesen nicht entgehen.

Heute waren wir an der Degustation von Martel im Kunsthaus. Es standen ca. 100 Weine aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Argentinien, Chile und USA zur Verkostung. Wir empfanden auch das Niveau der Weine einiges höher als am Vortag. Auch angenehm war, dass es bei weitem nicht so voll und gedrängt war. Das wirkliche highlight für mich waren die Argentinier von Huarpe. Exzellente Weine, die in im Preis/Leistungs-Verhältnis kaum zu übertreffen sind (Vielleicht nehmen wir die Gastfreundschaft des Produzenten wirklich an und machen im November ein paar Tage Ferien in Argentinien ;-)).

Sobald ich meine Notizen zurück bekomme ;-) führe ich ein paar meiner Favoriten hier im Blog auf.

Montag, 12. März 2007

Sofies Welt – Jostein Gaarder

Seit zwei Wochen lese ich an diesem Buch. Heute hab ich es fertig gelesen. Es ist wieder ein besonderes Buch für mich, denn es ist eines mit einer Widmung und einer ganz besonderen Bedeutung für mich - Danke!

Kurz vor ihrem 15. Geburtstag erhält Sofie eine Reihe merkwürdiger Briefe. Sie enthalten Fragen wie "Wer bist Du?" oder "Woher kommt die Welt?". Diese Briefe, die sich zu einem Philosophiekurs ausweiten, der sie von der Antike bis in die Neuzeit begleiten sollte, verstricken sich immer mehr mit ihrem eigentlichen Leben und heben zum Schluss die Grenze zwischen Realität und Gedankenwelt auf wundersame Weise auf. Verschiedene Welten verschwimmen ineinander und manchmal hat man beim Lesen das Gefühl im Halbschlaf zu sein - dort wo Traum und Wirklichkeit sich die Hand geben. Dort wo wir die Freiheit des Traumes und die Verbundenheit der Welt gleichsam spüren und noch lange von solchen Momenten zehren können.

Auch wenn sich manche Diskurse über die Philosophen für meinen Geschmack etwas zu lang hingezogen haben und damit den Fluss der Geschichte etwas ins Stocken gebracht haben, habe ich doch das Buch sehr genossen. Der Aufbau und die mehrschichtige Erzählweise, die sich Stück für Stück darlegt überraschen einen immer wieder aufs Neue.

Wenn ich das Buch jetzt durchblättere sind viele Seiten markiert. Dies sind zum Beispiel Zitate wie...

"Du kannst nicht wissen, ob ein Mensch Dir verziehen hat, wenn Du etwas falsch gemacht hast. Aber gerade darum ist es für Dich extenziell wichtig. Es ist eine Frage, zu der du eine lebendige Beziehung hast. Du kannst auch nicht wissen, ob jemand anders dich gern hat. Du kannst nur glauben und hoffen. Trotzdem ist es für dich wichtiger als die unbestreitbare Tatsache, dass die Winkelsumme in einem Dreieck 180 Grad beträgt. Man denkt schliesslich auch nicht an das Kausalgesetz oder die kantischen Formen der Anschauung, wenn man den ersten Kuss bekommt."

oder

"...deshalb hat für Sartre auch die Frage nach dem Sinn des Lebens so ganz allgemein keinen Sinn. Mit anderen Worten, wir sind zum Improvisieren verdammt. Wir sind wie Schauspieler, die ohne einstudierte Rolle, ohne Rollenheft und ohne Souffleuse, die uns ins Ohr flüstert, was wir zu tun haben, auf die Bühne gestellt werden. Wir müssen selbst entscheiden, wie wir leben wollen."

Und dann habe ich noch folgendes Zitat gefunden, welches mich an eine Zeit erinnert, in der ich sehr intensiv Tagebuch geschrieben habe und viele meiner Gedanken und Erkenntnisse dort verewigt habe:

"Eine philosophische Frage ist per Definition eine Frage, die sich jede einzelne Generation - ja, jeder einzelne Mensch - immer wieder neu stellen muss."

Wer kennt nicht das Gefühl plötzlich etwas so richtig verstanden zu haben. Wenn nicht nur der Kopf, der das Gedachte für wahr erachtet, sondern auch der Bauch vehement zustimmt und das Gedachte zum leidenschaftlich Gefühlten werden lässt. Wenn man in einem solchen Moment das wahrhaft Gefühlte zu Papier bringt und gleich darauf durchliest erfreut man sich der neuen Erkenntnis und brennt förmlich darauf, seinen Freunden und nahe stehenden Menschen diese Erkenntnis mitzugeben. Doch wenn man das selbst geschriebene einige Wochen später wieder liest, so lesen sich die einstmals so tiefen Gefühle oft genug wie banale Plattitüden.
Es war in einem solchen Moment, als ich verstanden habe, dass es bei uns Menschen um diese eigenen Erfahrungen geht und dass diese Erfahrungen, die uns ausmachen nur in uns existieren können. Wir können sie nicht weitergeben - aber wir können uns selbst an ihnen erfreuen und uns selbst damit Gutes tun.

Samstag, 10. März 2007

Tanzen, Schreiben und blaue Augen

Eigentlich hatte ich heute Abend, als ich aus dem Geschäft kam vor einen ruhigen Abend zu machen. Die ganze Woche war recht anstrengend und ursprünglich hatte ich vor am Freitagabend mal wieder ein paar Stunden ins Kaffee zu sitzen um endlich Sofies Welt fertig zu lesen. Allerdings war ich so müde, dass ich diese Idee schnell wieder verworfen habe. Und hätte ich nicht mehr in den Chat geschaut, wäre es wohl auch dabei geblieben. So sind wir allerdings in der Labor Bar gelandet und es war ein genialer Abend. Die Musik war wie an den meisten Freitagen gut und nach drei Stunden Tanzen verschmilzt man auch mit der Musik und der Stimmung, wenn man beim Tanzen die Augen geschlossen hat und durch die Augenlieder die Lichtreflexe in einer ganz anderen Farbe und Intensität wahrnimmt. Später auf dem Rückweg habe ich noch meine CD 'Melancholie 1' eingelegt und bin nun richtig in Schreiblaune und werde wohl noch eine Weile schreiben. Obwohl ich in letzter Zeit kaum mehr im Blog gepostet habe, habe ich dennoch einiges geschrieben. Aber das hat schon seinen Sinn so. Vielleicht poste ich es mal, wenn es fertig ist. ....und überhaupt, mein einstiger M&M Vorrat neigt sich dem Ende zu und doch habe ich vorhin noch ein blaues M&M aus der Packung gefischt. Vielleicht färbt es doch ab und ich werde etwas Blauäugig ;-)....oder steht mir Grün doch besser?