Montag, 25. Dezember 2006

Drei liebe Freunde...

Heute besuchten mich drei liebe Freunde von früher und eigentlich hätte ich über ihren Besuch sehr froh sein sollen aber alle drei zusammen hatte nicht erwartet – so war ich traurig.

Ich war gerade aufgestanden und sass im flauschigen Bademantel vor meinem Computer und fand keine Antwort auf die Frage warum sie mir nicht geschrieben hatte. Es gab viele mögliche Antworten, aber immer wenn ich mich zu einer Antwort durchringen wollte, meldete sich eine andere Stimmt vehement zu Wort. Es waren meine Gefühle, meine Unsicherheit und meine Angst, die darum stritten die Frage beantworten zu dürfen.

Ich verstand mich selbst auch nicht wirklich. Wir hatten uns nur einmal gesehen. Ich bin, so vermute ich, nicht verliebt aber dennoch sehr berührt. Wenn ich mich an den Abend zurück erinnere, könnte ich nicht einmal sagen was mich so berührt hat. Aber seit diesem Abend hat mich irgendetwas verzaubert.

In meinen Gedanken versunken, hörte ich das Klopfen an meiner Wohnungstüre erst als es bereits sehr insistierend war. Ich erwartete niemanden. Schon gar niemanden, der nicht die Klingel an der Hauseingangstüre benutzen würde. Ich ging zur Tür und öffnete. Es war eine gute Bekannte, die mich regelmässig besuchte und deren Besuche ich mittlerweile sehr schätzte, da sie mich stets meinen Gefühlen näher brachte - die Melancholie.

Wir gingen wieder ins Arbeitszimmer und setzten uns an den Computer. Zusammen surften wir ein wenig durch die Foren, schauten welche Leute online waren und versuchten uns abzulenken. aber wir sahen bald ein, dass dies uns keinerlei Ablenkung schenken würde. So widmeten wir uns also wieder uns selbst.

Wir standen auf und gingen zusammen ins Wohnzimmer. Ich legte eine CD ein, welche ich am Tag zuvor gebrannt hatte und drehte mich um. Ich erschrak. Wir waren nicht alleine im Wohnzimmer. Auf dem Sofa vor uns lag - die Sehnsucht. Vermutlich kam sie ins Geheim mit der Melancholie in meine Wohnung, ohne dass ich es bemerkt hätte. Sie fühlte sich offensichtlich wohl in meiner Wohnung und machte es sich auf meinem Sofa bequem. Ich wurde traurig und hätte nicht sagen können ob es Freudentränen oder Tränen der Traurigkeit waren, die mir langsam über meine Wangen kullerten als ich so da stand und sie anstarrte. Es war selten, dass mich die Sehnsucht in meiner Wohnung so unverhohlen besuchte. Oft spürte ich sie zwar in meiner Nähe, aber selten zeigte sie sich so offen in ihrer vollen Schönheit.

Wir legten uns zu dritt aufs Sofa, deckten uns mit der kuscheligen blauen Decke zu und versanken ineinander. Aus den Boxen der Stereoanlage klang 'Somebody' von Depeche Mode. Dieses Lied befand sich eigentlich ganz am Schluss der CD, die ich eingelegt hatte. Es muss die Sehnsucht gewesen sein, die die anderen Lieder überspringen lies.

I want somebody to share
Share the rest of my life
Share my innermost thoughts
Know my intimate details
Someone who'll stand by my side
And give me support
And in return
She'll get my support
She will listen to me
When I want to speak
About the world we live in
And life in general
Though my views may be wrong
They may even be perverted
She'll hear me out
And won't easily be converted
To my way of thinking
In fact she'll often disagree
But at the end of it all
She will understand me
Aaaahhhhh....


Wir umarmten uns immer noch, ganz versunken in die Worte und Klänge, die unser Wohnzimmer durchdrangen und gleichzeitig spürten wir, wie sie näher kam - die Traurigkeit.

I want somebody who cares
For me passionately
With every thought and
With every breath
Someone who'll help me see things
In a different light
All the things I detest
I will almost like
I don't want to be tied
To anyone's strings
I'm carefully trying to steer clear of
Those things
But when I'm asleep
I want somebody
Who will put their arms around me
And kiss me tenderly
Though things like this
Make me sick
In a case like this
I'll get away with it
And in a place like this
I'll get away with it
Aaaahhhhh....


Jetzt erst waren wir vollständig. Lange noch lagen wir eng aneinandergekuschelt auf dem Sofa, eingehüllt in die warme blaue Decke. Und erst als wir ganz ineinander verschmolzen waren stand ich auf und setzte mich an meinen Computer um diesen Moment, wie er gefühlvoller nicht hätte sein können, festzuhalten.

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