Gerade bin ich im Bett gelegen und habe dieses kleine Büchlein gelesen. Letztendlich ist es eine Hommage an die Freundschaft wie auch die Menschlichkeit, die ihr inne wohnt.
Als Saint-Exupéry 1940 vor der drohenden Zerstörung des Weltkrieges über Lissabon nach USA flüchtete, lies er seinen wohl besten Freund Léon Werth in Frankreich zurück. Ihm ist dieses Buch gewidmet. In vielen Metaphern und Beispielen beschreibt es die Züge einer grossen Freundschaft, die tiefer reicht als der gemeinsame Grund der Anschauung oder eines gemeinsamen Verständnisses.
"Ich, der ich wie jeder das Bedürfnis empfinde, erkannt zu werden, ich fühle mich in Dir rein und gehe zu Dir. Ich muß dorthin gehen, wo ich rein bin. Weder meine Bekenntnisse noch meine Haltung haben Dich darüber belehrt, wer ich bin. Dein Jasagen zu dem, was ich bin, hat Dich gegen Haltung und Bekenntnis nachsichtig gemacht, sooft es nötig war. Ich weiß Dir Dank dafür, daß Du mich so hinnimmst, wie ich bin. Was habe ich mit einem Freund zu tun, der mich richtet? Wenn ich einen Hinkenden zu Tisch lade, bitte ich ihn, sich zu setzen, und verlange von ihm nicht, daß er tanze."
Dies finde ich einen der schönsten Sätze des ganzen Buches. Es hat mich wieder einmal daran erinnert, wie wenig es bringt über sich selbst zu erzählen, denn wie Max Frisch in seinem Buch 'Mein Name sei Gantenbein' schreibt, so erfindet doch jeder früher oder später eine Geschichte, die er sein Leben nennt und vermittelt diese auch. Doch ist das das wirkliche Leben? Man kennt sich doch selbst nicht einmal so gut, als dass man es in Worte fassen könnte.
Wenn eine Freundschaft also tiefer reicht als die alleinige Basis irgendeines Konsenses (Weltanschauung, Politik, Lebensführung, Freizeit, etc.) und wenn man den Anderen in seiner 'inneren Heimat' belassen kann, ohne ihn der eigenen 'inneren Heimat' anzunähern und ihm gleichzeitig stark verbunden ist, so ist das wohl die Grundlage für eine wirkliche Freundschaft. Hier darf sich nun jeder selbst fragen (und sollte beim Geben der Antwort nicht erschrecken):
Als Saint-Exupéry 1940 vor der drohenden Zerstörung des Weltkrieges über Lissabon nach USA flüchtete, lies er seinen wohl besten Freund Léon Werth in Frankreich zurück. Ihm ist dieses Buch gewidmet. In vielen Metaphern und Beispielen beschreibt es die Züge einer grossen Freundschaft, die tiefer reicht als der gemeinsame Grund der Anschauung oder eines gemeinsamen Verständnisses.
"Ich, der ich wie jeder das Bedürfnis empfinde, erkannt zu werden, ich fühle mich in Dir rein und gehe zu Dir. Ich muß dorthin gehen, wo ich rein bin. Weder meine Bekenntnisse noch meine Haltung haben Dich darüber belehrt, wer ich bin. Dein Jasagen zu dem, was ich bin, hat Dich gegen Haltung und Bekenntnis nachsichtig gemacht, sooft es nötig war. Ich weiß Dir Dank dafür, daß Du mich so hinnimmst, wie ich bin. Was habe ich mit einem Freund zu tun, der mich richtet? Wenn ich einen Hinkenden zu Tisch lade, bitte ich ihn, sich zu setzen, und verlange von ihm nicht, daß er tanze."
Dies finde ich einen der schönsten Sätze des ganzen Buches. Es hat mich wieder einmal daran erinnert, wie wenig es bringt über sich selbst zu erzählen, denn wie Max Frisch in seinem Buch 'Mein Name sei Gantenbein' schreibt, so erfindet doch jeder früher oder später eine Geschichte, die er sein Leben nennt und vermittelt diese auch. Doch ist das das wirkliche Leben? Man kennt sich doch selbst nicht einmal so gut, als dass man es in Worte fassen könnte.
Wenn eine Freundschaft also tiefer reicht als die alleinige Basis irgendeines Konsenses (Weltanschauung, Politik, Lebensführung, Freizeit, etc.) und wenn man den Anderen in seiner 'inneren Heimat' belassen kann, ohne ihn der eigenen 'inneren Heimat' anzunähern und ihm gleichzeitig stark verbunden ist, so ist das wohl die Grundlage für eine wirkliche Freundschaft. Hier darf sich nun jeder selbst fragen (und sollte beim Geben der Antwort nicht erschrecken):
1 Kommentar:
Dieser Brief (in Buchform) ist schon lange einer meiner Lieblinge. Saint-Ex ist ein moderner Romantiker, der durchaus seine Erdverbundenheit behielt. Ich habe das Büchlein schon einigen Freunden geschenkt, in der Hoffnung, sie finden darin genauso wie ich Inspiration was Freundschaft bedeutet, resp. was Liebe bedeutet. Dass Liebe meist nur mit Sex verbunden wird, zeigt wie erbärmlich unser seelisches Leben ausgestattet sein muss...
Merci für diesen Blog-Beitrag zur Bekenntnis einer Freundschaft!
M. C.
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