Samstag, 12. Januar 2008

Schere, Stein, Papier – Patricia MacLachlan

Der heutige Tag tut mir einfach richtig gut. Nachdem ich die letzten drei Tage lediglich fünf Stunden zum Schlafen gekommen bin, habe ich ausgeschlafen und mich danach mit frischen Mangos, Papaya, Maracuja, einem Cappuccino und eben diesem Buch in die Badewanne gelegt, gelesen und mich total dabei entspannt.

Gerade gestern habe ich wieder eine neue Ladung Bücher von Amazon bekommen und eben eines unter den vielen Kinderbüchern, die ich bestellt habe, war 'Schere, Stein, Papier'. Eigentlich ist dies in meinen Augen kein wirkliches Kinderbuch denn es braucht einiges an Lebenserfahrung um das was dort auf eine wunderbar bildliche Weise beschrieben wird zu verstehen. Doch hätte ich Kinder, so würde ich es ihnen dennoch vorlesen, denn man muss nicht immer alles wirklich verstehen um es zu fühlen. Oft reicht es sich dem einfach hinzugeben und so hat mir folgende Stelle aus dem Buch besonders gut gefallen:

"Frau Minifred hat einmal gesagt, dass das Leben aus Kreisen besteht. »Das Leben ist keine gerade Linie«, sagte sie. »Und manchmal kreiseln wir zurück in die Vergangenheit. Aber wir sind dann nicht mehr dieselben. Wir haben uns für immer geändert.«
Ich habe damals nicht verstanden, was sie meinte. [...] Aber ich mochte den Klang ihrer Worte und ich weiß noch, wie ich sie mir für später aufgehoben habe."


Das ist ein ganz ähnlicher Gedanke wie in Anatomie eines Gedankens in dem allein die Ästhetik und der Klang der Worte einen dazu führen können neuen Sinn in ihnen zu finden.

Das Buch selber ist aus der Perspektive der elfjährigen Larkin, die mit ihren Eltern und ihrer Grossmutter auf einer Insel lebt geschrieben. Neben ihrer Familie gibt es auch noch ihren treuen Freund Lalo, mit dem sie einige Geheimnise teilt und die gegenseitig gut aufeinander aufpassen. Doch etwas scheint ihnen zu fehlen. Etwas, was weder Larkin noch ihre Grossmutter benennen können - oder will ihre Grossmutter es nicht benennen um sie zu schützen? Etwas unausgesprochenes und dadurch kaum greifbares, das doch das Leben der ganzen Familie begleitet.

Doch alles ändert sich an dem Tag, an dem die letzten Touristen die Insel verlassen haben. Als Larkin mit ihrer Familie nach Hause kommt, finden Sie sie einjährige Sophie in einem kleinen Korb vor ihrer Haustüre; zusammen mit einem Brief.

'Schere, Stein, Papier' ist eine wunderbare Geschichte vom Lieben und Loslassen. Von der Angst und dem Schmerz jemanden zu lieben obwohl man ganz genau weiss, dass man diesen Menschen eines Tages, wenn er fest mit dem eigenen Herzen verschmolzen ist, wieder loslassen muss. Und es ist auch ein Buch, welches klar werden lässt, dass Liebe nicht wirklich vergeht und dass sie weiter in uns wirkt, obwohl wir das selbst oft nicht merken. Ein Buch, welches mich wirklich sehr berührt hat.

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