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Er wird gerade 90, sie ist 14. Und eigentlich wollte er seinen Geburtstag lediglich mit einer libertinen Nacht begehen; Ganz im Sinne der vorangegangenen neunundachtzig Jahre, in denen er zwar sehr oft mit Frauen verkehrte aber jedes Mal dafür bezahlt hat. Doch diese Nacht verändert sein Leben, denn nach neunzig Jahren erfährt er das Wunder der ersten Liebe.
Es ist ein schweres Thema, das Márquez sich hier ausgesucht hat. Stellenweise unverblümt, aber dann doch wieder ansprechend verpackt, beschreibt er die Welt eines Neunzigjährigen, der gegen Ende seines Lebens dessen Sinn sehr nahe kommt. Zwar ist es die Liebe, die den Protagonisten dieses Romans auf die Fährte seines Glücks geleitet. Für mich geht der Roman jedoch darüber hinaus lediglich eine Liebesgeschichte zu beschreiben. Vielmehr beschreibt er die Sinnfindung eines Menschen, der sich sein Leben lang selbst nicht gefunden hat.
»Ich entdeckte, dass ich nicht aus Tugend diszipliniert bin, sondern als Reaktion auf meine Nachlässigkeit; dass ich mich großzügig gebe, um meine Kleinlichkeit zu verdecken, dass ich versöhnlich bin, um nicht meiner unterdrückten Wut anheim zu fallen...«
oder
»Die jungen Leute meiner Generation hatten, vom Leben beansprucht, ihre Jugendträume gänzlich aus dem Blick verloren, bis die Realität sie lehrte, dass die Zukunft nicht so war, wie sie einst erhofft hatten, woraufhin sie sich der Nostalgie hingaben.«
Alles in Allem hat mir dieses Buch, das Erste, welches ich von Marquez gelesen habe, ganz gut gefallen. Richtig mitreissen konnte es mich jedoch nicht.
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