Montag, 11. Juni 2007

Veronika beschließt zu sterben – Paulo Coelho

Veronikas Leben plätschert vor sich hin. Völlig gleichmässig geht es seinen Gang der Dinge und so beschliesst sie es zu beenden. Die Lethargie und die Ohnmächtigkeit des Seins in der Welt treiben sie dazu jede einzelne Tablette willentlich zu schlucken.

Als Veronika erwacht, findet Sie sich jedoch in Villete, der bekannten Nervenanstalt in Ljubljana wieder. Dort erfährt sie, dass sie aufgrund des Tablettenmissbrauchs und der damit einhergegangenen Schädigung ihres Herzens lediglich noch eine Woche zu leben hat. Anfangs hält sie noch an ihrem Plan fest, doch mehr und mehr entdeckt sie, dass Normalität und Verrücktheit bei Weitem nicht nur das sind, was die Gesellschaft aus ihnen macht. Im Schutze der geschlossenen Abteilung, die die Insassen vor der angeblichen und normativen Realität der Aussenwelt schützt, entdeckt Veronika ihre eigene Welt.

Dort lernt Veronika auch andere Menschen kennen, denen es in gewisser Hinsicht ähnlich ergeht. Auch sie haben sich von der Macht der normativen Normalität ins Boxhorn jagen lassen und an sich selbst gezweifelt. Ermutigt von den Erfahrungen der Anderen geht Veronika auf die Suche nach ihrer eigenen Wahrheit und ihren eigenen Gefühlen.

"»Deshalb habe ich geweint«, sagte Veronika. »Als ich die Tabletten genommen habe, wollte ich jemanden umbringen, den ich haßte. Ich wusste nicht, dass es in mir andere Veronikas gab, die ich lieben könnte«“

Stellenweise hat mich das, was Coelho in seinem Buch beschreibt stark an meine Gedanken erinnert, die ich (unter Anderem) im letzten Blogeintrag niedergeschrieben habe (03. Juni 07: „Wer kennt es nicht, das Gefühl…“). Auch Veronika entdeckt die Krusten und Strukturen, die ihr einst hilfreich gewesen waren um ihr Leben zu meistern, die sie aber nun zunehmend davon abhalten, ihr gewachsenes, neues Ich zu entdecken. Und in der Tat, etwas Verrücktheit im Leben hilft diese Strukturen abzuschütteln und sich selbst neu zu entdecken. So sagt Veronika auch:

„»Ich hätte verrückter sein sollen«. Doch wie die meisten Menschen entdeckte sie das zu spät.“

Bei all den Fehlern, die ich in meinem Leben gemacht habe bin ich doch froh, dass ich diese Erkenntnis schon sehr früh gefunden habe und bis heute stellenweise danach lebe.

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