Dieses Buch von Watzlawick besteht hauptsächlich aus einem Interview zwischen Watzlawick und Franz Kreuzer, einem Österreichischen Journalist und Moderator. Grundlage des Interviews sind Watzlawicks Bücher 'Wie wirklich ist die Wirklichkeit' und 'Die erfundene Wirklichkeit'. In mehreren Abschnitten wird im Verlauf des Buches der radikale Konstruktivismus, welcher Watzlawicks Denkensweise zugrunde liegt erläutert und an Beispielen plastisch beschrieben.
Im Gegensatz zu den beiden Büchern, die ich bisher von Watzlawick gelesen habe (Anleitung zum Unglücklichsein und Vom Unsinn des Sinns) und die eine starke psychotherapeutische Komponente besassen, ist dieses Buch hauptsächlich aus dem Blickwinkel der Erkenntnistheorie geschrieben. Wer sich allerdings in irgendeiner Form zuvor mit Watzlawick beschäftigt hat, wird so gut wie alle der Beispiele und Thesen wiedererkennen.
Da ich in letzter Zeit viel von Sartre gelesen habe, hatte ich beim Lesen dieses Buches natürlich noch die Grundzüge des Existentialismus in Erinnerung und so ist mir eine Schlussfolgerung Watzlawicks besonders aufgefallen. Auf Seite 31 schreibt er:
"Aus der Idee des Konstruktivismus ergeben sich zwei Konsequenzen. [...]. Zweitens ein Gefühl der absoluten Verantwortlichkeit. Denn wenn ich glaube, daß ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie nicht jemandem anderen in die Schuhe schieben."
Und das hat mich doch sehr an die Worte Sartres über Baudelaires Dilemma (siehe hier) erinnert. Ich fand es erstaunlich, wie ähnlich die Schlussfolgerungen zweier grundverschiedener Erkenntnistheorien schlussendlich doch sein können.
Alles in Allem war es ein interessantes Buch, auch wenn mir die meisten Gedanken bereits bekannt waren. Sind Gedanken jedoch in andere Worte verpackt, klingen sie anders in uns nach und finden somit neue Resonanzen unserer Gedanken und Erfahrungen - Wir entdecken, oder radikal konstruktivistisch gesprochen, erschaffen Neues.
Montag, 6. August 2007
Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit – Paul Watzlawick
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1 Kommentar:
'Die Welt ist unsere Vorstellung' Dies hat Kant postuliert und Schopenhauer untermauert. Da der Mensch nicht fähig ist, die Dinge Ansich zu erkennen, ist er gezwungen sich eine Welt (seine Wirklichkeit), zu konstruieren.
Zwangsläufig, wird diese Welt nur seine Subjektive und nicht die Objektive sein, den der Mensch ist, solange er sich nicht auf einen geistigen Schulungsweg begibt, in seinem Erkenntnisvermögen beschränkt. Das heisst im fehlen die Werkzeuge die Welt Ansich und die daraus resultierende Wirklichkeit zu erkennen.
PS: Die Anthroposophen mögen mir mein Ketzertum verzeihen.
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