Sonntag, 19. August 2007

Die Welt der schönen Bilder – Simone de Beauvoir

Die Welt der schönen Bilder; Laurence, die Protagonistin dieses Romans, erschafft sie sich selbst. Einerseits ist sie Werbegrafikerin und erschafft so die Welten, die nach aussen hin wie das unendlich andauernde Glück erscheinen. Andererseits haben diese Bilder aber auch von ihrer eigenen Welt Besitz ergriffen. Zusammen mit ihrem ebenfalls erfolgreichen Mann Jean-Charles und derer beiden Töchter, lebt Sie in einer materialistischen und oberflächlichen Welt. Einer Welt der schönen Bilder.

Doch der Schein trügt, das ist Laurence auch irgendwie klar, doch sie setzt sich damit nicht von selbst auseinander. Zu verführerisch und überschaubar einfach funktioniert die Welt, in der sie lebt. Der eigentliche Anlass, für Laurence hinter die Bilder ihres Lebens zu schauen, ist eine Frage ihrer elfjährigen Tochter Catherine: "Mama, warum ist man auf der Welt".

Im Laufe des Buches begibt sich Laurence nun auf die Reise, ihre eigene Bestimmung zu entdecken. Geleitet wird sie auf dieser Reise jedoch nicht von dem kognitiven Vorsatz ihre Bestimmung zu entdecken. Vielmehr ist sie getrieben von einem inneren Schmerz, der mittlerweile so stark geworden ist, dass Sie die Energie aufbringt an der Oberfläche der schönen Bilder zu kratzen. Stellenweise geschieht dieses Kratzen in stark nihilistischer Form, aber es ist nicht der Nihilismus als Selbstzweck, den Simone de Beauvoir hier beschreibt. In meinen Augen ist es einfach das Gegengewicht zu der verherrlichenden und mit Zuckerwatte zukleisternden Welt, die alles schön redet und in Gleichmut erstickt.

Auf den letzten Seiten des Buches findet Laurence auch eine Bestimmung, doch ich bezweifle, dass sie ihr ganzes zukünftiges Leben mit dieser Bestimmung zufrieden sein wird. Sie wird erneut auf Sinnsuche gehen müssen, denn Sinn ist nichts allgegenwärtiges, was unveränderlich durch alle Zeiten hinweg besteht. Sinn ist etwas was wir erschaffen und was sich demzufolge mit uns ändert.

Keine Kommentare: