Montag, 24. Dezember 2007

Fast ein bißchen Frühling – Alex Capus

Dieser Roman von Alex Capus spielt in den frühen 30er Jahren und handelt von zwei Freunden, die beschliessen einen Banküberfall zu tätigen um mit dem erbeuteten Geld nach Indien auswandern zu können und dort ein neues Leben aufzubauen. Der Banküberfall findet auch wirklich statt doch ist die Ausbeute bei weitem nicht so reichlich ausgefallen, wie sich das die beiden Freunde erhofft hatten. Weiterhin ist ein Bankangestellter bei dem Überfall ums Leben gekommen. Die anschliessende Flucht nach Indien endet jedoch bereits in Basel, wo die Beiden in einem Kaufhaus in der Schallplattenabteilung auf die junge Verkäuferin Dorly treffen.

Basierend auf einer wahren Begebenheit hat Capus diesen Roman sehr nahe an die historischen Fakten angelehnt. Nicht nur im Faktischen, sondern auch in seinem Schreibstil. Immer wieder einfliessende Polizeiprotokollabschnitte, Beobachtungen oder Aussagen aus Verhören beleuchten die erzählte Geschichte in ungewöhnlicher Weise. Diese Schreibweise hat auch zur Folge, dass Capus immer einen gewissen Abstand zu seinen Charakteren wahrt und diese relativ neutral betrachtet und beschreibt. Einerseits ist das interessant, denn ich kenne sonst keine Bücher, die so geschrieben sind. Andererseits haben mir aber auch die tieferen Charaktere der beiden Freunde, wie auch die von Dorly gefehlt um richtig in der Geschichte zu versinken. So habe ich sie doch relativ oberflächlich gelesen und wurde nie richtig in den Strudel der Ereignisse hineingezogen.

Alles in Allem ein interessantes Buch, das aufgrund der Erzählweise an das literarische Pendant eines Road-Movie erinnert und beim Leser neben der öfters zitierten Parallelen zu Bonnie und Clyde auch Erinnerungen an Thelma und Louise wach werden lässt. Es ist aus meiner sicht jedoch kein Buch in das man wirklich versinken kann und die Geschehnisse selbst miterleben und mitfühlen kann. Immer ist sich der Leser des Lesens bewusst und betrachtet den Roman von ‚aussen’.

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