Sonntag, 21. Januar 2007

Das Kartengeheimnis - Jostein Gaarder

Am Ende des Tages des 18.01.2007, oder war es schon in den frühen Morgenstunden des darauf folgenden Tages, bekam ich von einer ganz lieben Person das Buch überreicht, welches ich heute gelesen habe.

Als ich mir gegen 16:00 im Starbucks einen Caramel Macchiato und einen New-York Cheese Cake bestellte, hatte ich eigentlich nicht vor, das ganze Buch in einem Rutsch zu lesen. Doch spätestens nach dem ersten Drittel war mir klar, dass ich es erst wieder aus der Hand legen würde, wenn ich die letzten Zeilen auf mich hätte wirken lassen. Dies war dann vor ungefähr einer viertel Stunde. Jetzt weiss ich dafür aber ganz genau, was ich der Person, die mir das Buch geschenkt hat, zu ihrem Geburtstag schenken werde ;-).

Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen. Es hat schöne Ideen, ist gut geschrieben und die roten Fäden in diesem Buch laufen, teils auf magische Weise (oder ist es eine kindliche Weise? Oder gibt es diesen Unterschied überhaupt?) zusammen.

Ich könnte wieder viele Zitate oder Stellen aus dem Buch aufführen oder beschreiben. Ich möchte mich jedoch (neben meiner Antwort auf das Kommentar in der Geschichte vom 18. Januar 2007, welches vermutlich nur der Person, die mir das Buch geschenkt hat, etwas sagen wird) lediglich auf den Schlusssatz des Buches beschränken, da er doch in gewisser Weise an die Beschreibung unter 'über mich' auf diesen Seiten hier anknüpft.

Jederzeit - und überall - kann ein kleiner Narr mit Narrenkappe und klingenden Glöckchen auftauchen. Er blickt uns tief in die Augen und fragt: Wer sind wir? Woher kommen wir?

Freitag, 19. Januar 2007

Das Leben ist anderswo - Milan Kundera

Nach den Büchern "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins", "Die Identität", "Die Unsterblichkeit", "Das Buch der lächerlichen Liebe", "Das Buch vom Lachen und Vergessen" war dieses Buch mein sechstes, welches ich in kurzer Zeit von Kundera gelesen habe. Sein Schreibstil, sowie die Art sich auszudrücken ist mir mittlerweile sogar irgendwie ans Herz gewachsen.

Das Buch ist eine fiktive Biographie des Dichters Jaromil, der in der Tschechoslowakei der Nachkriegszeit aufwächst. Er ist Dichter, weil ihm das in ganz besonderer Weise in die Wiege gelegt wurde. Ja, er hat Talent, doch das ist es nicht, was ihm in die Wiege gelegt wurde. Vielmehr war es die Bestimmung Dichter werden zu müssen.

Das Buch durchläuft die verschiedenen Phasen seines Lebens und trifft meiner Meinung nach in jeder Phase den richtigen Ton. Speziell jedoch die Phase der Kindheit sowie die Phase der Jugend haben es mir besonders angetan (liegt das daran, dass ich versöhnlich auf sie zurückblicken kann?). Und eigentlich möchte ich den Inhalt überhaupt nicht weiter kommentieren. Dieses Buch muss man einfach gelesen haben. Warum? Wegen der einfühlsamen Dialoge, der Themen, die Kundera aufgreift und seiner unbeschreiblichen Gabe aus belanglosen Zufällen eine unausweichliche Zukunft oder Gesinnung zu konstruieren, die uns jedes Mal erneut drüber nachdenken lässt, wie sehr unsere Überzeugungen, Werte und Axiome von den Zufällen des Lebens bestimmt werden. Es ist eine versöhnliche Sichtweise, die einem an manchen Stellen nahe legt das Leben nicht allzu dogmatisch sondern mit einer (sehr speziellen) Art der Leichtigkeit zu sehen.

Mein ganz persönliches Highlight war der dritte Teil des Buches. Unvergessen werden mir die Schilderungen Kunderas bleiben, in welchen er beispielsweise den Zwistreit zwischen einem Kuss und der Schüchternheit in Jaromil unglaublich plastisch und auf sehr behutsame und einfühlsame Weise beschreibt. Ebenfalls unvergessen werden mir folgende beiden Textstellen bleiben:

"Glauben Sie, die Vergangenheit sei, nur weil sie schon geschehen ist, fertig und unabänderlich? Ach nein, ihr Kleid ist aus schillerndem Taft geschneidert, und jedesmal, wenn wir uns nach ihr umdrehen, sehen wir sie in einer anderen Farbe."

oder

"Zärtlichkeit ist der Versuch, einen künstlichen Raum zu schaffen, in dem das Abkommen gilt, dass wir uns dem anderen wie einem Kind zuwenden wollen.
Zärtlichkeit ist auch das Erschrecken vor den körperlichen Folgen der Liebe; es ist der Versuch, die Liebe aus dem Reich des Erwachsenseins (in dem sie verbindlich und verfänglich ist, voller Verantwortung und Körper) zu entführen und die Frau als Kind zu betrachten."

Donnerstag, 18. Januar 2007

Der Kutscher

Es ward bereits späte Nacht als die Kutsche über die mittlerweile vom Frost gehärteten Feldwege ratterte. Nach Planung des Kutschers hätten sie das sichere Schloss bereits vor Einbruch der Dunkelheit erreichen sollen. Doch der andauernde Regen am Morgen desselben Tages machte jegliche Einhaltung eines Zeitplanes unmöglich. Immer wieder versackten die Räder der Kutsche bis zu den Speichen im Morast, so dass an ein schnelles Vorankommen nicht zu denken war.

Die Sonne war bereits vor mehreren Stunden hinter dem Horizont verschwunden und der eisige Wind verlieh der Nacht eine Grimmigkeit wie er sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Den Steifen Kragen seines dicken Kutschermantels hoch aufgestellt und den Zylinder tief über die Stirn gezogen trotzte er auf dem Kutscherbock den widrigen Bedingungen. Seine Aufmerksamkeit galt ganz dem Wege und dessen Unebenheiten, die er so gut es ging zu umfahren versuchte. Er tat alles in seiner Macht stehende um seinem Passagier eine möglichst angenehme Fahrt angedeihen zu lassen.

Doch während der letzten Minuten gelang es ihm immer seltener die Unebenheiten des Weges zu umfahren. Er verlor zunehmend die Konzentration auf den Weg und seine Augen schweiften immer öfters ab in das dichte Gebüsch, welches den Weg durch den berüchtigten Wald säumte. Mit der Peitsche sowie den Zügeln in der Linken und seiner geladenen Büchse in der Rechten, wachte über jede Bewegung und jedes Geräusch am Wegesrand.

Die abgerissenen Nebelschwaden welche wie von Geisterhand vor ihm hertrieben, sich aus unerfindlichen Gründen verdichteten um sich von einem zum anderen Moment wieder ins Nichts aufzulösen untermauerten die beunruhigenden Geschichten, die er bereits früher über diesen Wald zu Gehör bekommen hatte. Doch je dichter der Nebel und je lauter die Geräusche des Waldes wurden, umso mehr wuchs in ihm der Mut und die Kraft seinen Passagier mit allem was ihm zur Verfügung stand zu schützen und unversehrt im lang ersehnten Schloss vorfahren zu können.

Er dirigierte die Pferde durch die enge Rechtskurve vor ihm als diese plötzlich wiehernd aufstiegen und die Kutsche jäh zum Stillstand brachten. Ein massiver Baumstamm lag quer über dem Feldweg doch was unter normalen Umständen die Angst in ihm hätte aufsteigen lassen, entfesselte lediglich seine Entschlossenheit seinen Passagier zu schützen. Die mittlerweile zur Ruhe gekommenen Pferde schnaubten und erzeugten durch ihre Wärme dünne Nebelschwaden, welche sie im fahlen Mondlicht in ein gespenstisch anmutendes Gewand kleideten.

Entschlossen hielt er seine Büchse bereit zum Abzug in seiner Rechten und stieg von seiner Kutsche. Langsam und vorsichtig tastete er sich im Mondlicht an den Pferden vorbei bis vor den Baumstamm, der nun zwischen ihm und seiner Bestimmung lag. Es vergingen lange Minuten in denen er gefasst auf einen Angriff in der Nähe der Pferde verharrte und bereit war seinen Passagier bis aufs Blut zu verteidigen. Als jedoch nach weiteren langen Minuten nur die Geräusche des Waldes zu hören waren fasste er sich ein Herz und avancierte bis zum Baumstamm, den er mittels eines Seiles an der Deichsel der Kutsche befestigte, so dass die Pferde diesen, soweit es nötig war, zur Seite ziehen konnten. Er löste das Seil von der Deichsel, sprang auf den Kutscherbock und liess seine Peitsche knallen. Die Pferde spannten an und die Kutsche raste in Windeseile den Weg entlang, der nun endlich aus dem Wald führte.

Nach wenigen Minuten rasanter Fahrt tauchte die Silhouette des Schlosses wie durch einen Schleier betrachtet im Mondlicht auf. Ihre Ankunft war nicht unbemerkt geblieben, denn die Zugbrücke senkte sich und lud den Kutscher ein, seinen Passagier wohlbehalten in die sicheren Arme der Burg zu geleiten. Die metallbeschlagenen Räder ratterten über die Holzbolen der Zugbrücke und als er das Rasseln der Ketten, mit der die Brücke wieder hinter ihm angehoben wurde vernahm, fühlte er in gleichem Masse wie sich die Angst entlud den Stolz in sich aufsteigen. Er dirigierte die Kutsche vor das Portal, stieg ab und öffnete die Seitentür der Kutsche.

"Er mag mir seine Hand reichen" forderte ihn die Landtherrin auf um ihr beim Aussteigen zu helfen. Stolz reichte der Kutscher ihr seine Hand und spürte wie sie ihre zarte Hand in die Seine legte und fühlte sich durch das Vertrauen belohnt, welches sie ebenfalls in seine Hände gelegt hatte. Er begleitete sie an die Pforte, wo sie sich ihm mit einem Lächeln zuwendete und ihm anbot die angebrochene Nacht als Gast im Schloss zu verbringen.

Er war froh, dass die Landtherrin ihm dieses Angebot machte, denn ohne seine Aufgabe sie zu beschützen, hätte er sich nicht mehr alleine zurück durch den dunklen Wald gewagt.

Sonntag, 14. Januar 2007

Höhenflüge

„Nach einem Höhenflug kommt der tiefe Fall.“ – Nur allzu gern schleicht sich dieser Satz unter dem Deckmantel eines, auf den ersten Blick einleuchtend erscheinenden Aphorismus in unser Leben und überfällt uns in jenen Momenten, in denen wir das Leben eigentlich geniessen sollten. Er ermahnt uns sogar, es uns nicht allzu gut gehen zu lassen, wollen wir einen Tiefen Fall vermeiden.

Piloten würden die Alltagslogik, die diesem Aphorismus zu Grunde liegt jedoch von sich weisen. Haben sie doch gelernt selbst den schönsten Höhenflug mit einer sanften Landung am Boden zu beenden, so dass die wunderschönen Erlebnisse immer ein Teil der Fliegenden sein werden, die sie nun vom Boden aus mit viel Liebe und wenig Wehmut betrachten können.

Erwarten wir nicht, dass unsere Höhenflüge unendlich andauern weil sie gerade so schön sind und kennen wir uns in dem Masse, wie ein Pilot das Anzeigeinstrument für seinen Treibstoff kennt, so können wir jederzeit wieder zu unserem Heimatflughafen zurückkehren und uns auf viele zukünftige Höhenflüge freuen.


Ein Pilot des Lebens müsste man sein! Braucht man hierzu einen Fluglehrer oder können sich zwei Menschen auch gegenseitig das Fliegen beibringen?





Die letzten zwei Tage und die Nacht die dazwischen lag, hatte ich einen wunderschönen Höhenflug und bin heute (wider Erwarten) sanft gelandet. Zwar vermisse ich heute das Gefühl des gemeinsamen Höhenfluges, jedoch bin ich sanft genug gelandet um die Freude auf den nächsten Höhenflug der Trauer um die Endlichkeit des Vergangenen vorzuziehen.
Einzig die dunkle Wolke, die uns zwar nie überschattete, aber immer am Horizont zu sehen war, macht mir Angst. Sie macht mir Angst, da ich weder Einfluss auf den Wind habe der sie steuert, noch auf die Sonne, die sie aufzulösen vermag. Bei all dem Glück welches wir jedoch bisher mit dem Wetter hatten, bin ich mit meinen Träumen bereits bei unserem nächsten Höhenflug und fülle in (mit?) der momentanen Einsamkeit und Freiheit die Tanks des Flugzeuges mit welchem wir abheben werden. Vielleicht gibt dieser Flug Dir sogar die Kraft und Sicherheit, die es braucht um selbst die Wetterlage zu beeinflussen.

Donnerstag, 11. Januar 2007

Der Kuss

Heute hat die nachfolgende Geschichte ihren dritten Geburtstag, was für mich Grund genug ist, sie heute in meinen Blog zu stellen. Entstanden ist sie aus folgendem Experiment in einem Schweizer Literaturforum. Probiert das Experiment doch einfach mal aus und schildert mir, was Ihr empfunden habt. Ich habe ungefähr 5-7 Minuten für das Experiment gebraucht. Es hilft auch, wenn man die einzelnen Punkte mit einem Blatt Papier abdeckt und sich dann viel Zeit lässt um sich in die einzelnen Schritte hineinzuversetzen. Fühlt sie nach, geht darin auf und durchlebt die einzelnen Stufen des Experimentes mit all Euren Sinnen.


Zuerst einmal: Wer es machen möchte, von dem verlange ich ein wenig Fantasie. Wenn ihr die nicht aufbringen könnt, könnt ihr ganz schnell wieder diese seite hier verlassen und euch andere Werke durchlesen die nur von euch verlangen gelesen zu werden. Wenn ihr die Fantasie doch aufbringen wollt, dann arbeitet einfach die einzelnen Punkte ab, und lasst euch soviel Zeit wie eure Fantasie dazu braucht (die Betonung liegt auf "eure FANTASIE" nicht auf eurem Verstand oder so).


  1. Stell dir vor, ich würde dich küssen.

  2. Vergiss mein wahres Geschlecht, ich bin einfach ein Mensch, männlich oder weiblich – ganz wie du willst.

  3. Stell dir vor, ich bin der Mensch, den du von ganzem Herzen liebst.

  4. Stell dir vor, wie ich mich anfühle.

  5. Stell dir vor, wie meine Lippen schmecken.

  6. Stell dir vor, wie ich rieche.

  7. Und jetzt stell dir vor, dass man mir auferlegt hat, den Menschen zu küssen, den ich am Meisten hasse, verabscheue...

- Was fühlst Du?


Was fühlt Ihr? Mich hat der Kontrast zum Schluss ganz tief bewegt und als ich versucht habe zu verstehen und zu beschreiben, wie ich in diesem Moment gefühlt hatte, so konnte ich diesem Gefühl eigentlich nur durch diese Geschichte zu einem Körper verhelfen, der es erlaubte betrachtet zu werden.





Der Kuss


Er lag auf dem Rücken, weich gebettet mit seinen Armen auf dem Bauch verschränkt. Der Duft des Sommers war ihm noch in seiner Nase und lies ihn all die Gefühle und Erinnerungen spüren, die er mit dem vergangenen Sommer verband. Der Duft dieses Sommers war auch ein Synonym für Rebecca. Er war neu in der Schule und wie in all den anderen Schulen zuvor, die er besucht hatte, übernahm er freiwillig und wie aus einer inneren Bestimmung heraus, die Rolle des Aussenseiters. Doch diesmal war etwas anders. Er erinnerte sich an die Begegnung mit Rebecca in der ersten Schulstunde des neuen Jahres. Wie in Zeitlupe bewegte sich ihr Mund, als sie in der Pause mit ihm sprach. Was er damals selbst sagte wusste er nicht mehr. Er konnte sich nur noch an ihr Lächeln erinnern. Er erinnerte sich auch noch an ihren ersten Kuss. Drei Wochen nachdem er in die Klasse gekommen war begegneten sie sich auf ihrem täglichen Schulweg an der Bushaltestelle. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich auf dem Schulweg trafen. Diesmal spürte er jedoch, dass etwas ganz besonderes passieren sollte. Auf dem Rücksitz des Busses kamen sie sich näher und zum ersten Mal spürte er ihre Haut. Er spürte auch ihre innere Unruhe. War sie innerlich ebenfalls so aufgewühlt durch ihre Gefühle wie er selbst oder hatte das andere Gründe? Sie sassen eng nebeneinander und wie durch Zufall berührten sich ihre beiden Arme. War er wirklich verliebt in Rebecca? Er suchte ihre Augen um eine Antwort auf seine Frage zu erhalten und spürte den sanften Hauch aus ihrem Mund. Er schmeckte ihre Lippen und sog ihren sanften umwerfenden Duft durch seine Nase auf. Er liebte sie. Die Frage wurde zur Gewissheit. Viel zu schnell verging die Busfahrt, sie hätte noch ein ganzes Leben dauern können! An der Schulstation angelangt entlud sich wie auf einen Schlag Rebeccas innere Unruhe. Sie sprang auf, rannte zur Türe, die sich gerade öffnete und rief ihm zu „Reingefallen, Reingefallen. Du glaubst doch nicht, dass ich einen Aussenseiter wie Dich jemals freiwillig küssen würde. Die Wette habe ich gewonnen!“.Plötzlich war auch der Duft des Sommers verschwunden, den er eben noch so intensiv in seiner Nase gespürt hatte. Er war dem dumpfen Geräusch gewichen, welches die Erde hinterliess, die auf seinen Sarg herab prasselte.



Montag, 8. Januar 2007

Frauenkörper - Männerblicke

Heute Abend stand eine Lesung von Peter Stamm, Judith Kuckart und Feridun Zaimoglu auf dem Programm. Das Thema der Lesung lautete "Frauenkörper - Männerblicke". Da ich in den letzten Wochen drei Bücher von Peter Stamm gelesen habe und mich das Thema als solches interessiert, bin ich der Einladung gern gefolgt. Feridun Zaimoglu war aber leider krank und demzufolge nicht anwesend.
Die Lesung, vor Allem aber die Diskussion danach war interessant und hat mir ein paar neue Ideen zum Schreiben gegeben. Allerdings hätte ich mir gewünscht dass die Autoren und der Moderator mehr auf das eigentliche Thema eingegangen wären. So war es dann doch mehr eine Vorstellung der Bücher als die Erforschung eines interessanten Themas auf der Basis des Geschriebenen.
Alles in allem aber ein schöner Abend, was sicher auch an den netten Begleitern und Begleiterinnen lag.

Sonntag, 7. Januar 2007

Schönes Wochenende

Es war ein sehr schönes Wochenende. Tiefe Gespräche, sehr schöne Begegnungen, Sport, Kaffee, Dinner und sehr liebe Menschen! Danke Euch! Gerne hätte ich noch mehr über meine Eindrücke oder Gefühle dieses Wochenende geschrieben, aber es war so ausgefüllt, dass ich keine Zeit zum Schreiben fand.

Freitag, 5. Januar 2007

Sinfonie der Zeiten

Die Gegenwart ist kurz. Sie erklingt und kaum ist sie ausgeklungen ist sie fast schon wieder Vergangenheit. Wir freuen uns auf die Töne der Zukunft. Doch sie werden sich an den Tönen der Vergangenheit messen müssen, denn die Sinfonie besteht weder aus dem was war noch aus dem was sein wird, sondern aus derer Zusammenspiel.

Und doch braucht es immer neue Variationen in unserer Zukunft um unsere Sinfonie am Leben zu erhalten. Man tut jedoch gut daran sein Thema zu erkennen, denn das Thema und unsere Seele sind zwei Konstanten, die uns nie verlassen werden.


Kundera drückt dies in seinem Buch ‚Das Leben ist anderswo’ folgendermassen aus:
„Glauben Sie, die Vergangenheit sei, nur weil sie schon geschehen ist, fertig und unabänderlich? Ach nein, ihr Kleid ist aus schillerndem Taft geschneidert, und jedes Mal, wenn wir uns nach ihr umdrehen, sehen wir sie in einer anderen Farbe.“

Oder, um wieder andere Worte zu wählen, ein glücklicher Moment in der Gegenwart kann die Vergangenheit in neuem Lichte erstrahlen lassen.

Mittwoch, 3. Januar 2007

Ein schönes Gefühl

Sie umarmten sich zum Abschied und er spürte den zarten Kern einer Kämpferin in seinen Armen. Diese Umarmung hätte ewig andauern können, bestand sie doch aus Wärme, Zärtlichkeit und Vertrautheit zugleich. Wie aus Angst die Umarmung aufzugeben und dennoch wissend, dass sie nicht unentwegt andauern konnte, drehte er seinen Kopf ganz leicht, so dass seine Wange die Ihre berührte. Er traute sich nicht ihre Wange zu küssen, das wäre zu gewagt und hätte vielleicht sogar den Moment der Vertrautheit zu einem Kuss verkommen lassen. So genoss er für jenen kurzen Moment die Berührung ihrer Wange und ward doch reicher belohnt als mit jedem Kuss.

Epilog:

Vertrautheit, so mag man meinen, entsteht langsam und benötigt viel Zeit, in der man sich nahe kommt. Manchmal scheint das Leben einem jedoch einen Vorschuss an Vertrautheit zu geben.

Dienstag, 2. Januar 2007

Milk

Seit Wochen begleitet mich dieses Lied schon. Wenn ich melancholische Sehnsucht beschreiben müsste, so wäre dieses Lied eines der Ersten, das ich nennen würde, um dieses Gefühl zu vermitteln. Für diejenigen, die diesen Song nicht kennen, hier eine Hörprobe von Amazon.


Allerdings komme ich nicht hinter den text. Bis auf zwei Zeilen verstehe ich den Text ganz gut und er macht auch Sinn für mich. Was aber soll ‚I am red hot kitchen’ bedeuten? Wenn das jemand weiss, würde ich mich sehr über einen Kommentar zu diesem Eintrag freuen! Auf Wikipedia findet man übrigens ein paar interessante Details zu diesem Song.


Milk (Garbage, 1995)

I am milk
I am red hot kitchen
And I am cool
Cool as the deep blue ocean

I am lost
So I am cruel
But I'd be love and sweetness
If I had you

I'm waiting
I'm waiting for you
I'm waiting
I'm waiting for you

I am weak
But I am strong
I can use my tears to
Bring you home

I'm waiting
I'm waiting for you
I'm waiting
I'm waiting for you
I'm waiting
I'm waiting for you

I am milk
I am red hot kitchen
I am cool
Cool as the deep blue ocean

I'm waiting
I'm waiting for you
I'm waiting
I'm waiting for you

I'm waiting
I'm waiting for you
I'm aching
I'm aching for you

I'm waiting
I'm waiting
I'm waiting for you.

Montag, 1. Januar 2007

Der Tag erwacht

Nachdem ich meine Neujahrsgrüsse gestern in meinen Blog geschrieben habe, war mir plötzlich klar, wie ich mein Neujahr verbringen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nichts geplant. Alle Bekannten und Freunde, mit denen ich mir hätte vorstellen können zu feiern, waren entweder weg oder haben nur mit ihrer Familie gefeiert und so lies ich Silvester einfach auf mich zukommen. Ich habe also etwas gelesen, seit langer Zeit wieder einmal etwas TV geschaut und dann noch bis ungefähr 22:30 gechattet. Danach bin ich dann ins Bett gegangen um fit genug für mein ganz persönliches Silvester zu sein.

Um 04:30 klingelte mein Wecker und obwohl ich kein Frühaufsteher bin, ist es mir heute nicht schwer gefallen aufzustehen. Um 05:45 parkte ich mein Auto am Fuss des Ütlibergs, zog mich warm an und machte mich auf den Weg. Es war noch stock dunkel und regnete leicht. Mit meiner Unterwasserlampe vom Höhlentauchen ausgerüstet fand ich mich auf dem teilweise sehr kleinen Wanderpfad mitten im Wald ganz gut zurecht. Ich glaube ich bin noch nie um diese Zeit in einem Wald spazieren gegangen. Je höher ich kam, desto mehr machte sich der Wind bemerkbar. An einer Lichtung auf halbem Wege kam Nebel auf, der vom Wind immer wieder abgerissen wurde und in kleinen Fetzen an mir vorbei zog. Ich spürte den Nebel wie einen feuchten, weichen Schleier in meinem Gesicht. Der Nebel verdichtete sich und oben auf dem Berg war von Zürich nichts mehr zu sehen. So setzte ich mich in eine windstille Ecke und nahm meine Thermoskanne mit dem Hibiskus-Zimt Tee hervor, den Christine und ich damals in Ägypten viel zu teuer gekauft hatten (was mich heute noch ärgert ;-) ).




Gegen 07:20 stieg ich auf den Aussichtsturm. Der wind hatte stark zugenommen und es waren jetzt richtige Windböen, die den Regen in mein Gesicht peitschten und die Nebelfetzen nur so an mir vorbeischiessen liessen. Oben angekommen, suchte ich einen sicheren halt und spürte, wie der Wind mich ans Geländer drückte und meine Hosenbeine im Wind regelrecht flatterten. Dann, für ein paar Momente, gab der Nebel die Stadt frei. Man sah Zürich ganz klar, die Lichterketten, das Seeufer, sogar den Flughafen konnte man sehen. Aber genau so schnell wie Zürich erschien, verschwand es auch wieder im Nebel. Dieses Schauspiel wiederholte sich nun immer öfter, so dass ich auch Fotos machen konnte. Insgesamt stand ich über eine Stunde auf dem Aussichtsturm und war total verfroren, aber zufrieden, als ich den Rückweg so gegen 08:30 antrat. Es war ein schönes Gefühl das neue Jahr so zu begrüssen, oder treffender gesagt, so von ihm begrüsst zu werden.