Donnerstag, 29. Mai 2008

Der Panther

Vor einiger Zeit war ich mit einer lieben Bekannten Essen und unter ganz vielen Themen, die wir an diesem Abend gestreift hatten, war auch das Thema ‚Krafttier’. Als sie mir das Konzept eines Krafttiers erläuterte, machte sich mein Kopf natürlich gleich auf die Suche nach meinem Krafttier. Es dauerte eine Weile, aber fast gleichzeitig sagten wir ‚Schwarzer Panther’ ;-). Einige Tage später schickte sie mir zwei eingescannte Seiten aus einem Buch über Krafttiere. Diese Seiten sind mir heute beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen und ich dachte sie passen wunderbar auf den Blog, der schon (mehr oder weniger unbewusster Weise damals) den Namen eines Panthers trägt. Was davon auf mich zutreffen mag ist wohl eher von aussen ersichtlich. Das müssten meine Freunde beantworten. Doch beschreibt dieser Text in ganz vielen Dingen meine Haltung zum Leben und somit auch die Art und Weise, wie ich mein Leben führen möchte. Es hat erstaunlich gut gepasst.


Panther (Qualität: Leidenschaft)

Die Botschaft des Panthers:

»Ja, ich bin ein grosser Jäger. Ich verfolge meine Beute mit grösster Ausdauer und grösstem Zartgefühl. Selbst im Augenblick des Zuschlagens bin ich voller Wertschätzung, dass die Seele dieses Wesens, das sich hingegeben hat, damit einverstanden ist. Es ist eine Entscheidung aus Liebe, nicht aus Angst, wie ihr meint. Diese Liebe bezieht sich nicht nur auf mich und meine Familie, sondern sie ermöglicht es allem Lebendigen, sich in den grossen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt weiterzuentwickeln. Für dich geht es darum, jene Teile deines Egos und deines Bewusstseins aufzuspüren, die geschwächt sind, veraltet, instabil und für die Gesamtheit deines Wesens nicht mehr nützlich. Indem du diese Aspekte in das Licht der Aufmerksamkeit holst, sogst du dafür, dass etwas neu geboren werden kann, was deinem Wachstum dient. So gibst du deiner Seele Raum und Unterstützung, um ihre Bestimmung zu erfüllen.
Die Jagd dauert nur kurze Zeit, denn die stehen immer viele Ressourcen zur Verfügung, um deinen Körper und deine Seele zu nähren. Zwischen den kurzen Perioden, in denen du dich um die Befriedigung deiner grundlegenden Bedürfnisse kümmern musst, steht dir viel Zeit zur Verfügung, um dich deinen irdischen Leidenschaften hinzugeben – Leidenschaften, die deine Seele entflammen. Dabei geht es nicht nur um Sexualität, sondern auch um das Leidenschaftliche Auskosten des Gefühls der warmen Brise auf deiner Haut, der Schönheit des Sonnenaufgangs, der Lieder deiner Kinder, des regelmässigen Schlagens deines Herzens und des Duftes der Haut deines Liebsten. Es ist ein Fehler, Leidenschaft nur auf Sexualität zu beziehen. Lass lieber jeden Atemzug, jede Bewegung von Leidenschaft durchdrungen sein. Lass die Leidenschaft durch dich leben und zum Ausdruck kommen, als du selbst«


Wenn der Panther dein Krafttier ist, so heisst das:

  • Du arbeitest am besten unter Druck, doch du kannst ein Gleichgewicht herstellen, weil du dir immer wieder Zeit zum Ausruhen und Spielen nimmst.
  • Sobald Du ein Ziel oder einen Traum hast, arbeitest Du still und zielstrebig auf die Verwirklichung hin, denn du weißt, dass zu viel Gerede deine Motivation schwächt und die Manifestation gefährden kann.
  • Du bist sehr taktil und sinnlich. Du kommunizierst oft durch Berührung, doch du bist so empfindlich, dass die falsche Art von Berührung dich reizen kann. Angenehme Berührungen können dich dagegen beleben und energetisieren.
  • Du hast das angeborene Talent einer aussergewöhnlichen Einsicht, einem inneren Wissen. Dadurch hast du dich Zeit deines Lebens anders als andere gefühlt.

Bitte um die Hilfe des Panthers, wenn…

  • du dich fürchtest oder bedroht fühlst und einen starken Schutz brauchst.
  • du eine Zeit des Leidens oder gar einen metaphorischen Tod durchgemacht hast und die Unterstützung dabei wünschst, mit einer Wiedergeburt diesen Zyklus zu vollenden und wieder in deine Kraft zu kommen.
  • Du verwundet wurdest, sei es körperlich oder emotional, und Hilfe bei der Heilung brauchst.
  • Du mit einem Aspekt deines Lebens oder deines Charakters konfrontiert wirst, den du verdrängt, vermieden oder im Schatten stehen gelassen hast, weil er dir unangenehm war. Jetzt allerdings bist du bereit, dich mit diesem Aspekt auseinanderzusetzen, egal welche Konsequenzen das haben könnte.

Zugang zur Kraft des Panthers

  • Verbringe etwas Zeit mit deinem Liebespartner, in der ihr miteinander allein seid, euch berühren und miteinander zärtlich sein könnt. Geniesse die Sinnlichkeit der Erfahrung, ohne dass sie unbedingt zum Geschlechtsverkehr führen muss.
  • Schreibe in dein Tagebuch oder auf ein Blatt Papier den Satz: »Ich bin jetzt bereit, … loszulassen« und liste dann all die Situationen, Menschen und Aspekte deines eigenen Charakters auf, die du bereit bist, jetzt gehen zu lassen.
  • Geh auf die Pirsch. Geh barfuss, langsam und so lautlos wie möglich über die Erde. Richte die Füsse dabei ein wenig nach innen, sodass die Aussenkante der Fusssohle als Erstes den Boden berührt.
  • Achte im Laufe des Tages genau auf die Empfindungen in deinem Solarplexus (dem dritten Chakra), dem Sitz deines Bauchgefühls. Bemerke, wenn sich dieser Bereich deines Körpers anspannt und welche Gedanken oder Umstände dies ausgelöst haben.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Glück und Architektur – Alain de Botton

Als ich neulich wieder mal durch die Buchhandlung schlenderte und nach neuen Büchern Ausschau hielt sah ich, dass Alain de Botton ein Buch geschrieben hat welches ich noch nicht kannte. Sofort fühlte ich mich zurückversetzt in das Jahr 2003 als ich nächtelang auf den, von der Sommersonne aufgeheizten Steinen am See bis spät in die Nacht sass und die Bücher nur so verschlang. In diesem Jahr hatte ich auch die meisten andern Bücher von de Botton gelesen (‚Versuch über die Liebe’, ‚Wie Proust ihr Leben verändern kann’, ‚Trost der Philosophie’ und ‚Isabel’) und nicht ohne etwas von der Melancholie diesen Jahres zu verspüren, nahm ich das Buch und wollte es schon bezahlen als mir plötzlich ein weiteres auf einem Stapel in der Nähe der Kasse in die Augen fiel. Eine gute Bekannte aus demselben Jahr lachte mir entgegen – Siri Hustvedt (mehr dazu in einem der folgenden Blogeinträge). Vielleicht ein Zufall und dennoch gibt es viele Anzeichen dafür, dass 2008 für mich ebenfalls ein ähnlich einschneidendes Jahr werden wird wie es 2003 gewesen ist. Nun aber zum Buch selber.

In seiner gewohnt flüssigen und eingängigen Schreibweise entführt uns de Botton diesmal in die Welt der Architektur und damit natürlich auch in die Welt der Schönheit, Eleganz, Ästhetik und der Ideale. Welche Orte tun uns gut, Wie muss ein Ort geschaffen sein, dass er mir Kraft gibt, was ist ein schönes Gebäude und welchen Einfluss hat dieses auf mein ganz persönliches Glücksgefühl? All diesen und weiteren Fragen geht de Botton auf 287 Seiten nach.

»Zwar ist es keineswegs ungewöhnlich, dass wir etwas schönes kaufen wollen, sobald wir es sehen, doch wünschen wir uns vermutlich weniger, das Schöne zu besitzen, als vielmehr dauerhaften Anspruch auf die inneren Werte erheben zu können, die es verkörpert. […]
Zu kaufen, was wir schön finden, mag sogar die phantasieloseste Art sein, mit jener Sehnsucht umzugehen, die das Schöne in uns erregt, so wie der Versuch, mit jemandem zu schlafen, die dümmste Reaktion auf eine Regung der Liebe sein kann.«


Ausgehend von einer generellen Betrachtung über die Bedeutung der Architektur sowie verschiedener Baustile kommt der Autor relativ schnell auf die Themen, welche die Psychologie des Glücks und Architektur in Beziehung setzen. Wer hier jedoch eine tiefgründigere psychologische Betrachtung erwartet wird enttäuscht. Auf der Basis einer vorwiegend phänomenologischen Betrachtungsweise, führt uns de Botton durch die zentralen Kapitel dieses Buches über die ‚Ideale des Daheimseins’ und ‚die Tugenden von Gebäuden’. Seine Thesen und Sichtweisen werden mit viel Bildmaterial und Beispielen aus den verschiedensten Epochen und Stilrichtungen untermalt und plausibilisiert.

»Wie die Gebäude vereinen auch wir Gegensätze, die wir mehr oder minder erfolgreich im Gleichgewicht halten. Und wir können ebenfalls zu Extremen neigen – zu Chaos oder Strenge, Dekadenz oder Askese, Machismo oder Effemination-, obwohl wir instinktiv ahnen, wie sehr unser Wohlbefinden davon abhängt, dass wir unsere Polaritäten zugleich aushalten und ausschalten können. […]
Wenn uns der Anblick einiger subtil ausbalancierter Gebäude berührt, dann deshalb, weil sie uns exemplarisch zeigen, wie wir zwischen widersprüchlichen Seiten unserer Persönlichkeit vermitteln und selber aber danach streben können, aus verstörenden Widersprüchen etwas Schönes erstehen zu lassen.«


»Unbarmherzig beansprucht die Arbeit nur eine schmale Bandbreite unserer Möglichkeiten, reduziert unsere Hoffnung auf eine ausgewogene Persönlichkeit und lässt uns fürchten (meist an einem Sonntagabend bei Einbruch der Dämmerung), dass viel von dem, was wir sind oder sein könnten, unerforscht bleibt.«

Wäre das Buch jedoch nicht von de Botton gewesen, so hätte ich es mir (allein ausgehend vom Titel) vermutlich nicht gekauft. Doch der Autor schafft es tatsächlich einem architektonisch Ungebildeten wie mir, die Architektur und deren Bezug auf die menschliche Psyche näher zu bringen. Es war spannend und interessant zu lesen obgleich ich dieses Buch in meiner persönlichen de Botton-Bestenliste nach ‚Die Kunst des Reisens’, ‚Versuch über die Liebe’, ‚Wie Proust ihr Leben verändern kann’ und ‚Trost der Philosophie’ erst auf Platz fünf einreihen würde.

Montag, 26. Mai 2008

Ein Vormittag am Zoll oder eine gute Lektion in Bezug auf ‚Ich will’

Eigentlich hatte ich den Tag heute gut verplant aber das Leben hat sich nicht dran gehalten – Frech, oder?

Als ich heute Morgen um 06:00 nach einer viel zu kurzen Nacht aufstand, war ich eigentlich schon zu spät dran, denn ich hatte um 09:00 einen Termin beim Autohändler in Deutschland. Da ich die Tage zuvor ergebnislos versucht hatte einen Termin in den BMW Garagen in Zürich für einen Service zu bekommen, habe ich kurzerhand einen Termin in der Stadt meiner Eltern in Deutschland gebucht und plante den Service mit einem Besuch bei ihnen zu verbinden. Etwas in Eile packte ich meine Dinge und machte mich auf den Weg - bis mein Tatendrang am Zoll gebremst wurde. Wider Erwarten wurde ich angehalten (das passiert mir sonst eigentlich nie) und der Zöllner begann mit einer Reihe ungewöhnlicher Fragen.

Zöllner: »Ist das Ihr Auto?«
Baghira: »Ja.«
Zöllner: »Was wollen Sie in Deutschland?«
Baghira: »Meine Eltern besuchen.«
Zöllner: »Haben Sie noch ein anderes Auto?«
Baghira: »Ja.«
Zöllner: »Wo steht dieses?«
Baghira: »In Zürich.«


Und so setzte sich der Dialog fort. Nachdem der Zöllner auch die Marke, das Baujahr und den genauen Standort des Autos wusste und ich immer verwunderter ob seiner Fragen war, sagte er »Sie werden schon verstehen, dass wir Sie ohne Nummernschild nicht einreisen lassen können«. Nun war alles klar. Ich hatte in der Eile des Morgens vergessen, das Wechselnummernschild vom anderen Auto umzuhängen.

Noch in der festen Überzeugung, dass es sich dabei um eine Lappalie handelt, musste ich über meine Schussligkeit laut lachen. Die Angelegenheit beim deutschen Zoll war auch schnell erledigt. Schwieriger stellte sich die Situation bei den Schweizer Kollegen dar. Nach etwa einer halben Stunde an Überprüfungen wurde mir mitgeteilt, dass mein Vergehen mit CHF 140.- geahndet werden würde, eine Polizeistreife in Zürich entsandt werden würde, die sich versichern sollte, dass das andere Auto mit den Nummernschildern ordnungsgemäss in der Garage steht und dass ich keinesfalls ohne Nummernschilder weiterfahren dürfte. Zwar hatte der Zöllner noch versucht bei der Kapo zu erwirken, dass ich wenigstens so zurückfahren könne um die Schilder zu wechseln, doch anscheinend ohne Erfolg.

In dieser Situation kamen mir auch spontan Milgrams Experimente in den Sinn über welche ich mich neulich mit einer sehr netten Person unterhalten habe ;-), denn der persönliche Kontakt mit den Zöllnern war nett, höflich und hilfsbereit. Die Kapo, zu welcher der Zöllner lediglich telefonischen Kontakt hatte war jedoch unpersönlich und stellte sich sehr schnell stur. Analog eben zu Milgrams Experimenten, bei denen die Absenz des persönlichen Kontaktes auch sehr viel harschere Reaktionen und gesteigerte Obrigkeitshörigkeit zur Folge hatte.

Zum Glück erklärte sich ein guter Freund von mir sofort bereit meine Nummernschilder an die Grenze zu bringen. Dennoch stand ich insgesamt ca. 4 Stunden am Zoll, las etwas und träumte etwas vor mich hin. Und so kamen mir eben auch einige Gedanken zum Thema ‚Ich will…’. Denn anfänglich als mir erklärt wurde, dass ich den Wagen stehen lassen muss, herrschte in mir ein etwas trotziges Gefühl im Sinne von ‚Ich will jetzt aber weiter fahren, denn ich habe mir doch in den Kopf gesetzt heute den Wagen zum Service zu bringen.’ vor. Früher hätte mich dieses Gefühl wohl schnell ärgerlich gemacht. Doch es war schön zu sehen wie schnell dieses Gefühl wieder vorbei war und durch die Frage ‚mal schauen, was der heutige Tag noch mit sich bringt’ ersetzt wurde. Und in der Tat, anstatt eines langweiligen Service Termins verbrachte ich ein paar Stunden mit einem guten Freund total entspannt beim Mittagessen und Kaffee in Konstanz. Eigentlich ein sehr guter Tausch!

Donnerstag, 22. Mai 2008

Die respektvolle Dirne – Jean-Paul Sartre

Die Prostituierte Lizzie ist gerade auf dem Weg von New York in ein kleines Städtchen in den Südstaaten der USA, als sie im Zug Zeugin eines Mordes an einem Schwarzen wird. Wie um die Wende zum 19. Jahrhundert in den Südstaaten üblich, gelten die Schwarzen als minderwertig und Vogelfrei und so macht schnell das Gerücht die Runde, dass das schwarze Opfer Lizzie vergewaltigt haben soll. Nun liegt es an Lizzie entweder mit dem Strom zu schwimmen oder der Gerechtigkeit Tribut zu zollen.

Doch obwohl anfänglich für Lizzie die Gerechtigkeit vor allen Anderen Tugenden den Vorrang hat, wird diese im Laufe der Geschichte derart manipulativ mit ihren Ängsten und Sehnsüchten konfrontiert, dass sie kaum mehr aus freiem Willen über ihr Handeln entscheiden kann. Und dies ist in meinen Augen auch der Kernpunkt dieses Theaterstücks von Sartre. Natürlich geht es offenkundigerweise auch um Rassismus, doch gerade aus der existentialistischen Sichtweise Sartres in der der Mensch vollumfänglich für das was er selbst ist verantwortlich ist, wird aufgezeigt, wer die Gegenspieler dieser Tugend sind. Porträtiert wird eine Frau die in einem System aufgewachsen ist, welches zur Unmündigkeit erzieht und sich der Sorgen, Ängste und Sehnsüchte der Menschen bedient um sie gefügig zu machen und ins System einzureihen.

Hätte Lizzie einfach stärker sein müssen um dieser Manipulation zu widerstehen? Zugegebenermassen, Lizzie ist nicht die stabilste Persönlichkeit. Doch schauen wir tief in uns selbst, denn dort erkennen wir ebenso wie bei Lizzie unsere eigenen Ängste und Sehnsüchte und diese sind es, die unsere Fragen viel schneller beantworten als unser Verstand dazu fähig ist. Es ist ein Prinzip, das auf jeder Ebene spielt – für jeden von uns.

Dies hat mich auch an die Kurzgeschichte Drei liebe Freunde… erinnert, denn dort sind es auch Angst und Unsicherheit, die genährt von der Sehnsucht Besitz über unser Denken und Sein ergreifen und uns (zumindest auf den teils wahren Ursprung der Geschichte) auf eine Fährte locken, die der Realität keineswegs entsprechen mag. Vielleicht ist es aber auch einfach nur so, dass Angst und Unsicherheit ein Teil unserer Existenz sind, die ebenfalls anerkannt werden wollen. Je mehr wir sie in das Bild unserer Selbst einbeziehen, desto weniger suchen sie ihre Aufmerksamkeit in der Aussenwelt und umso widerstandsfähiger gegenüber deren Instrumentalisierung von aussen werden wir.

Auf dem Hintergrund dieser Gedanken hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen.

Dienstag, 20. Mai 2008

Höhlentauchen in Frankreich

Wie letztes Jahr, war ich auch dieses Jahr wieder zum Höhlentauchen in Rocamadour im Süden Frankreichs. Da ich alle Kurse hinter mir habe, standen dieses Jahr 2 ½ intensive Wochen nur zum Höhlentauchen auf dem Programm. Nach all den hektischen letzten Tagen im meinem alten Job genau das Richtige.

Auf dem Zeltplatz Chez Gaby angekommen, baute ich zuerst meine beiden Zelte auf um dann nach der neun Stunden langen Fahrt durch die Nacht noch etwas zu schlafen. Da ich diesmal einiges mehr an Equipment dabei hatte (Das Auto war bis zum Dach geladen mit equipment und ich war froh, dass nachts an der Grenze kein Zöllner stand) als die letzten beiden Jahre, erwies sich das neue Materialzelt als eine äusserst praktische Anschaffung.

Wie letztes Jahr, machte ich meinen ersten Tauchgang in der Ressel. Dieses Jahr jedoch solo, da noch keiner da war, der mit wollte. Geplant war auch lediglich ein kurzer Tauchgang bis zu den Schächten (auf der Graphik hinter dem obigen Link ‚Erste Halle’ genannt), um die Strömung und Sichtweiten für den Trimix Tauchgang am darauf folgenden Tag zu evaluieren. Die Bedingungen waren gut und die mittlere Strömung die bei diesem Tauchgang noch vorherrschte war am nächsten Tag sogar etwas zurückgegangen, so dass wir bei unserem geplanten Tauchgang am 2. Mai bis ca. 800m in die Höhle vordringen konnten.

Die weiteren Tage brachten zum Teil sehr schöne Tauchgänge in der Font del Truffe, St. Georges und der Landenouse. Das nächste wirkliche Highlight war jedoch die Trou Madame, die wir am 6. Mai betauchten. Aufgrund der langen Anfahrt und des beschwerlichen Aufstiegs mit dem ganzen Equipment durch das Bachbett bis zum Eingang der Höhle, war dies ein Tagesprojekt. Belohnt wurden wir jedoch mit wunderbaren Sichtverhältnissen, kaum Strömung und einer Trou Madame, die sich von ihrer besten Seite zeigte. Ein wirklich perfekt schöner Tauchgang bis zu einer Eindringtiefe von 1100 Metern. Dieser Tauchgang hat absolut Lust auf mehr gemacht und als Projekt für nächstes Jahr könnte ich mir gut vorstellen die Höhle bis ans Ende (ca. 1800m) zu tauchen.

Weitere Tauchgänge in der Oeil de la Doue, Lantoui, St. Georges und der Ressel folgten, doch leider waren wir aufgrund der massiven Regenfälle in den Tagen zuvor in der Höhlenwahl relativ eingeschränkt. Schlechte Sichtweiten und starke Strömung waren all gegenwärtig. Dennoch haben wir ein paar sehr schöne Tauchgänge unternehmen können. Das letzte grosse Highlight dieser Tauchferien war jedoch ein Tauchgang in der wohl schönsten Höhle dieser Gegend, der Font del Truffe. Zwar haben wir diese Höhle schon in der Woche zuvor mehrmals betaucht, jedoch sind wir bei diesen Tauchgängen immer nur bis zum Ende des zweiten Siphon gelangt. Bei diesem Tauchgang haben wir nun auch die anstrengende Trockenpassage zum Siphon 3 durchquert und diesen bis zum Ende betaucht. Der Charme der Font del Truffe nimmt in diesem dritten Siphon noch weiter zu und ich freue mich schon aufs nächste Jahr. Doch dann werde ich die Truffe mit 1-2 Stages und einem leichteren Rückengerät betauchen, so dass der weg im Trockengang weniger den Rücken belastet.

Alles in Allem war es dieses Jahr wieder ein tolles Erlebnis mir vielen schönen Tauchgängen, einer guten Atmosphäre unter all den Anwesenden. Das bedeutet: Nächstes Jahr wieder ;-)