Dienstag, 11. September 2007

Die Sache mit dem Glück – Yael Hedaya

Das erste Buch welches ich von Yael Hedaya gelesen habe (Zusammenstöße. Eine Liebesgeschichte), hatte ich mir eigentlich nur wegen des Namens der Autorin gekauft. Yael, so sollte unsere Tochter heissen, die ich mir damals, vor der Trennung von meiner Partnerin, so sehr gewünscht hatte. Das Buch gefiel mir aber gut. Nicht zuletzt, da die Autorin auf interessante Weise das Leben in Israel in ihre Geschichte eingeflochten hat, was mich ebenfalls an unsere kurze Zeit in Israel erinnert hatte. Tja, die Nostalgie ;-). Nun aber zum eigentlichen Buch.

Matti ist Vater zweier Jungen mit Mira und hat vor kurzem erfahren, dass er an einem unheilbaren Gehirntumor leidet. Unaufhörlich schreitet dieser voran und raubt Matti jegliche Selbständigkeit, bis er schlussendlich in ein Hospiz eingewiesen wird. Doch auch wenn Matti das Element ist, welches alles in diesem Roman zusammenhält und verbindet, so geht es letztendlich doch um die Sichtweisen der beiden Frauen, die eine Rolle in Mattis Leben spielen.

Einerseits ist das natürlich Mattis Frau Mira. Doch parallel und auf ungreifbare Weise sehr präsent ist Alona, die grosse Liebe Mattis. Als Matti und Alona sich kennen lernten, war er 30 und sie gerade eben 15. Und auch wenn das Jahr, das Matti und Alona zusammen verbracht haben bereits viele Jahre zurück liegt, so überschattet es doch das ganze weitere Leben von Matti und Mira.

Auf sehr bedrückende und manchmal sogar emotional brutale Weise schildert Yael Hedaya die Gefühlswelten der drei Beteiligten. Obwohl man merkt, dass alle Beteiligten in vielen Momenten, die beschrieben werden, nach ihrem Glück streben, kommt nie wirklich eine Hoffnung beim Leser auf.

Sehr interessant ist auch die laufend wechselnde Erzählperspektive aus Sicht der verschiedenen Beteiligten. Durch diese wechselnde Perspektive werden die tragischen Verflechtungen zwischen der einzelnen Beteiligten noch krasser sichtbar, denn wenn eine Handlung, in die der Erzählende all seine Hoffnung legt, aus der darauf folgenden Sichtweise des Gegenüber entweder total falsch verstanden oder als das genaue Gegenteil empfunden wird, so macht sich beim Leser eine tiefe Hoffnungslosigkeit breit.

Gegen Ende des Romans lernen sich allerdings Mira und Alona persönlich kennen und für mich setzt dies ein Wandel in Gang, der einen Ausweg aus dieser fatalen Konstellation aufzeigt. Somit verliert der Roman gegen Ende etwas von seiner Bedrohlichkeit und findet zu einer gelungenen Balance zwischen hartem Realismus und der Möglichkeit für Mira und Alona ihr weiteres Leben wieder in ihre eigenen Hände nehmen zu können.

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