Samstag, 27. September 2008

Schwarze Hunde – Ian McEwan

In seinem Roman ‚Schwarze Hunde’ begibt sich der Waise Jeremy auf den Weg die Geschichte seiner Schwiegereltern zu erkunden. Selbst von seiner eigenen Vergangenheit abgeschnitten, fängt Jeremy früh an sich für die Geschichte der Familie seiner Frau zu interessieren. Stück für Stück bekommt der Leser Einblicke in das Leben von June und Bernard, den beiden Schwiegereltern, die als junge Leute in den frühen Jahren des Krieges für die englische Regierung arbeiteten um die französische Résistance zu unterstützen. Damals verband sie das gleiche kommunistische Weltbild, wenngleich auch aus zwei diametralen Standpunkten. Während Bernard ein fast schon sturer Verfechter der strengen Wissenschaft und Ratio ist, entdeckt June durch die Konfrontation mit dem Bösen in Gestalt zweier schwarzer Hunde ihre spirituelle Seite. Es ist ab diesem Punkt, ab dem sich die Wege der Beiden zu trennen beginnen und jeder auf eigenem Wege den Sinn des Lebens erkundet.

 

Die Aufarbeitung Jeremys gleicht somit einer literarischen Aufarbeitung des uralten philosophischen Dauerbrenners von Geist vs. Ratio, also der Art und Weise, wie die Welt am ehesten erfassbar ist. Nimmt man diese Frage als den Grundtenor dieses Romans und transponiert die Geschehnisse auf literarischer Ebene zurück auf die Ausgangsfrage, so könnte die Antwort in etwa so lauten: Geist und Ratio werden sich nie auf dialektische Art vereinigen. Sie werden auf alle Zeiten diametral bleiben. Und doch brauchen sie einander um selbst zu bestehen.

 

Das Buch ist, eigentlich wie alle Bücher von McEwan, sehr gut geschrieben und bringt einem die Charaktere wirklich wunderbar nahe. Und doch hatte ich diesmal etwas Mühe damit. Mir ist noch nicht klar warum, doch dieses Buch hat mich nicht so richtig in seinen Bann gezogen. Dennoch ein gutes und lesenswertes Buch.

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