Freitag, 26. September 2008

Amsterdam – Ian McEwan

Es ist auf Mollys Beerdigung, auf welcher Vernon und Clive auf all die Männer treffen, die in Mollys Leben eine Rolle gespielt haben. Vom reichen Kapitalisten George bis zum amtierenden Aussenminister Garmody. Vernon und Clive sind bereits seit ihrer Jugendzeit beste Freunde und so erfährt der Leser im Laufe der Geschichte einiges über ihre gemeinsame Zeit, sowie über ihre Beziehung zu Molly, denn obwohl sie bereits tot ist, bringt sie ein paar der im Buch vorgestellten Charaktere zusammen und sorgt damit für einen handfesten Skandal, der sich durch die Republik ziehen wird.

 

Im Nachhinein betrachtet würde ich dieses Buch von McEwan am ehesten als Gesellschaftssatire bezeichnen. Er beschreibt die „upper middle class“ mit all ihren abstrusen Eigenheiten und Widersprüchen. Vernon, der erfolgreiche Chefredakteur einer grossen Tageszeitung und Clive, der über die Grenzen hinaus bekannte Komponist, der vermutlich seinen Zenit überschritten hat, führen den Leser durch diese karikierte Welt.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn McEwan benützt sein unbestreitbares psychologisches und literarisches Geschick um die Figuren des Romans interessant und lebensecht darzustellen. Die Figuren erscheinen uns wie Menschen aus unserer realen Welt, was die Satire nur noch schlagkräftiger macht. In der Tat habe ich mich mehrere Male gefragt, ob der Name des Aussenministers bewusst auf ein ‚y’ endet. Zwar war der, an den ich dabei dachte damals Innenminister, doch kommt man nicht umhin, sich mancher Passagen des Buches mit grossem Schmunzeln zu erfreuen, wenn man diesen Gedanken zugrunde legt.

 

Einzig der Schluss gibt mir etwas Rätsel auf. So durchdacht und präzise das Buch geschrieben ist, so erstaunlicher ist der doch etwas künstlich und konstruiert wirkende Schluss des Buches. Man könnte dies als den Gipfel der Satire sehen, doch bin ich mir ob der Intention des Autors hier nicht wirklich sicher. Dennoch ein tolles Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann. 

Keine Kommentare: