Samstag, 5. April 2008

Die Elemente – Harry Mulisch

Gestern Abend hatte ich eigentlich vor tanzen zu gehen. Da aber alle Freunde, die ich angeschrieben hatte entweder anderweitig verplant waren oder keine Lust zum Tanzen hatten, lies ich mir die Badewanne einlaufen und habe gleich ein neues Badesalz ausprobiert, welches ich vor einer Weile geschenkt bekommen habe. ‚Magic Paradise’ mit Feige und Traube Hmmmm :-). Wirklich toll, ich kann es nur weiterempfehlen.

Von Harry Mulisch habe ich vor ca. zwei Jahren auf den Seychellen im Urlaub das Buch Die Entdeckung des Himmels gelesen. Ich kann mich noch gut erinnern wie mich dieses Buch damals in seinen Bann gezogen hat und die 800 Seiten viel zu schnell vorbei waren. Und vielleicht war es auch diese Erwartungshaltung, mit der ich ‚die Elemente’ in der Linken und einen Cappuccino in der Rechten in die Wanne stieg. Vorweg, dieses Buch von Mulisch hat mir bei Weitem nicht so gut gefallen wie ‚Die Entdeckung des Himmels’. Zwar ist es ganz gut geschrieben, angenehm zu lesen, und auch an manchen Stellen ebenso skurril, doch wird es nie wirklich tiefgründig (obwohl, wenn man die Rezessionen von Amazon liest, Andere das anders beurteilen würden).

Nun aber zum Buch selber. Das, was dem Leser wohl zuerst auffällt ist die Erzählform, denn eine klassische Erzählform, wie man sie gewohnt ist, gibt es in diesem Buch nicht. Eigentlich besteht das Buch aus einem Monolog von Autor zu Leser. So spricht der Autor den Leser auch in jedem Satz direkt an und gibt ihm Anweisungen sich in die Rolle des Protagonisten zu versetzen.

„Erasmus! Der hat nun wirklich nichts mit dem Experiment zu tun, das wir beide hier zu dritt unternehmen.“

Das Buch ist das Experiment, und der Autor der Marionettenspieler, der den Leser durch seine Fäden gelenkt durch die Geschichte führt; Und so wird der Leser zu einer dritten Person, dem Protagonisten Dirk Bender.

Dirk Bender ist ein erfolgreicher Werbemanager, der mit seiner attraktiven Frau und seinen beiden Kindern in einer Villa in Griechenland Ferien macht. Von Konventionen getragen und mit Stil gestaltet, haben Dirk und seine Frau ihr Leben geformt und ausgerichtet. Alles hat seinen Platz und die längst eingeschliffenen Verhaltensweisen werden nur stellenweise durch die Rebellion der Tochter oder die unschuldigen Fragen des kleineren Sohnes durchbrochen.

Doch, durch verschiedene Ereignisse ausgelöst, fängt Dirk an sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen und es braucht einige Stationen und Erlebnisse, bis Dirk im freien Fall wieder auf seine Frau zustürzt und gleichzeitig dem Sinn des Lebens, aus seiner Vogelperspektive gesehen, näher kommt. Ein wirklich skurriles Ende ;-)

Eigentlich ist das Buch eine interessante Beschreibung der Gefahren, denen man ins Auge schaut wenn man sein Leben mehr für Andere (und sein eigenes Ego) als für sich selbst lebt. So gesehen sicher ein spannendes Thema doch hätte ich mir noch mehr Tiefgang in genau diesen essentiellen Fragen gewünscht.

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