Sonntag, 18. Februar 2007

Die dunkle Seite des Mondes – Martin Suter

Das zweite Buch, welches ich heute gelesen habe, war ein total anderes Genre. Bisher habe ich kaum Kriminalromane gelesen. Dieses Buch wurde mir jedoch von einer Bekannten empfohlen. Vorab, das Buch ist definitiv fesselnd geschrieben und es war eindrücklich zu lesen.

Der Protagonist des Buches ist Urs Blank. Er ist ein äusserst erfolgreicher Anwalt mit dem Spezialgebiet internationaler Übernahmen. Mitten in einer solchen Übernahme, die er als federführender Anwalt begleitet, trifft ihn die Midlife-Crisis in voller Breitseite. Er lernt die junge Lucille kennen, die ihm eine neue Welt erschliesst. Eine Welt, die der Seinen nicht gegensätzlicher hätte sein können. Als sie ihn jedoch mit auf einen bewusstseinserweiternden Trip nimmt, gerät seine Suche nach dem Sinn des Lebens massiv ausser Kontrolle. Er verliert die Kontrolle über seine Gefühle und sieht sich diesen von da an schutzlos ausgeliefert.

Das erste Drittel des Buches habe ich einfach so verschlungen. Bis zu dem Punkt an dem eine Katze auf ziemlich brutale Weise getötet wurde. Das sorgte im ersten Moment für einen emotionalen Bruch zwischen mir und dem Buch, der aber durch die Spannung der Erzählung wieder gekittet wurde. Im Folgenden gab es noch ein paar dieser drastischen Szenen, aber erstaunlicherweise haben diese mich nicht mehr so stark getroffen wir der Kontrast der ersten Szene mit der Katze. Wohl auch ein Zeichen dafür, dass Empathie lediglich auf Gefühlen und Emotionen und kaum auf gesellschaftlichen Normen basiert. Denn sonst hätten mich die anderen Schilderungen mehr treffen müssen. Es ist aber ein wirklich spannendes und gut geschriebenes Buch, das ich nur weiter empfehlen kann.

Die Rache des glücklichen Mannes – Arto Paasilinna

Dies war mein erstes Buch welches ich von Paasilinna gelesen habe. Einerseits habe ich vor einiger Zeit im Literaturclub eine Buchbesprechung eines seiner Bücher gesehen und andererseits wurde er mir von Freunden empfohlen.

Nachdem ich nun eines seiner Bücher gelesen habe bin ich etwas gespalten. Einerseits war das Buch gut zu lesen, die Beschreibungen zum Teil sehr plastisch und interessant geschrieben und doch habe ich so etwas wie eine 'zweite Ebene' vermisst. So in etwa wie in den Büchern von Kundera wo vordergründig eine Geschichte erzählt wird, die alleine schon interessant ist. Gleichzeitig spielt sich in diesen Büchern jedoch oft hintergründig noch eine weitere Erzählung ab. Dies habe ich bei Paasilinna nicht wirklich gefunden. Dennoch hat es Spass gemacht das Buch zu lesen (bis auf die teilweise komplizierten finnischen Namen, die mir nicht so recht im Kopfe bleiben wollten).

Im Buch selber geht es um einen Brückenbauingenieur namens Jaatinen, der in der Nähe des finnischen Dorfes Kuusmäki eine Brücke bauen soll. Im Rahmen dieses Unterfangens verstrickt er sich in dir Kleinbürgerlichkeit des Dorfes und seiner Einwohner. Es gelingt ihm jedoch Stück für Stück sich dieser Fesseln zu befreien. Hierfür bemittelt er sich unter anderem ausgefallener und teilweise sehr amüsanter Vorgehensweisen. Mit viel Verstand und List gelingt es ihm schlussendlich das Dorf nach seinen Vorstellungen umzugestalten.

Freitag, 16. Februar 2007

Das erste Jahr

Vor ein paar Tagen habe ich den Text Das vierte Jahr geschrieben und hier gepostet. Irgendwie gehört aber auch der Text Das erste Jahr aus 2004 dazu, denn beide bilden zusammen eine Klammer um dieses Thema der letzten vier Jahre und ich bin gespannt, was die Zukunft diesbezüglich bringen wird. Ich freue mich sehr darauf...


Das erste Jahr

Es war still geworden
Zwischen uns
Hatten uns nichts mehr zu sagen
Und dennoch verzweifelt versucht

Haben uns entschlossen
Aus angst vor der zukunft
Unsere zukunft
Zu beenden

In dir war so viel von mir
Brauchte es nicht
So dachte ich
Denn du warst ich

Hab ihn verloren
Diesen teil von mir
Hab es verloren
Unser Wir

Epilog:
Mir fällts noch schwer zu trennen
Zwischen dir und wir
Das wir hab ich verloren
Und was ist mit dem dir


Baghira, Zürich 25. Januar 2004

Sonntag, 11. Februar 2007

Das Orangenmädchen - Jostein Gaarder

Vielleicht ist es ein Zufall, dass ich dieses Buch fast zum gleichen Zeitpunkt von zwei lieben Menschen bekommen habe. Auf jeden Fall sitze ich nun hier im Starbucks an meinem neuen MacBook und versuche meine Gedanken einzufangen, die wie Schmetterlinge beim Lesen geschlüpft sind und nun hinaus in die Welt fliegen. Eigentlich will ich sie gar nicht einfangen, sondern nur noch einmal kurz anschauen bevor sie davon fliegen.

Nun aber zum Buch. Zu Anfang könnte man nicht meinen, dass man gerade dabei ist einen langen Liebesbrief in Form eines Buches zu lesen. Dies wird erst im letzten Drittel klar und hat mich bewegt. Doch das Buch ist noch mehr als ein Liebesbrief. Es handelt neben der Liebe zwischen zwei Erwachsenen und der Geschichte, wie diese wächst und Gestalt annimmt auch von der Beziehung eines (toten) Vaters zu seinem Sohn. Ebenfalls ein Thema, welches mich sehr bewegt hat (um die Analogie noch weiter zu treiben, könnte man in meinem Falle sagen...der Beziehung eines Vaters zu seinem noch nicht geborenen Kind). Speziell in Hinblick auf das, was ich heute Morgen in meinem Gedicht ‚Das vierte Jahr’ festgehalten habe, bekommt diese Analogie natürlich ein starkes Gewicht. So werde ich das Gefühl so schnell nicht wieder vergessen, welches ich hatte als ich die Passage las, in der beschrieben wird wie Georg mit seinem Vater auf der Terrasse sass.

Ausserdem wurde mir beim Lesen klar, dass ich so bald wie möglich wieder in die Lüfte abheben will, um meinen Träumen etwas näher zu sein.

Achja, zu guter Letzt noch ein Zitat, welches sicher jemand Liebes hier wieder erkennt: „Siehst Du den Planeten da oben? Das ist die Venus, sie wird auch Morgenstern genannt. Wenn mein Vater diesen Planeten gesehen hat, hat er immer an Dich gedacht.“

Ausflug

Falls jemand diesen Blog regelmässig verfolgt, wird ihm oder ihr nicht entgangen sein, dass ich seit längerer Zeit keinen Beitrag mehr gepostet habe. Das lag wohl daran, dass ich mich in den letzten zwei Wochen mehr meinen anderen Hobbies neben dem Schreiben und lesen gewidmet habe.
So habe ich zum Beispiel am letzten Sonntag einen meiner schönsten Alpenflüge gemacht. Das Wetter war einfach wunderbar. Strahlend blauer Himmel und von oben gesehen eine leichte Dunstschicht, die wie eine grosse, fast durchsichtige Nebelschwade die ganze Schweiz mit einem Schleier überzog.
Da ich mir keine Flugroute vorab zurechtgelegt hatte, entschied ich nach jeder Etappe spontan wo das nächste Ziel sein sollte. So flog ich ein paar Kreise um den Pilatus, dann weiter zum Rigi und danach das Muotathal hinauf. Am Klöntaler See entlang trieb es mich dann nach Elm, wo ich das Martinsloch aus der Luft besichtigte. Danach über den Segnaspass ins Flimser Skigebiet, wo ich den Skifahrern eine Weile von Oben zuschaute. Dort habe ich dann auch ein paar Minuten ein Gletscherflieger von Oben beobachtet, der dort offensichtlich Gletscherlandungen übte. Danach ging es wieder zurück über den Segnaspass und dann nach Westen am Tödi vorbei. Mit ein paar kleinen Schlenkern am Vierwaldstätter See brachte mich mein Rückweg dann über Cham zurück zum Ausgangsflugplatz. Es war wirklich ein wunderschöner Flug und die Bilder sind immer noch sehr präsent in meinen Gedanken.

Das vierte Jahr

Unsere Leben trennten sich
Und aus unserem grossen ‚Wir’
Wurden damals zwei eigene ‚Ich’

Zwei ‚Ich’ in vollster Eigenständigkeit
Und doch verbunden
Durch eine gemeinsame Vergangenheit

Haben schon lang nicht mehr so schön geredet
Wie vor ein paar Tagen übers Telefon
Ich hörte was Du mir erzähltest
Und ward auch sehr berührt davon

Das was ist, ist jetzt zwar ohne mich
Und dennoch ist es mir viel wert
Ist es unsere damalige Liebe
Die mir diese Freude jetzt gewährt?

Natürlich gab es auch die Trauer
Kurz hat sie vorbei geschaut
Hat meine Sehnsucht bei der Hand genommen
Und ist gleich wieder abgehauen

Geblieben ist die Freude
Die mich immer noch ergreift
Ihr schenkt der Welt ein neues Leben
Das nun in Deinem Bauche reift