Donnerstag, 5. März 2009

Die Schopenhauer-Kur – Irvin D. Yalom

Julius Hertzfeldt ist 65 Jahre alt und geniesst einen ausgezeichneten Ruf als Psychoanalytiker bei Kollegen wie auch Patienten. Seit dem Tod seiner Frau vor viele

n Jahren, fand er grosse Erfüllung in seiner Arbeit und der Passion anderen Menschen zu helfen. Doch all das gerät aus den Fugen als er die Diagnose eines bösartigen Krebsleidens erhält, welches ihm lediglich noch ein Jahr zugesteht.

 

Schnell kristallisiert sich aus der aufkeimenden Frage nach dem Sinn seines Lebens die Frage nach den nachhaltigen Erfolgen seines Wirkens als Psychotherapeut. Sicher hatte er vielen Menschen vordergründlich helfen können, dem war er sich sicher. Doch irgendetwas trübt diese Gewissheit.

 

"Hast du deinen Patienten wirklich und wahrhaftig geholfen? Vielleicht hast Du einfach nur gelernt, dir die Patienten auszusuchen, denen es auch von selbst besser gegangen wäre."

 

Getrieben von seiner Antwort nach dieser Frage, die ihm wie ein Stachel im Fleische seiner Selbst sitzt, nimmt Julius Kontakt mit Philip Slate, einem ehemaligen Patienten auf. Als er erfährt, dass Philip, welchen er über Jahre hinweg erfolglos von seiner Sexsucht zu therapieren versuchte allein durch die Lektüre Schopenhauers vollständig von seinem Leiden geheilt wurde ist Julius' Interesse geweckt.

 

"Die Schopenhauer-Kur" ist ein intelligenter Roman, welcher zwischen den Polen der Philosophie und der Psychologie ein breites Betätigungsfeld für die menschliche Sinnsuche entstehen lässt. Wie ein Pendel zwischen diesen beiden Polen führen meist alternierende Kapitel in die am Anfang völlig antagonistisch erscheinenden Welten der Schopenhauerschen Philosophie und der Gruppentherapie ein.

 

Geschickt webt Yalom all diese Aspekte in eine interessante und spannende Handlung mit ein, welche einen fesselt und viele der theoretischen Konstrukte und Prinzipien sehr kurzweilig und interessant erscheinen lässt. Ein interessanter Einblick in die Welt der Philisophie speziell von Kant über Schopenhauer bis hin zu Nietzsche und deren Verbindung über Freud bis in die moderne Analytik. Ein wirklich tolles Buch, für welches man ein Ausspruch Zarathustras  folgendermassen umschreiben könnte:

 

"War das das Buch (Orig.: Leben)? Nun denn, noch einmal!"

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