Sonntag, 20. April 2008

Tango Argentino

Gerade die letzten Jahre war ich doch öfters aus zum Clubbing und tanze total gerne bis in die Morgenstunden. Allerdings habe ich bisher fast ausschliesslich alleine getanzt. Mein letzter Tanzkurs liegt fast schon 25 Jahre zurück und aus dem damals fast schon obligatorischen Tanzkurs mit der Schulklasse ist so gut wie nichts übrig geblieben (Ausserdem ging es damals ja nicht wirklich ums Tanzen *Grins*). Grund genug wieder etwas Neues zu lernen und Tango hat mich schon immer fasziniert.

Heute war also die erste Tangostunde. Zu Anfang war es schon etwas ungewohnt ‚nach Anleitung’ zu tanzen und sich nicht einfach frei nach der Musik bewegen zu können. Aber genau das macht für mich ja auch den Reiz aus. Seine eigene Motorik, Taktgefühl sowie das Gefühl für den Tanzpartner so weit zu bringen, dass man zu zweit genauso elegant und harmonisch tanzen kann wie man das alleine kann (und das steht auch symptomatisch für das ganze Leben).

Auf jeden Fall hat es nach anfänglichem Zögern sehr viel Spass gemacht und ich freue mich schon sehr auf die nächste Stunde. Es könnte wirklich sein, dass ich mit dem Tango etwas Neues gefunden habe was mir sehr viel Spass machen könnte und mich auch herausfordert - Ich bin sehr gespannt.

Donnerstag, 17. April 2008

Täuschung – Philip Roth

Nun ist es fast schon wieder 10 Tage her, dass ich das letzte Buch gelesen habe. Dieses Jahr scheint nicht wirklich mein Lesejahr zu werden. Ich habe in letzter Zeit viel zu wenig Ruhe um wirklich in ein Buch versinken zu können. Hauptsächlich wird das wohl an meinem Job liegen, der derzeit sehr viel von mir fordert. Mal schauen ob sich das nächstes Jahr ändert. Nun aber zum Buch. ‚Täuschung’ war das erste Buch von Philip Roth, welches ich gelesen habe. Gehört habe ich schon einiges über diesen Autor - speziell zum Buch ‚Der Menschliche Makel’, welches ich wohl als nächstes von ihm lesen werde.

Ungewöhnlich an diesem Buch ist, dass es fast nur aus direkter Rede besteht. Kein Erzähler setzt die Geschehnisse in eine Perspektive, keine Gedanken der Protagonisten, es sei denn sie äussern sie, finden Einlass in den Text und keinerlei Hintergrundinformation wird vermittelt. Das macht es zuweilen nicht einfach zu erahnen, wer gerade am sprechen ist und so es kam einige Male vor, dass ich erst am Ende eines kurzen Abschnittes bemerkt habe, dass ich die Figuren beim Lesen vertauscht hatte. Dies ist ein Buch welches aufmerksam gelesen werden will.

Die meiste Zeit scheint sich der Leser als unsichtbarer Zuhörer in einem Schlafzimmer mit Philip und seiner Geliebten zu befinden. Beide haben jeweils ihre eigenen Beziehungen doch treffen sie sich immer wieder und so wird der Leser Zeuge diverser Unterhaltungen um Themen die von Sex und Obsessionen über die Gesellschaft bis hin zur Jüdischen Religion reichen. All diese Gespräche hält Philip in seinem Scriptbuch fest und so kommt es auch zum Eklat, als Philips Frau dieses Buch entdeckt.

Doch haben diese Gespräche wirklich statt gefunden? Oder sind es viel mehr die Phantasien Philips, welcher Stoff für sein neues Buch sammelt? Plötzlich wird der Leser aus seiner Position als unsichtbarer Zuhörer herausgerissen, denn vielleicht war er nie bei den Gesprächen anwesend. Vielleicht waren es nach wie vor nur ein paar Worte auf Papier. Würde dies etwas ändern? Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Mir hat das Buch ganz gut gefallen, auch wenn es nicht ganz einfach zu lesen ist. Aber die Idee mit der Roth den Leser erst zum Zuhörer macht und ihn dann wieder heraus nimmt hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auf die nächsten Bücher von Philip Roth gespannt.

Samstag, 5. April 2008

Die Elemente – Harry Mulisch

Gestern Abend hatte ich eigentlich vor tanzen zu gehen. Da aber alle Freunde, die ich angeschrieben hatte entweder anderweitig verplant waren oder keine Lust zum Tanzen hatten, lies ich mir die Badewanne einlaufen und habe gleich ein neues Badesalz ausprobiert, welches ich vor einer Weile geschenkt bekommen habe. ‚Magic Paradise’ mit Feige und Traube Hmmmm :-). Wirklich toll, ich kann es nur weiterempfehlen.

Von Harry Mulisch habe ich vor ca. zwei Jahren auf den Seychellen im Urlaub das Buch Die Entdeckung des Himmels gelesen. Ich kann mich noch gut erinnern wie mich dieses Buch damals in seinen Bann gezogen hat und die 800 Seiten viel zu schnell vorbei waren. Und vielleicht war es auch diese Erwartungshaltung, mit der ich ‚die Elemente’ in der Linken und einen Cappuccino in der Rechten in die Wanne stieg. Vorweg, dieses Buch von Mulisch hat mir bei Weitem nicht so gut gefallen wie ‚Die Entdeckung des Himmels’. Zwar ist es ganz gut geschrieben, angenehm zu lesen, und auch an manchen Stellen ebenso skurril, doch wird es nie wirklich tiefgründig (obwohl, wenn man die Rezessionen von Amazon liest, Andere das anders beurteilen würden).

Nun aber zum Buch selber. Das, was dem Leser wohl zuerst auffällt ist die Erzählform, denn eine klassische Erzählform, wie man sie gewohnt ist, gibt es in diesem Buch nicht. Eigentlich besteht das Buch aus einem Monolog von Autor zu Leser. So spricht der Autor den Leser auch in jedem Satz direkt an und gibt ihm Anweisungen sich in die Rolle des Protagonisten zu versetzen.

„Erasmus! Der hat nun wirklich nichts mit dem Experiment zu tun, das wir beide hier zu dritt unternehmen.“

Das Buch ist das Experiment, und der Autor der Marionettenspieler, der den Leser durch seine Fäden gelenkt durch die Geschichte führt; Und so wird der Leser zu einer dritten Person, dem Protagonisten Dirk Bender.

Dirk Bender ist ein erfolgreicher Werbemanager, der mit seiner attraktiven Frau und seinen beiden Kindern in einer Villa in Griechenland Ferien macht. Von Konventionen getragen und mit Stil gestaltet, haben Dirk und seine Frau ihr Leben geformt und ausgerichtet. Alles hat seinen Platz und die längst eingeschliffenen Verhaltensweisen werden nur stellenweise durch die Rebellion der Tochter oder die unschuldigen Fragen des kleineren Sohnes durchbrochen.

Doch, durch verschiedene Ereignisse ausgelöst, fängt Dirk an sich mit dem Sinn des Lebens zu beschäftigen und es braucht einige Stationen und Erlebnisse, bis Dirk im freien Fall wieder auf seine Frau zustürzt und gleichzeitig dem Sinn des Lebens, aus seiner Vogelperspektive gesehen, näher kommt. Ein wirklich skurriles Ende ;-)

Eigentlich ist das Buch eine interessante Beschreibung der Gefahren, denen man ins Auge schaut wenn man sein Leben mehr für Andere (und sein eigenes Ego) als für sich selbst lebt. So gesehen sicher ein spannendes Thema doch hätte ich mir noch mehr Tiefgang in genau diesen essentiellen Fragen gewünscht.