Donnerstag, 18. Dezember 2008

Als das Meer verschwand – Brad McGann

Eigentlich hatte ich heute Abend vor früher ins Bett zu gehen, denn auch die letzten Tage ist es eher später geworden. Doch als ich aufwachte und so langsam zu mir kam, lag ich auf dem Sofa im Wohnzimmer und betrachtete, ohne das Bewusstsein einen Film zu sehen, die Bilder im Fernsehen vor mir. Zwar erstreckte sich diese Phase zwischen Schlaf und Film in realer Zeit gemessen wohl nur über ein paar Momente. Doch diese Momente genügten, um mich in einem Zustand zu halten, in dem man fast wie verwachsen mit den Bildern, den Stimmungen und Gefühlen der Schauspieler von der Handlung des Filmes hinfortgetragen wird.

 

Es war die Ruhe und Stille, speziell der Momente, in denen Paul und Celina sich zwischen all den Büchern gegenüber sassen, die jeglichen Lärm des Alltags durchbrach. Es genügten oft wenige Worte oder Gesten um das auszudrücken, was die Charaktere in sich bargen und so waren es oft die wortlosen Momente zwischen den Dialogen, die eine tiefe Empathie erst ermöglichte. Aber nun zum Inhalt des Films.

 

Nach 17 Jahren, in denen Paul als Kriegsberichterstatter weit weg ab seiner Heimat lebte, ist es die Beerdigung seines Vaters, die Paul zurück in seine Heimat bringt. Eine Heimat, in der die Uhren langsamer zu gehen scheinen als im Rest der Welt. Eine Heimat, deren Einwohner ihn alles Andere als willkommen heissen. Doch es ist weniger die Unterschiedlichkeit der beiden Welten, als die eigene Geschichte, die Paul auf stillen Füssen zurück in die Heimat folgt, welche eine stille Feindseligkeit heraufbeschwört. Inmitten dieser Stimmung lernt Paul Celia, die Tochter seiner früheren Freundin kennen. Es entsteht eine tiefe Freundschaft, die von vielen argwöhnisch beäugt wird und so werden auch schnell eben diese Stimmen laut als Celia spurlos verschwindet.

 

‚Als das Meer verschwand’ ist ein ruhiger Film. Ruhig in der Art, wie er erzählt wird, ruhig und sensibel in seinen Bildern und Tönen. Es ist ein Film, der eine Atmosphäre jenseits der fast schon üblich gewordenen Effekthascherei entstehen lässt. Es ist fast schon erstaunlich, um wie viel stärker die Tragik uns berührt, wenn sie uns nicht ob ihrer Gegenwart zu überzeugen versucht, sondern einfach nur anwesend ist. Oftmals scheinen es die leisen Worte und Gesten zu sein, die unsere grösste Traurigkeit und tiefste Melancholie am besten beschreibt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich habe diesen Film einst in Neuseeland in einem kleinen Kinosaal mit nur 9 Sitzplätzen gesehen und schon damals hat er mich berührt, obwohl ich beim ersten Sehen nicht alles verstanden habe. ich sah ihn dann noch mal in deutscher Sprache im Kino, so weit ich mich erinnere. dieser Film zählt zu meinen Lieblingsfilmen. die Bilder, die Farben, die Erzählweise. ich empfand dies alles als sehr eindringlich.